sonntag in bukarest

nach einem langen frühstück wagte ich mich in die stadt. mein reiseführer scheint allerdings etwas veraltet zu sein, er spricht von abfall, der aus den fenstern der hochhäuser geworfen wird, bettelnden strassenkindern und wilden hunderudeln. der artikel aus dem tagimagi zeichnet jedoch ein etwas anderes bild, so dass ich mich nach einem langen frühstück auf den weg machte, eine der neusten hauptstädte der eu zu erkunden.

gleich zu beginn machte ich mich auf zum zweitgrössten gebäude der welt (nach dem pentagon) – dem parlamentspalast, ein ausdruck des grössenwahns des ehemaligen diktators ceausescu. 85m über dem boden, mehrere stockwerke darunter.

palast des volkes

auf der suche nach dem eingang für einen rundgang stiess ich erst auf das museum für gegenwartskunst, dessen terasse in meinem reiseführer als sehenswert beschrieben wurde. anscheinend ein geheimtipp, es waren kaum leute da, so dass ich die sonne so richtig geniessen konnte.

sonnenbad

danach erlebte ich wirklich, wie gross das gebäude war, denn der eingang für die geführten touren war auf der seite gleich daneben, allerdings führt kein direkter weg dahin, sondern ich durfte nochmals um das ganze gebäude wandern, bzw. ausserhalb des gartens. die führung war spannend, die grösse und ausstattung der räume atemberaubend – oder erstickend, wenn man sich vor augen hält, dass das geld ev. auch für andere zwecke hätte gebraucht werden können, als für ein riesiges gebäude, bei dem man sich überlegen muss, wie man es denn jetzt nutzen soll.

grössenwahn

in der altstadt betrat ich eine kleine kirche. schwester carmen war drin und hat mir geduldig die verschiedenen symbole erläutert – und auch, dass heute palmsonntag sei und ostern nächste woche. über meine unkenntnis der versschiedenen stationen im leben christi war sie dann doch etwas überrascht, so dass sie mir freundlich dazu riet, ich solle doch mal die bibel lesen. aber dafür erkenne ich jetzt die bilder von den märtyrern in den kirchen!

orthodoxe ikonen

in den orthodoxen kirchen findet man immer wieder die betende maria, welche von den 12 aposteln umgeben ist. und carmen meinte, dass sie es sehr tröstend findet, dass sie wisse, dass maria immer für sie beten würde. 

maria betet

etwas später schloss carmen die kirche, sie müsse jetzt die glocken läuten gehen – und dass sie vorher noch mit zwei hämmern die vesper einläuten würde. ich fand es total schön, dass sie mir nach dem glockenläuten noch aus dem fenster zuwinkte.

carmen läutet die glocke

nach einem kleinen bierchen im restaurantgarten begaben sich claudia und ich ins burebista (tip aus dem tagimagi), wo traditionelle rumänische gerichte in mitten von ausgestopften tieren serviert werden. und nachdem mich der drs3 bericht über die mögliche verwendung von jj3 als bärenragout neugierig machte, konnte ich nicht widerstehen und habe das exotische gericht bestellt. also es schmeckte wie rindsgulasch – aber der gedanke zählt!

bärenhunger!

entgegen meinem reiseführer habe ich am ersten tag nur einen herrenlosen hund gesehen und mir fielen auch keine strassenkinder auf – dabei hatte ich extra schokolade für sie dabei. aber vielleicht hing das mit dem nato-gipfel zusammen, der vor einigen tagen zuende ging.