poitin habe ich zu meinem 21. geburtstag von eamonn in irland geschenkt bekommen – er hatte zwar nur ein auge (poitin), doch das tat dem charme keinen abbruch. in meiner studentenbude in st.gallen suchte er sich auch bei lauten und grossen parties immer ein plätzchen mitten im geschehen.
als besonders personenbezogene katze kam er auch mit auf spaziergänge und fühlte sich draussen sehr wohl, obwohl der tierarzt meinte, ich solle ihn nicht rauslassen, da er ev. aufgrund seines einen auges bei einer flucht den baum nicht treffen könnte. dass er kein problem mit sehen hatte, bewiesen die zahlreichen mäuse, vögel und eichhörnchen, die er jeweils zum spielen heimbrachte.
1997 hat sich poitin entschieden, zu meiner mutter zu ziehen, obwohl dort ein strenges regime herrschte, z.B. durfte er immer nur auf dem tuch auf dem sofa schlafen.
aber ansonsten war er sehr glücklich – auch wenn die ersten paar jahre der weg nach draussen etwas anstrengender war – vom 5. stock nach unten war es doch eine anstrengende strecke. er setzte jedoch voll auf die mitleidskarte bei den anderen bewohnern des hauses (aaarmes büsi, hat nur ein auge!!!), die ihn dann jeweils zumindest in den 4. stock fuhren mit dem lift. aber noch viel cooler war es, als das haus ein gerüst hatte, da konnte er nach belieben direkt hochlaufen.
andere katzen mochte er nicht so gerne, sofern sie nicht aus stoff waren, dafür menschen umso lieber. er begleitete mich nicht nur zur uni, sondern auch mama wenn sie zu besuch ging in der nachbarschaft und wartete normalerweise vor dem hauseingang, bis es wieder nach hause ging. wobei er einmal über einen baum auf den balkon im 2. stock des nachbarhauses kletterte, weil er dort die stimme von mama hörte. da die familie auch eine katze (prinz) hatte, war dann der besuch relativ schnell beendet.
die zeiten im hasliberg schienen ihm vor dem einzug in die neue wohnung in horw immer gut gefallen zu haben, konnte er doch sein personal dazu bringen, im 5 minuten takt die türe zu öffnen um ihn rein oder raus zu lassen.
heute ist ein trauriger tag für uns, denn poitin ist zum engel whiskas gegangen. auch wenn mama jetzt wieder einen wecker stellen muss (dafür auch um die zeit, die ihr passt und nicht immer um 5h morgens), den grill ungestört einschalten und das hackfleisch in ruhe zubereiten kann, das gemiaue und der leidende blick («wie bitte? nur dosenfutter? hast du denn kein fillet oder lachs?») vor dem vollen futterschälchen werden wir schon vermissen.
wenn jede katze einmalig ist, poitin war es bestimmt für uns alle – hatte er uns doch wunderbar erzogen!
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