pass auf die kuh auf!

die hotelanlage lag an der playa esmeralda, gleich bei guardalavaca, was wörtlich «pass auf die kuh auf» bedeutet und auf die vergangenheit des ortes schliesen lässt. das leben hier war komplett anders als was wir vorher kennengelernt hatten – und während wir das unglaubliche angebot an speisen und getränken schätzten, so konnten wir kaum zusehen, wie mit dem essen umgesprungen wurde, vor dem hintergrund, dass es ausserhalb der hotelmauern viele menschen hatte, die sich über die reste gefreut hätten, die hier achtlos im abfall landeten. wir hofften, dass es zumindest an tiere verfüttert würde.

regenwetter

die hotelanlage selbst hatte auch tiere – neben den vögeln, die beim frühstück nur darauf warteten, dass die gäaste sich vom tisch entfernten und ihre brötchen einen moment unbeaufsichtigt liessen. beim abendessen waren dann die büsis zufällig am rand der terrasse, und irgendwie fiel immer wieder etwas ab für sie, auch die abräumerinnen hatten ab und zu etwas für sie.

hotelkatze

auf dem weg zum strand begegneten wir einer echse, die gerade hübsch in der sonne ausharrte.

geschäftige echse

besonders genossen wir die fussdistanz zum strand und obwohl das wetter zu windig oder bewölkt war, waren wir mindestens dreimal täglich am strand. am morgen sahen wir die aufräumarbeiten, um den strand vom schwemmgut zu befreien. die anhänger waren nach wenigen metern bereits voll, so viel material wurde angeschwemmt.

strandräumer

nachts leuchtete der vollmond über den palmen.

vollmond

auf dem parkplatz stach unser auto mit der staubschicht ziemlich hervor, zeit, es wieder etwas auszuführen – es soll einen alten friedhof in der nähe geben.

mietauto

Auf dem parkplatz des museums sprach uns ein älterer herr an, deutete auf das auto und wir verstanden vor allem «moa» – ja, der rote dreck von moa scheint in der ganzen region bekannt zu sein. Wir freuten uns über sein angebot, das auto zu waschen, während wir das museum besuchten.

autowaschen

Der friedhof der ureinwohner aus dem 16. Jahrhundert war sehr ästhetisch präsentiert, wenn gleich der englische erläuterungstext etwas schwierig zu entziffern war, doch mit dem reiseführer, der museumsaufsicht und dem menü-spanisch erhielten wir einen einblick.

friedhof

Die aufseherin erlaubte uns auch hier zu fotografieren, obwohl wir kein fototicket gekauft hatten. irgendwie schien sie den preis auch für übertrieben zu halten. Ein grab sei von einem afrikaner, der in einer christlichen stellung begraben wurde, mit gekreuzten armen anstelle der sonst üblichen fötusstellung.

friedhof

Wieder draussen war unser auto schon fast sauber, doch der autowascher bat um etwas mehr zeit und riet uns, in das gegenüberliegende museum zu gehen, der aufseher würde uns sicher für einen speziellen preis reinlassen, da es ja schon fast geschlossen war. gesagt getan und wir erhielten eine spezialführung und der herr ein kleines trinkgeld. die hütten zeigen ansehlich das leben der ureinwohner vor der ankunft von herrn columbus.

tuina dorf

Wieder draussen hatte sich das halbe dorf um unser blitzendes auto versammelt, inkkusive der dorfältesten, die mit ihren 98 jahren sehr rüstig war und noch alleine lebte. die verständigung klappte gut und wir lachten viel – die ältere dame freute sich riesig über unseren kleinen, finanziellen zustupf.

gruppenbild

auf dem rückweg sahen wir wieder einmal ein pferd, welches am kaktus zaun bzw. den grashalmen dazwischen knabberte – und erst auf den zweiten blick fiel uns auf, dass von der hinteren zaunseite eine kuh genau das gleiche tat. (die schwarzen schatten auf dem bild sind die ohren der kuh)

kaktusfutter

viel zu schnell war mein letzter tag da. wir fuhren mit dem auto ins nahe holguín, wo wir das auto abgabeben wollten, aber erstmal volltankten. Xes fiel uns auf, dass der benzinpreis nicht wie bei uns auf digitalen anzeigen stand, sondern fest auf die tankstelle gemalt war.

tankstelle

dann suchten wir die autoabgabestelle und gaben unser frisch geputztes, vollgetanktes auto mit 41’333km zurück. dann spazierten um den platz um die abfahrtstation des buses zurück nach guardalavacca für dani zu finden, was gar nicht so einfach war, denn die beschreibung vom hotel war vage und irgendwie schien niemand etwas von dem roten bus zu wissen. Beim rumfragen half uns ein herr in perfektem englisch und stellte uns gleich dem busfahrer vor, der uns natürlich genau sagen konnte, wann und wo der bus fährt – gleich hinter dem lokalen bus.

stadtbus

so hatten wir noch eine halbe stunde zum gemeinsamen erkunden von holguín, dem gemütlichen städtchen.

fussgängerstreifen

Nach danis abreise schlenderte ich etwas durch die stadt, dann stand ich vor einem friseur – perfekt als zeitüberbrückung! Die haare wuschen sie mir über einem kleinen waschbecken, den kopf vorüber und anstelle von einer brause hatte die dame einen grossen eimer wasser daneben, von dem sie mit einer schöpfkelle jeweils wasser über meinen kopf goss. Das schneiden ging sehr schnell, anschliessend föhnte der sympathische herr eine frisur in meine eher vernachlässigten haare. Kaum 20 minuten dauerte der spass – und ich fühlte mich wie neu.

friseur

Den rest der zeit wollte ich bei einem drink in einem Café verbringen, cubanische atmosphäre aufsaugen. eigentlich erstaunlich, dass ich meine Limonade so lange ohne gesellschaft alleine trinken konnte – der ehemalige box champion setzte sich erst zu mir, als ich der dosensammlerin meine getränkedose gab. meine rettung war stefan aus schweden am anderen tisch, zu dem ich mich dann hinsetzte – und er meinte, dass das cafe bzw. die stadt sei voll von schleppern und prostituierten, die jedoch nicht nur schwarze kleidung tragen würden. ich genoss die unterhaltung über verschiedene themen und dann wars schon zeit, um zum flughafen zu gehen.

holguin

Der freundliche herr von der autovermietung hat mich dann noch zum flughafen gefahren, und das gleich zweimal, einmal ohne und einmal mit gepäck – zum glück hatten wir genügend zeit eingeplant und die unterhaltung war sehr interessant. ein letzter drink in der lounge und dann gings übers rollfeld zum flieger – auf nach hause!

condor