Bei unserem abendlichen stadtrundgang in camagüey waren wir etwas enttäuscht ob der stille, da müssen wir wohl an einem wochenende wieder kommen. Das Frühstück gabs leider nicht auf unserer terrasse, aber geschmeckt hat es alleweil.
Unsere wäsche trocknete schon bei schönster sicht über die stadt, also nix wie los zum entdeckunsspaziergang, damit wir rechtzeitig wieder zurück sind.
aus der haustür standen wir mitten im alltagsleben. beim morgendlichen stadtrundgang genossen wir das tolle licht und die satten farben.
morgens scheinen jeweils die böden der wohnräume gewischt zu werden, vor einigen haustüren sahen wir frauen, die gerade das wasser aus der wohnung auf die strasse schoben, die stufen vor dem haus sowie ein stück strasse gleich mitwischten. kein wunder, war alles so sauber!
gegensätzliche häuser stehen überall nebeneinander.
garagen sind wie autos mangelware, so dass das fahrradtaxi gleich auf der strasse repariert wurde. beim genaueren hinsehen erkennt man die strassenbauweise – der frische teer geht nicht ganz an den rand und so entsteht eine abflussrinne (gut für heftige regenfälle), die dann beim befahren der querstrasse wie eine 30er-zone-bremsknubbel-schikane wirkt.
Wir beschränkten unseren stadtrundgang auf eine kirche, die iglesia nuestra señora de la merced aus dem 18. Jahrhundert. Beim eingang schauten statuen von maria und jesus mit verklärtem blick auf die besucher, wir konnten uns dem blick von maria kaum entziehen.
im innern war die kirche wie die meisten eher kahl, vereinzelter wandschmuck, die ventillatoren geschickt integriert.
die hauptattraktion ist der kirche ist jedoch der santo sepulcro aus 1762, ein sarg aus 22’000 eingeschmolzenen silbermünzen für den sohn eines zuckerbarons, der bei einem duell starb.
camagüey ist bekannt für seine tinajones, übergrosse tonkrüge, die in früheren zeiten zur lagerung von lebensmittel dienten. wir haben jedoch nur ein exemplar gesehen, durchs fenster im klostergarten – die überteuerte, zusätzliche eintrittsgebühr für den garten schreckte uns dann doch etwas ab. ansonsten sahen wir keine von den grossen
vor der kirche lächelt uns che von der hauswand entgegen.
auf der plaza del carmen sitzen bronzestatuen beim kaffeeklatsch – irgendwie machten wir das foto nur, weil es überall so zu sehen war, im nachhinein gefällt es mir sehr gut, da es so schön bunt ist.
der bronzene lastenträger neben den echten ist natürlich schon speziell.
hauswände sind hier nicht nur mit parolen eingedeckt.
an einer anderen ecke fanden wir den kleinen park im gleichen katzenstil, mit metallkatze zum spielen – wobei diese eher von den strassenkatzen als katzenklo benutzt wird als von kindern zum spielen.
katzen fanden wir hier auch in den halb zusammengefallenen häusern – alle sahen sehr gesund aus.
dann machten wir uns auf den weg, es lag ein längeres stück strasse auf dem programm – die zeitangabe von google maps ist jedoch nicht auf die strassenverhältnisse angepasst, d.h. wir würden definitiv mehr als 3 stunden brauchen.
beim blick auf die karte war klar ersichtlich, wo wir unseren helado-stop einlegen würden: in las tunas. es gab zwar kein coppelia, aber die cremeria las copas machte einen ähnlich guten eindruck.
der bestellprozess war optimiert: vor dem eintritt ins lokal bestellte und bezahlte man, dann warteten wir auf die plätze und unsere bananensplit und ananassäfte kamen postwendend. die schlange war dann zu lange, um sich für eine zweite portion anzustellen – nächstes mal bestellen wir gleich die doppelte menge, denn es schmeckte ausgezeichnet!
von unserem platz konnten wir die iglesia san geronimo sehen. wir vertrauten dem urteil des reiseführers, dass der innenanblick sich nicht lohnen würde.
im ehemaligen rathaus aus 1920 ist heute das provinzmuseum untergebracht – frisch renoviert strahlt es uns entgegen – und sogar die uhr zeigt die genaue zeit.
um die ecke sahen wir wie die leuchtenden farben aufrecht erhalten wurden.
kurz nach dem zwischenstop in las tunas überquerten wir die grenze zur provinz granma – ein eindrückliches schild machte uns darauf aufmerksam.
wir wählten nach manzanillo eine nebenstrasse, die wunderbar ausgebaut war und wir genossen die weite.
hier steht eine bushaltestelle weit weg vom nächsten dorf, mitten im zuckerrohrfeld mit äusserst gepflegten zierpflanzen.
hier wurden auch die anderen verkehrsteilnehmer vielfältiger – für die pferde gabs neben der strasse einen reitweg, definitiv besser für die hufe als der asphalt.
die verschiedenen produktionsbetriebe waren durch ein schild am eingang gekennzeichnet, hier eine milchwirtschaft.
Damit wir so nicht komplett an cuba vorbeirauschen, haben wir uns cuba ins auto geholt. Erst mit zwei netten damen, die wir einige kilometer mitnahmen, dann entdeckte dani auf der nebenstrasse eine dame im schatten, die wir dann nach manzanillo mitnahmen. wir dachten eigentlich, dass sie in der einkaufstasche ananas mitführen würde, doch dann schreckte uns ein gackern auf – die dame führte tatsächlich ein huhn mit sich!
In manzanillo angekommen suchten wir erst eine tankstelle. Wir trafen kurz nach der diesel lieferung ein und mussten uns deshalb etwas gedulden, bis sich alles gesetzt hatte.
So hatten wir einen moment, um das strassenleben zu beobachten. die eierlieferung traf per pferdewagen ein.
die wandbemalungen waren auch hier kreativ und wir fanden ein exemplar für danis sammlung von in die jahre gekommenen parolen.
Es ist fast unmöglich, das bunte treiben festzuhalten – an jeder ecke passiert etwas und wir kommen kaum nach mit schauen, geschweige denn fotografieren!
Vor der suche nach einer unterkunft probierten wir eine gelbe strasse Richtung berge aus, ob wir statt aussen rum eher quer durch die halbinsel fahren sollten. Schon die erste strasse nach den abzweig in yara war eine buckelige quartierstrasse, das ende führte über ein betonrohr in die hauptstrasse. Nach wenigen hundert metern war der asphaltbelag verschwunden und es blieb eine schotterpiste. Der blick rechts und links wurde immer spannender. Nach wenigen kilometern gaben wir auf und drehten um. Sehr zur freude von zwei rundlichen damen, die mit uns mitfahren durften.
Zurück in manzanillo fanden wir ein zimmer bei ruben und eugene, ein bekannter von ihm mit unglaublichen Sprachkenntnissen, nahm uns mit zum abendessen, mit richard, dem anderen gast von ruben. Richard ist 53 und mit dem fahrrad unterwegs. Von baracoa bis havanna, er habe das schon im jahr 2000 gemacht und es sei ein traum gewesen, dies nochmals zu wiederholen. Er hätte 60 länder mit dem Fahrrad bereist und es mache süchtig. Gespannt lauschten wir seinen Erzählungen, bevor wir nach einem besuch bei eugenes zuhause ins bett fielen.