da! – hochzeit von valeriya und markus

in russland klopft der bräutigam und seine familie an der haustüre der braut um sie abzuholen. die braut wird aber nicht so einfach rausgerückt – sie wird von der trauzeugin erst freigegeben, wenn er den test besteht.

wenn der bräutigam eine frage nicht beantworten kann, dann muss er die lösung auskaufen, das geld nimmt die trauzeugin freudig entgegen. (für die antwort nach der schuhgrösse der braut und der geburtstag der schwiegermutter – wobei dem bräutigam die lieblingsfarbe, – märchenfigur, -komponist und -schulfach problemlos beantworten konnte.)

die letzte aufgabe bestand darin, den namen von valeria in geld zu schreiben. die nachbarn waren dann schon etwas unsicher, ob es sich um richtiges geld handelte.

nach der erfolgreichen auslösung der braut wurde die familie zu einem kleinen imbiss empfangen, während wir alle auf den auftritt der braut warteten. nicht auf dem bild zu sehen ist baska, die auch schon einen auftritt im katzenblog hatte, ihr waren die vielen leute suspekt, sie hat sich hinter dem sofa versteckt.

valeriya sah wundebar aus in ihrem kleid!

mit einer limousine wird die ganze hochzeitsgesellschaft quer durch die ganze stadt zum standesamt chauffiert – eine hautnahe erfahrung von stau in moskau – was uns jedoch nicht weiter kümmerte, da wir ja bestens versorgt waren mit getränken, früchten und chips (u.a. mit kaviar aroma).

vor dem standesamt (der 4. hochzeitspalast) angekommen, suchte der fahrer einen platz in der limousinenreihe – waren doch noch einige andere paare in grossraumfahrzeugen angereist.

zuerst wurden die pässe hinterlegt, um die dokumente vorzubereiten – richtig schön .

die wartezeit wurde gleich für eine erste fotosession genutzt. die fotografin hatte ein auge für schöne posen und plätze, wie hier vor dem spiegel im warteraum…

…oder an einer säule beim treppenaufgang….

…oder bei der pause auf dem sofa.

das grosse wandbild benützten wir auch noch als hintergrund für ein erinnerungsbild.

wir waren nicht die einzige hochzeitsgesellschaft, die auf ihren termin wartete. immer wenn die türe zum trauzimmer aufging, wurde michael jackson in der grossen halle etwas leiser gedreht und wir hörten den hochzeitsmarsch. ebenso waren philipp und ich nicht die einzigen mit dem trauzeugenband.

dann stellten wir uns vor dem saal auf, die türe öffnete sich und die musik begann zu spielen. zu unserer überraschung war es dabei keine musik vom band, sondern ein richtiges sextett.

dann ging alles sehr effizient. das «da»-wort, die ringe waren schon auf dem sockel bereit gestellt und der brautkuss – immer untermalt mit einigen kurzen musikeinlagen.

nach entgegennahme der gratulationen bewegten wir uns richtung ausgang und da sahen wir schon das offzielle video, vom standesamt aufgenommen, welches man gleich bestellen konnte.

da wir einige minuten warteten, konnten wir gleich noch dasjenige des paares hinter uns mitschauen – das paar war ohne zeugen oder familie da und irgendwie schien es nicht ganz so glücklich – was uns aber nicht weiter kümmerte, denn….

…»unser» paar strahlte vor glück und wir alle mit ihnen zusammen!

gleich vor dem standesamt wurde die nächste flasche champagner geöffnet. um die kühlung mussten wir uns nicht sorgen, denn bei den eher tiefen temperaturen war er innert minuten auf eine ideale trinktemperatur gekühlt.

der nächste halt war beim roten platz – eine ideale kulisse für hochzeitsbilder.

trotz wunderbar blauem himmel, die open-air fotositzung dauerte nicht allzulange :-)

die nächste kulisse für hochzeitsbilder war das einkaufszentrum GUM gleich am roten platz.

im ersten moment mag es etwas komisch wirken, für hochzeitsbilder in ein einkaufszentrum zu fahren, doch die vorteile sehr schnell klar: die architektur ergibt wunderbare hintergründe, das licht ist sehr gut und der wahrscheinlich offensichtlichste: die temperatur!

die vorzüge scheinen kein geheimis zu sein, denn bei genauerem hinsehen konnte man mehrere paare beim fotografieren beobachten.

während ich mit dem brautpaar auf motivjagd ging, genossen die anderen hochzeitsgäste einen kaffee.

der weg zur limousine führte uns über den roten platz.

der nächste stop war eine brücke, auf der hochzeitspaare traditionell ein schloss ans brückengeländer hängen, um die liebe einzuschliessen. da dies für das geländer nicht sehr angenehm ist, stehen auf der brücke «bäume» an welche die schlösser gehängt werden können.

valeriya und markus haben sich für ihr schloss den baum auf der mitte der brücke ausgesucht.

ein plätzchen zu finden war nicht sehr einfach, doch wo ein wille ist, da ist auch ein weg!

die schlüssel werden dann in den fluss geworfen. bei einer winterhochzeit wird es jedoch frühling werden, bis dass die schlüssel das wasser sehen, aber dann sind sie sicher weg!

im restaurant erwartete uns ein voll gedeckter tisch – zum glück hatten wir während des tages nicht soviel gegessen, so dass zumindest ein fünkchen hoffunung bestand, dass wir die speisen schaffen könnten. immerhin habe ich mich frühzeitig abgesichert und rausgefunden, dass es im gegensatz zu polen nur einen durchgang beim essen gibt und das restaurant um mitternacht schliesst.

was das herz begehrte war auf dem tisch und die kellner schöpften immer wieder nach – wobei wir keine chance hatten, die teller auch nur annähernd zu leeren.

im restaurant war ein spezielles brot mit einem salztopf vorbereitet. die brautleute brechen sich je ein stück aus dem brot und bestreuen es mit salz um das stück dann dem partner zum essen zu geben. salz wird sehr grosszügig aufgetragen, denn gemäss dem brauch ist es die letzte gelegenheit, dem partner etwas «böses» anzutun, bevor man während der ehe lieb ist zueinander.

die eheleute führten einen wunderbaren hochzeitstanz auf – und markus bewies, dass er sich schon sehr gut eingelebt hat.

was für die damen den brautstrauss ist für die herren das strumpfband, welches markus erst erkämpfen musste. irgendwie schienen sich die beiden unverheirateten anwesenden herren nicht so sehr einzusetzen, erst beim dritten anlauf wurde philipp der sieger.

für den brautstrauss stellten tina und ich uns auch an die wand und versuchten das schöne bouquet zu fangen – und ich war das erste mal erfolgreich!!!! (wobei mich das ganze an mein erstes skirennen erinnerte – ich wurde tatsächlich zweite von zweien!)

nach diesem erfolg strahlte ich trotz fortgeschrittener stunde auf dem traditionellen bild mit der braut.

da wir alle noch soooo hungrig waren, gabs noch ein stück hochzeitstorte.

und wie zu erwarten – nach so vielen köstlichkeiten half nur noch ein verdauungsvodka

kurz vor mitternacht begaben wir uns noch auf die strasse, um das heissluftherz in den nachthimmel zu entsenden. das war gar nicht so einfach, waren doch alle strassen mit leitungen «überdacht» und der wind half nicht wirklich.

doch das herz stieg hoch hinauf, blieb an einem baum hängen und ging dann komplett in flammen auf – wir werteten dies als zeichen für die feurige liebe zwischen den beiden und gingen schnell nach hause, bevor uns russische ordnungshüter wegen unerlaubtem feuerwerksgebrauch festnehmen konnten. ein unvergesslicher tag – sicher auch für alle gäste! ganz herzlichen dank an das hochzeitspaar und die allerbesten wünsche für das leben zu zweit!