mit dani fuhr ich zum flughafen und während er nach zürich flog, fuhr ich mit dem zug nach tokyo und dann richtung nagoya – einmal mehr am fuji-san vorbei, der sich heute wie im bilderbuch präsentierte. es war schon etwas komisch, nach so langer zeit alleine unterwegs zu sein.
nagoya als übernachtungsort war zwar nicht meine erste wahl, aber dank der golden week waren alle bezahlbaren hotels in tokyo, kyoto und umgebung ausgebucht, so dass das freie zimmer den aufenthaltsort bestimmte. nichts desto trotz hatte ich heute eine perfekten japanischen ausflug auf dem programm – ziel: Inuyama-jō ( 犬山城) (das älteste erhaltene schloss/burg (renoviert, aber noch original)) und da himeiji renoviert wird, eine perfekte alternative. der ort hatte zwei bahnhöfe, einen für jede Bahngesellschaft. vom Japan Rail Bahnhof musste ich etwas weiter laufen, aber das machte bei dem herrlichen wetter gar nichts. von der brücke über den kiso erhaschte ich schon mal den ersten blick auf die burg des weissen kaisers.
einmal mehr faszinierte mich die effiziente platz-ausnutzung beim bahnhof von inuyama (wörtlich: hundsberg)
Der vorplatz vor dem aufgang zum schloss war mit fressbuden vollgestellt, spannend, wie hier timtenfische am spiess gleich neben schokobananen verkauft werden.
gleich dahinter ist der tempel – offensichtlich ist dieser inari gewidmet, der göttin für gute ernte und geschäfte. auch die reinigungsgelegenheit ist im inari-typischern orange gehalten.
Man kann hier sogar geld waschen und die frösche sorgen wahrscheinlich dafür, dass das gespendete geld wieder in einer anderen form zurück kommt, bzw dass der spender für eine weitere spende in den tempel kommt.
der torbogengang war nur kurz, aber sehr schön und regelmässig gestaltet.
Hier passten die holzschilder speziell gut – pink auf orange.
die wünsche in wunderbarem licht und schatten.
Dann stieg der weg zum schloss an – eine freundliche dame hielt ein schild hoch, welches ich mit der dauer der führungen interpretierte und am automaten ein ticket löste.
Nach der ticketkontrolle durchschritt ich das tor zum innenhof.
die bedeutung des schildes wurde mir umgehend klar – 60 Minuten anstehen bis zum Ausblick. Das war mir dann doch etwas zuviel.
das anstehen war perfekt organisiert – auch hier nochmals ein freundlicher herr, derr mit einem schild auf die wartedauer hinwies.
am besten fotoplatz fielen mir die herren in orange auf, die freudig die besucher auf wunsch mit ihren eigenen kameras ablichteten.
Ein geniales konzept, von dem ich umgehend gebrauch machte und so ein tolles erinnerungsbild habe.
Selbstverständlich gab es auch hier eine saubere toilette, sitzgelegenheiten und eine glaceverkaufsstelle. also ein matcha glacé macht die szenerie gerade noch schöner. die schlange war auch nach der glacépause nicht kürzer, so dass ich bei meinem entscheid blieb, das schloss vor allem von aussen zu besichtigen. es hat hier sicher noch weitere sehenswürdigkeiten!
Hinter dem ausgang war ideal platziert ein souvenir geschäft – ohne omiyage ist kein Ausflug komplett.
Die vielfalt der orts-spezifischen mitbringsel ist unermesslich, neben den üblichen keksen, glücksbringern etc. Gab es auch nudel-sets mit dem schloss drauf. so macht das souvenirkaufen viel mehr spass, als wenn die lokalen spezialitäten überall erhältlich sind – der gedanke durchzuckt mich jedes mal am bahnhof, wenn ich in zürich an der filiale des läckerlihuuses bzw. in basel an der sprüngli verkaufsstelle vorbeikomme.
vor dem souvenirgeschäft mit spielzeug waffen passend zum schloss warb ein voll eingekleideter japanischer ritter um kundschaft – und stellte sich breitwillig als souvenirfotobegleitung zur verfügung.
Wie es sich für eine ideale japanische Sehenswürdigkeit gehört, hat es in unmittelbarer nähe der hauptattraktion eine strasse mit häusern im altjapanischen stil, sehr schön renoviert, mit restaurants, essständen und läden. das inhaltsverzeichnis war zwar schon etwas verwittert, aber alles wichtige eingezeichnet und auch in englisch angeschrieben.
am boden zeigte der wunderbar gestaltete gully deckel die hauptattraktionen von inuyama – das schloss und das kormoran fischen.
vor einem der essstände hüpfte eine pinke bohne umher – ich konnte dem glacé kaum widerstehen!
Hier gibt es noch eine weitere Spezialität, die garagen für die wagen der jährlichen festparade. Es gibt aber auch welche mit neuerer architektur.
platz gabs im dorf auch für weitere modernere zeichen – die farbenpracht des bildes gefiel mir sofort.
Dann wurde es mir etwas zu voll und auf dem weg zurück zum bahnhof legte ich einen stop im uraku-garten ein. die dame am ticketstand liess mich trotz fortgeschrittener zeit gerade noch rein, allerdings konnte ich dann doch nicht ganz in ruhe die wunderbare gartenanlage geniessen.
auf der suche nach dem joan teehaus aus dem jahr 1618, welches 1972 von seinem ursprünglichen standort in kyoto nach inuyama verschoben wurde, begegnete ich einem älteren herrn. nachdem er meine herkunft erfuhr, wechselte er auf deutsch und erzählte mir in perfektem deutsch, dass er vor 30 jahren in deutschland lebte.
er zeigte mir auch einen verborgenen schatz des gartens, den singenden brunnen – wenn man wasser daneben giesst, tropft es auf unterirdische tongefässe, die durch die wassertropfen zu klingen beginnen.
der freundliche herr bestätigte mir auch, dass es eine gute entscheidung war, das schloss nicht von innen zu besichtigen und besser in den garten zu kommen – die burgen würden von innen alle gleich aussehen und die ruhe und besinnlichkeit des gartens (fernab des schloss-trubels) sei einmaliger – da konnte ich ihm nur zustimmen.
dann war es schon wieder zeit zum «heim» fahren.
zurück in nagoya machte ich mich nach dem einchecken auf die suche nach etwas essbarem.
das kleine restaurant sah sehr spannend aus – es gab rauch vom offenen feuer, hatte plätze drin und die küche servierte auch zur strasse raus.
die bilder der menükarte sagten mir nicht viel, also bat ich den freundlichen kellner, mir gute sachen zu bringen. «oishi des-ka?» (schmeckt das gut?) wurde mein überlebenssatz.
ich sass gleich am tresen und sah, wie der grillmeister mein essen zubereitete und auch die kunden auf der strasse bediente.
die rechnung war klar verständlich und trotz des tollen services durfte ich wie in japan üblich kein trinkgeld geben.
Mein abendquartier in Nagoya fand ich fast ohne Probleme. in der lobby deuteten die blumen darauf hin, dass es wohl erst kürzlich eröffnet wurde – wahrscheinlich der grund, weshalb es so kurzfristig überhaupt noch zimmer verfügbar hatte.