Nach der erfahrung mit dem menschenauflauf von gestern entschied ich mich gegen den besuch des riesenbuddhas in nara (ganz ursprünglicher plan) und für die wanderung auf dem nakasendo im kiso tal. Es war zwar bewölkt, aber ich erwischte den zug gerade noch. Ich sass fast beim lokführer auf den knien, eine herrliche fahrt! ganz strikt ging er die chechliste rechts durch und zeigte jedes signal, dass er sah mit der hand an.
In nakatsugawa deckte ich mich mit proviant ein und fuhr mit dem bus zur ersten station, magome. bis 2005 gehörte magome noch zum Dorf yamaguchi und die Gullydeckel wurden anscheinend bisher noch nicht ausgetauscht.
Eigentlich war dies der startpunkt zur geplanten wanderung entlang des «edo highways», einer der 5 strecken, die in der edo periode edo (tokyo) und kyoto verbanden. Ich entschied mich für die faule regenwettervariante und fuhr mit dem nächsten bus gleich zur Passhöhe auf 801m, um von dort nach tsumago (420m) zu wandern.
Der weg war sehr gut ausgebaut und an einigen stellen immer wieder eine karte mit den Hauptpunkten. hier die Übersichtskarte von der Passhöhe mit blick auf die 5.2km bis zur nächsten Station.
Am wegrand waren in regelmäßigen abständen wegsteine angebracht, die zwar nicht aus der ursprünglichen zeit stammen, aber trotzdem maleisch waren.
Kurz nach dem start erblickte ich wunderschöne trauerkirschbäume in blüte, gleich daneben ein traditionelles haus.
Ein älterer herr bat mich in das haus und offerierte einen tee. zwei japanische Damen waren auch dort und freuten sich, ihre Englischkenntnisse auszuprobieren.
Das haus hatte über der feuerstelle einen fisch, an dem der krug zum wasser kochen hing.
Gerade als ich wieder los lief, begann es zu regnen. ich war kurz versucht, den unterstand zu nutzen, doch dann entschied ich mich fürs weiterlaufen.
Im wald merkte man es weniger, doch es gab auch einige wegstücke komplett ohne «dach».
Dann stand am weg die glocke zum Bären vertreiben – unnötig zu erwähnen, dass ich der auffodderung, die glocke zu läuten ohne zu zögern nachkam.
Der weg war super schön, teilweise auch mit groben steinen gepflastert.
am Wegrand waren jeweils schilder aufgestellt, um auf Besonderheiten hinzuweisen. dies sind zwei sehr alte bäume.
der wald schien sehr ähnlich zum europäischen wald, obwohl viele pflanzen etwas anders waren. auf jeden fall genoss ich die Natur trotz regens.
bald erreichte ich die «vororte» von tsumago, dem ziel. der weg war geteert und es war nicht mehr ganz so einsam und ruhig.
Im zentrum waren die strassen voll mit leuten und viele der Geschäfte geschlossen, bzw. voll besetzt. speziell an tsumago ist das bauverbot für neue infrastruktur, d.h. strom- oder telefonmasten sind im Stadtzentrum nicht erlaubt, es ist fast eine art ballenberg und daher als Filmkulisse für historische filme ideal. ich war jedoch ziemlich nass und nach der ruhe auf dem Wanderweg war ich etwas überfordert, so dass ich die lust sehr schnell verlor hier 2h auf den nächsten bus zu warten.
der bus war einige Minuten verspätet, so dass ich ihn gerade noch erwischte und zurück nach magome fuhr. dort stieg ich am oberen dorf-ende aus und wanderte die Poststrasse runter, die wunderschön renovierte häuser säumten.
natürlich wurden in der Poststrasse auch Delikatessen angeboten, fertig gekochte oder ganz frische bambussprossen.
die halbe stunde Aufenthalt verging wie im flug und ich war an der busstation nicht die einzige, die sich auf den Heimweg machen wollte.
zurück in nagoya suchte ich noch eine Einkaufsstrasse mit Arkaden auf und am Kreuzungspunkt der Arkaden winkte mir eine glückskatze zu. ein nasser aber schöner tag ging zu ende.