in teufels küche

auch wenn im reiseführer stand, dass island viele geothermalgebiete sein eigen nennt, so war es ein richtiges highlight, die verschiedenen erscheinungsformen zu entdecken, die einfach da waren. interessanterweise waren alle gebiete frei zugänglich und selbst bei hauptouristenattraktionen existierte keine eintrittsgebühr.

geysir

erst beim blick auf die karte wurde uns bewusst, dass geysir ein ort, bzw. ein spezifischer geysir in island ist, der den gattungsnamen des naturphänomens geprägt hat. doch der blick auf den namensgebenden geysir ist eher ernüchternd – es steigt bloss eine kleine dampfwolke aus dem loch – aktiv wurrde er in den letzten jahren nur bei erdbeben – also glücklicherweise war er still.

sein nachbar, strokkur (butterfass), ist hingegen sehr aktiv. wir besuchten ihn gegen 23h, so dass wir ihn fast für uns alleine hatten. ca alle 5 minuten konnten wir sehen, wie sich der ausbruch aufbaute. nach einigen ausbrüchen erkannten wir die anzeichen, so dass wir die aktion fotografisch gut festhalten konnten.

die ausbrüche waren unterschiedlich hoch, so dass es doch ein bild im querformat gibt.

kerlingarfjöll

Auf der suche nach dem im reiseführer erwähnten heissen quellen im hochland bei kerlingarfjöll fragten wir nach den heissen quellen und der hüttenwart schickte uns auf eine kleine wanderung.

entlang dem bach fanden wir auch eine angezapfte quelle, die konstruktion sah spannend aus, doch so richtig konnten wir uns nicht erklären, wozu dies nun dienen sollte.

am ende des weges fanden wir einen kleinen pool mit heissem wasser und einer umkleidekabine, was ja ganz nett war, aber irgendwie hatte ich das doch grösser und dampfender erwartet nach den beschreibungen.

auch waren wir nicht so richtig darauf vorbereitet (ohne badehose unterwegs) und machten uns etwas enttäuscht auf den rückweg.

ich konnte nicht glauben, dass ich mich verlesen hatte und während der lammsuppe in der herberge las ich nochmals das kapitel, welches uns beschrieb, dass wir noch weiter den berg hoch fahren sollten. es war zwar schon spät, also nach 22h, und wir wollten noch ca 1 stunde weiter nach hveravellir, doch glücklicherweise war dani feuer und flamme und wir machten uns frisch gestärkt auf den weg. und dann sahen wir einen steilen weg nach unten in ein dampfendes tal und waren froh, unsere wanderstöcke dabei zu haben.

die sonne stand tief und warf wunderbare lange schatten, wir kamen kaum vorwärts, weil wir immer wieder fotostops einlegten. auch gewöhnten wir uns so langsam an den ganz speziellen duft.

im tal angekommen bewunderten wir die verschiedenen öffnungen in der erde, aus denen entweder dampf oder wasser brodelte.

 

der bach war zwar nicht heiss, aber doch leicht temperiert.

auf der anderen seite der brücke sahen wir das schild als wegweiser zum wanderweg nummer 7. wir folgten den pfählen doch irgendwie konnten wir nicht glauben, dass der wanderweg so steil den glitschigen hügel hochführen soll.

fussspuren führten auch dem bach entlang, so dass wir uns für diese route entschieden – unsere wanderschuhe schaffen es durch jedes gelände! also liefen wir mal an einem, dann am anderen ufer entlang und hörten immer näher ein giftiges fauchen.

nicht nur das fauchen, auch der dampf wurde stärker, der weg immer schwieriger. und nach den berichten über all die touristen, die sich an heissen quellen verbrühen, entschieden wir uns zur umkehr – ganz im isländischen sinne.

an einer stelle war einer der bäche aufgestaut und bildete ein natürliches bad. ganz so warm war das wasser nicht, doch dani war mutig und stürzte sich in die fluten. weit und breit war niemand zu sehen – was auch zu erwarten war um diese uhrzeit.

kaum war dani wieder aus dem bad und angezogen, hörten wir stimmen und sahen einen inder und einen isländer mit leichten turnschuhen – und wunderten uns, wie sie mit den schuhen heil den berg runterkamen. wir missbrauchten sie umgehend als fotografen, in der kulisse ist ein «gipfelbild» ein muss.

nachdem wir den zauberhaften ort teilen mussten, verlor der moment die magie und wir machten uns auf den rückweg. es kam uns dann noch eine deutsche gruppe entgegen, bei denen der einzige mit passenden schuhen die grösste mühe hatte, nach unten zu gelangen. beim blick zurück sahen wir die anderen entdecker und fuhren weiter, dankbar für die stunde ganz alleine an diesem wundersamen ort.

hveravellir

nach der sehr kurzen und unruhigen nacht hatten wir ziemlich viel zeit, da die kommunikation mit der autovermietung zur lösung unseres dachzeltproblems etwas zeit in anspruch nahm. so hatten wir eine gute gelegenheit, das geothermalgebiet mit den heissen wasserlöchern zu erkunden.

ein weg aus holzplanken führte an den verschiedenen «stationen» vorbei – z.b. an einem loch mit offensichtlich heissem wasser, das friedlich vor sich hin blubberte.

dampfspeiende löcher hatten wir ja schon am vorabend gesehen, doch hier gabs richtige kleine hügel, fast wie mini-vulkane.

gerne hätten wir auch den «extravaganten» tip des reiseführers, in einer heissen quelle ein ei zu kochen, umgesetzt, doch einerseits konnten wir nirgends nahe genug ran und andererseits (viel wichtiger) hatten wir keine eier dabei. und 100km weit weg von der nächsten einkaufsmöglichkeit war das auch nicht so schnell zu organisieren.

vor der weiterreise liessen wir es uns nicht nehmen, den natürlichen pool zu benutzen.  eines der zulaufrohre kam von der heissen quelle und eines von der kalten. mittels kontrolle des zuflusses von heissem wasser regelten wir die temperatur.

eine wunderbare aussicht auf den gletscher und das

mývatn

auch in der mývatn gegend ist die erde noch sehr aktiv, so dass daraus energie in geothermalkraftwerken gewonnen wird. das abgekühlte wasser wird dann wieder in den ursprünglichen flusslauf geleitet, wo es noch immer sehr warm ist (nein, dies ist nicht das kühlwasser).

am strassenrand war auf offener strecke eine toilette und dusche mit warmwasser. ein bizarres bild, und meine anforderung, dass es bei einer übernachtungsgelegenheit ein wc haben muss, wurde umgehend auf «ein wc mit wänden» angepasst. (bei fehlender dunkelheit wäre selbst um mitternacht keine privatsphäre garantiert)

hinter dem kraftwerk entdeckten wir eine rundwanderung durch das lavafeld leirhnjúkur, welchs zwar schon lange erstarrt war, doch die unterirdischen aktivitäten liessen damfschwaden emporsteigen, so dass es sehr gespenstsch anmutete.

obwohl wir mittlerweile in einigen geothermalgebieten umherwanderten, war ein stop bei den solfataren hverir ein muss. zwar schien es auf den ersten blick wie kerlingarfjöll, einfach mit mehr leuten.

auch hier waren die dampfspeienden minivulkane aktiv.

das besondere waren die grossen schlammtöpfe, in denen eine dicke masse brodelte.

fasziniert beobachteten wir die immer wieder anders zerplatzenden blasen in dem dampfenden schlamm und fragten uns, ob der topf aufgrund der anhaltenden dürre so wenig schlamm hatte, oder ob dies der normalzustand ist.

selbstverständlich besuchten wir auch die wellnessoase mývaten nature bath, wo in bei den herren in der umkleidekabine ein piktogram deutlich zeigte, wo man sich vor dem baden mit seife waschen soll.  wir tauchten um ca 22:30h ein und blieben bis zum schluss um mitternacht – sehr positiv, diese öffnungszeiten! und da wir keine kamera dabei hatten, hier ein geklautes bild.

doch es gibt noch viele weitere spezielle orte, die wir mangels zeit nicht besichtigen konnten, so dass es mindestens für eine weitere reise nach island reicht.