bootstour in den fjord

die wolken hingen schon etwas tief, als wir um 8h beim vereinbarten treffpunkt am hafen ankamen. doch michael, der kapitän, versprach besseres wetter im inneren des fjords, da der gletscher ein eigenes hochdruckgebiet bilde und so immer gutes wetter sei. aber erst mal umkreisten wir die landzunge von nuuk, mit gutem blick auf die bausünden aus der zentralisierungswelle in den 60er.

die erste fotogelegenheit gab es bei einem wasserfall, wo man hinten im nebel noch seine gletscherquelle erkennen konnte.

die fahrt durch den fjord dauerte relativ lange, doch die szenerie war faszinierend.

das wasser ist unglaublich tief, so dass ca 20m vom ufer entfernt bereits eine tiefe von 120m angezeigt wird.

unter unseren mitreisenden befanden sich auch irene und jörg aus berlin, die an einer radioreportage über grönland arbeiteten. der erste teil wird am 1.7. um 19:04 im rbb ausgestrahlt, kann auch gestreamt werden.

und dann, nach ca 1,5h fahrt sahen wir ihn. den ersten richtigen eisberg! unwirklich, diese blaue farbe, und die kamera konnte das gar nicht richtig einfangen.

die co-kapitänin fuhr einmal um das kunstwerk und wir waren fasziniert von form und farbe.

je weiter wir in den fjord fuhren, desto mehr eisberge waren ums boot. vor einer woche sei auf dieser höhe noch kein einziger eisberg gewesen.

die sonne sahen wir noch immer nicht, doch die eiskolosse leuchteten auch so.

wir konnten nicht genug bekommen und einmal mehr drückten wir auf den auslöser.

die eisbergdichte nahm zu und ab einem gewissen punkt fuhren wir nicht mehr weiter.

den ursprung der eisberge, den gletscher, konnten wir nur sehr weit hinten leuchten sehen.

leider schien das inlandeis heute sein hochdruckgebiet nicht aufgebaut zu haben, so dass die wolken noch immer die bergspitzen verhüllten.

mit einem eimer holte die co-kapitänin einen eisblock aus dem wasser.

wir brachen kleine stücke ab und probierten das tausendjährige wasser.

und als glace spezialist war dani erstaunt, dass man es einfach so abbeissen konnte – wahrscheinlich aufgrund der luftblasen. sein tip für eine komerziellere verwertung wäre das angebot noch mit weiteren aromen zu erweitern, zum beispiel zitrone.

die eisberge waren verschiedenfarbig. die weissen bestehen hauptsächlich aus gepresstem schnee und haben somit viele luftblasen und sind leichter. es sind also ca 30% der masse über dem wasserspiegel.

die blauen oder auch die durchsichtigen enthalten weniger luftblasen, sie entstanden durch schmelzwasser, welches wieder gefror.

diejenigen mit schwarzen rückständen sind aus sogenanntem basal-eis, welches an der basis des gletschers das gestein aufkratzt und mitträgt.

wir hörten auch das ploppen des eises, welches beim freisetzen der unter druck stehenen luftblasen entsteht – ein geraeusch, das unsere augen zum strahlen bringt.

vor dem vogelfelsen mit den brütenden möwen assen wir unsere sandwiches. glücklicherweise waren wir schon fertig mit dem essen, als eine möwe über dani ihr geschäft verrichtete und auch die kamera hat jetzt einen leichten fisch geruch.

als entschuldigung posierten die voegel danach auf einem eisblock.

eisberge schmelzen unten stärker ab als oben. wir wurden zeuge der veränderung – hier der eisberg beim ersten bild:

und ohne geräusch bewegte sich auf der linken seite plötzlich ein teil nach oben, die form war verändert.

auf dem rückweg gab es noch einen «walalarm». der wal war weit weg, so dass wir nach dem einen beweisbild mit eisberg das tier beobachten konnten.

wir waren auch weit genug weg um nicht von der fontäne getroffen zu werden.

einen kurzen stop gab es bei einer im rahmen der zentralisierung verlassenen siedlung, deren häuser jetzt als ferienhäuser benutzt werden, auch schulen nutzen den ort als feriencamp.

in einer bucht sahen wir zwei grönlandadler über uns kreisen, doch sie waren fast zu schnell fuer uns.

in der nähe deutete michael auf zwei schwarze steine, die mit ihren 4 milliarden jahren zum ältesten gestein der erde gehören.

mit der zeit wurde es dann etwas kalt und ich verzog mich in die kabine waehrend dani draussen ausharrte.

dann tauchten die ersten häuser von nuuk auf und wir sahen das haus unserer kaffemik  gastgeber vom wasser aus.

das wetter lichtete sich und wir genossen ein eis im kolonialhafen, wobei anika uns erläuterte, dass der winter die beste zeit zum eis essen sei, da man es problemlos in die jackentasche stecken und später weiter essen koenne.

auch die einheimischen schienen den sommer zu begruessen, standen sie doch fast im wasser, etwas spaeter sogar ohne schuhe und socken. schoen, dass der sommer nun doch noch kommt.