musik an der buchmesse

auch heute starteten wir beim deutschlandradio, musikalischer gast ist schorsch kamerun von den goldenen zitronen.  Juli zeh stellt ihren roman «unterleuten» vor – das kleine dorf in brandenburg sei ein abbild der gegenwart in Deutschland. Das dorf ist eine art parallelgesellschaft, wo viele konflikte untereinander gelöst werden, ohne staat. Dort sieht man auch, dass menschen sich nicht mehr orientieren können, dass der gemeinschaftssinn abhanden kommt und somit alle egoisten werden müssen, und themen alleine lösen statt zusammen.

juli zeh Heinz strunk ist auch hier gast. Er beschreibt das Etablissement » der goldene handschuh» und dass er ca 150 sitzungen in dem lokal absitzen musste. Warum er sich fritz honker, den frauenmörder, als romanfigur wählte? Er kam erst in die kneipe, erst danach kam der bezug zu honker, der in dieser kneipe seine opfer kennenlernte. Als autor habe er die nötige professionelle distanz,  so dass er auch die schwierigen szenen schreiben kann. Honker sei ihm nie sympathisch gewesen – man brauche empathie, nicht sympathie für die figur um einen roman zu schreiben. Trotz der negativen geschichte wollte sich strunk nicht einreihen in die autoren, die depressive romane schreiben. Daher seien die monologe der gäste humoristisch.

heinz strunk

Frau ott erzählt von ihrer Begegnung mit einem sehr alten Manuskript über 1001 nacht. Darin geht es um die geschichte von der neuen ehefrau des sultans, die ihm jeden abend einen teil einer geschichte erzählt. er kann sie daher nicht ermorden, da er hören möchte, wie die geschichte weitergeht. dies zeigt, dass die frau den sultan nicht durch ihre äusseren reize sondern durch ihr wissen überzeugte – somit ein sehr modernes frauenbild darstelle.

1001 nachtSchorsch kamerun macht noch einen musikalischen abschluss mit der panflöten app auf dem ipad mit dem titel «menschen sind ehrlich» – angekündigt schrecklich – sowohl der titel, wie auch die musik, eine vorabentschuldigung.

schorsch kamerunsven plöger, der wetterfrosch von der ard stellt das buch vor, indem er die orte besuchte, wo das wetter entsteht: die azoren, island, genua etc. es ist eher ein reisebericht und beinhaltet vor allem auch die kulinarischen spezialitäten. eine spannende idee, doch nichts auf unsere wunschliste.

wettermannauf dem blauen sofa sprach sacha batthyany über sein buch «und was hat das mit mir zu tun?», bei dem es um den umgang mit verbrechen geht, die familienangehörige begannen haben. eine sehr spannende frage, die uns auch daheim weiter beschäftigen wird, denn wir haben das buch erstanden.

was hat das mit mir zu tun?bei der lvz autorenarena war birgit vanderbeke. nadine hat mir vor 20 jahren ein buch von ihr geschenkt, welches ich jetzt zum signieren mitnahm. da nadine bereits eine widmung auf die erste seite geschrieben hat, bat ich die autorin die zweite seite zu nutzen, was sie sehr gerne tat – sie würde grundsätzlich nicht auf der ersten seite signieren, da die signatur ansonsten rausgerissen werden könnte.

birgit vanderbekebesonders freute ich mich auf die lesung von erna, mit der ich die primarschule besuchte. sie erkannte mich auf den ersten blick, was mich sehr freute. ihr buch über die mongolei war sehr spannend. die im buch erwähnte schamanin fragte erna, warum sie den weiten weg auf sich genommen hätte, um zu ihr zu kommen. eine sehr spannende frage – warum reisen wir an alle ecken der welt? ernas antwort war zusammengefasst «weil es geht» – hört sich sehr einfach an, trifft aber sicher auch auf viele unserer reisen zu.

bei erna

Abbas Khider war im gespräch mit denis scheck. in seinem buch geht es um den bürokratiedschungel in deutschland, der in einer ohrfeige gipfelt. das gespräch war äusserst amüsant, abbas khider erwähnt zum beispiel, dass er durch das fernsehen deutsch gelernt hat, unter anderem mit barbara salesch.

denis scheck

die sendung «diwan» – von bayern 2 besuchten wir vor allem wegen dem fuck hornisschen orchestra, die für die musikalischen pausen zuständig waren.

tfhoauch die gäste der runde waren sehr spannend. Das einzige, was störte, waren die beiden moderatorinnen aus bayern, die die autoren  in schubladen steckten. Shida bazyar, autorin mit irakischen wurzeln, in Deutschland aufgewachsen, wird nach ihrem blick von aussen auf Deutschland gefragt, worauf sie entschieden sagt, dass sie keinen blick von aussen habe, sie sei ja hier aufgewachsen. Auch im gespräch mit juli zeh wird offensichtlich, dass die damen aus bayern noch nicht ganz verstanden haben, dass die grenze zwischen ost und west nicht mehr existiert. Die autoren (und die zuschauer) waren sichtlich empört über diese überholte weltanschauung, was das gespräch umso spannender machte. diwanam abend freuten wir uns auf den buchmesse slam im schauspielhaus- seit zwei jahren ein fester programmpunkt für uns. für die anschliessende party der jungen verlage waren wir jedoch zu müde, bei so viel input ist schlaf unverzichtbar.

buchmesseslamden absacker nahmen wir dann doch noch – im imperii, der lieblingsbar – die müssen wir mindestens einmal besuchen!

imperii