monsoon wedding

Gleich bei der Ankunft bei Sushs Mutter wurden wir mit einem kleinen Imbiss verwöhnt und ich wurde in den Sari gewickelt. Sush wurde im Frauen vorbehaltenen Brautzimmer noch von ihren Tanten, Schwestern und Schwägerinnen fertig zurechtgemacht. Danach gings schon los zur Zeremonienhalle. Dort angekommen, wurden wir auf die Plätze in der ersten Reihe gesetzt, damit wir auch alles aus nächster Nähe mitverfolgen können.
Ohne einen definierten Anfangspunkt wie Kirchenglocken etc. begannen die Priester die verschiedenen Utensilien für die Zeremonie aufzubauen und die Musiker spielten sich ein.

Als erstes wurde Ram von seiner Familie unter den Baldachin geführt.

Während die Priester durch die verschiedenen Mantras die Götter anriefen, wurde ein Tuch in der Mitte des Baldachins gespannt, damit die Brautleute sich nicht sehen. Der Auftritt der Braut ist auch in Indien ein Höhepunkt – Sush setzte sich neben Ram und strahlte nicht nur dank Ihrem Goldschmuck und schillerndem Sari.

Und spätestens ab da waren unsere Plätze in der ersten Reihe eher zwiespältig – stand doch das Kamerateam, welches die Zeremonie auf die Leinwand im hinteren Teil des Raumes übertrug, immer im Blickfeld. Auf der anderen Seite war es dank deren Scheinwerfer möglich, ohne Blitz zu fotografieren.

Danach folgten verschiedene unter Anleitung des Priesters verschiedene Zeremonien, die wir nicht ganz sehen konnten – mal mit Musik, mal mit Gesang.

Faszinierend war für uns, dass es einen sehr viel weniger formellen Eindruck machte, als die Christlichen Hochzeiten in der Kirche. Die ganze Zeit liefen Leute umher, Kinder rannten herum, Sushs Mutter schaute zu allen Gästen, einige gingen schon zum Abendessen im unteren Stock (natürlich mit Video-Übertragung)- und alle schienen sich wohlzufühlen. Kurz vor dem Höhepunkt noch ein Blick zu den Gästen.

Um 21:12 Lokalzeit war es dann soweit: Die Verbindung wurde erstellt – und der Vorhang fiel gleich danach– Sush und Ram sind nun offiziell verheiratet! (allerdings hatten wir keine freie Sicht für ein Foto von beiden)

Anschliessend strömten alle Personen, die älter als das Brautpaar sind, mit einem Reis/Turmaric Gemisch ausgerüstet, auf die Bühne, um Sush und Ram zu segnen und Ihnen dabei den Reis über den Kopf zu werfen.

Danach entfernte sich das Ehepaar um die Saris zu wechseln. Für uns war nicht ganz klar, ob jetzt die Zeremonie beendet war und nachdem uns mehrere nach dem Stand des Abendessens fragten, gingen wir an die frische Luft um etwas abzukühlen. Als unser Gesprächspartner etwas nervös wurde, fragten wir nach und fanden heraus, dass jetzt ein weiterer Teil der Zeremonie schon fast am laufen war. Wir erreichten unsere Plätze gerade noch bevor das Kamerateam Stellung bezog und schafften dank der Hilfe von Ram, ein Bild von den Beiden zu schiessen – und sie lächelten nur für uns direkt in die Kamera.

Es folgten weitere Zeremonien und Spiele unter Anleitung des Priesters und immer wieder schauten Gäste vorbei, um ihre Geschenke zu überreichen.

Die beiden imponierten durch ihre Multitasking-Fähigkeiten und machten auch schon einen viel entspannteren Eindruck.

Der nächste Programmpunkt war ein kurzer Marsch nach draussen, wo der Priester den beiden ihren Stern am Himmel zeigte. Der bedeckte Himmel brachte die Nachricht dahinter umso stärker zur Geltung: Es ist egal, ob da ein Stern ist oder nicht, solange sie an sich und Ihre Liebe glauben, wird die ehe auch funktionnieren.

Der Priester war sehr angetan von uns und wollte unbedingt auf ein Foto mit uns beiden.

Dann offerierte er, uns zu segnen, was wir natürlich nicht abschlugen. Der dazu benötigte Reis war leider noch drin, aber da es zeitlich gerade drin lag (Sush und Ram schauten noch nach ihrem Stern), tat er es gleich draussen. Ich habe ihm dann noch eine Frage für die Zukunft gestellt, welche er auch beantwortete – worum es genau ging wird bei Erfüllung und gegebener Zeit im Katzenblog zu lesen sein.

Zurück in der Halle gabs weitere Spiele unter Anleitung des Priesters, wobei auch hier immer wieder Gäste Geschenke überreichten. Das Brautpaar nahm auch Glückwünsche per Telefon entgegen, mit dem Kommentar „ I am a little bit busy right now“

Beim etwa dritten Versuch schafften wir es dann auch, unser Geschenk zu übergeben und ein Foto mit dem Brautpaar zu machen, doch da sich plötzlich alle Kameras auf uns vier richteten, wussten wir gar nicht, wohin schauen. Bei zwei Personen ist das viel einfacher:

Kurz danach gabs für uns das Abendessen, welches wir wie es sich gehört mit den Händen assen. Die Kamerateams freuten sich richtig, uns dabei zu filmen – wir freuen uns schon auf die Veröffentlichung in der slapstick sparte auf youtube.

Voll mit wunderbaren Eindrücken machten wir uns auf den Heimweg und am Morgen dachten wir an die frischgebackenen Eheleute, insbesondere Sush, welche in ihrem letzten Sari ca 14h im Zug zum Wohnort der Familie von Ram reiste, um von seiner Familie willkommen geheissen zu werden.