willkommen in hamburg

am freitag abend gleich nach der landung suchten wir unser abendessen bei tim mälzer, doch der war schon so ausgebucht, dass wir uns ein anderes restaurant im belebten viertel. da hörten wir auf dem weg eine tolle strassenband, doch kaum gesellten wir uns dazu zum zuhören, betraten schon die polizisten die bühne und der spass war vorbei.

der samstag begann mit sekt-frühstück für 4 personen, welches wir zu fünft gar nicht bewältigen konnten, obwohl alle ausser mir gerade von einer woche segeln zurück kamen.

besonders hat mich gefreut, ansgar mal wieder zu sehen, seit dem letzten treffen ist ja schon wieder ein jahr vergangen.

am nachmittag stand eine fleetfahrt auf dem programm. mit einem flachen schiff tuckerten wir durch die hamburger kanäle und schleusen richtung hafen, wo wir die philharmonie von herzog und demeuron im bau bewundern konnten.

durch ihre grösse beeindruckten auch die schiffe, die vor anker lagen – in kombination mit den neuen bauten der hafencity – sehr spannend! der kapitän erzählte dann von einem gast, der speziell ein haus hier von aussen sehen wollte, weil er gerade für geschätzte 2 mio euro eine wohnung darin gekauft hätte. nachdem er erwähnte, dass er nicht oft in hamburg weilen werde, begründete er den kauf damit, dass er wohnungen von diesem architekten sammle.

dann fuhren wir durch die speicherstadt – wunderschöne alte speicher säumen den kanal.

die kanäle sind nicht sehr tief, so dass bei unkenntniss der situation schnell ein boot bei ebbe auf grund läuft und nichts anderes übrig bleibt, als mit joachim witt «wann kommt die flut?» zu warten.

dank minimen schwankungen der temperatur und luftfeuchtigkeit bieten die alten speicher auch heute noch ideale lagerbedingungen für gewürze und getreide.

die alten backsteinbauten liessen das fotografenherz höher schlagen, insbesondere in dem schönen abendlicht.

natürlich gabs auch verpflegung an bord und ein alter seebären informierte humorvoll über die verschiedenen sehenswürdigkeiten und spezialitäten.

die perspektive vom wasser faszinierte – insbesondere bei der gelegenheit, gleich in zwei schluchten zu schauen.

nach der total erholsamen fahrt trafen wir wieder mit ansgar zusammen und genossen ein leichtes mittagessen am wasser und missbrauchten ihn gleich als fotografen.

auf den spuren von fritz höger, einem der bedeutendsten vertreter der klinker architektur besuchten wir erst den sprinkenhof.

die fassade im warmen licht der untergehenden sonne liess die kamera auf hochtouren arbeiten.

und gleich nochmals beim chilehaus, das auch von fritz höger gebaut wurde.

ein taxi brachte uns dann zum nächsten stop, dem miniatur-wunderland. die schriften am alten speichergebäude spiegelten die untergehende sonne als würden sie aktiv leuchten.

eigentlich dachten wir, dass die stunde, die wir noch zeit hatten, vollauf reichen würde, um die modelleisenbahn zu betrachten, doch das war weit gefehlt. die erste überraschung war der führer in schweizerdeutsch

danach passierten wir die schaltzentrale und es ist nicht auf den ersten blick ersichtlich, dass es sich hier «nur» um eine modelleisenbahn handelt. kameras auf den locks zeigten die anlage live aus der zug-perspektive, die bahnhöfe haben installierte kameras und natürlich die ganzen weichen und lichtsignale.

die anlage selbst ist bis ins detail liebevoll gestaltet und die vermeintliche idylle zeigt einige katastrophen, hier zum beispiel hat die polizei gerade eine wasserleiche gefunden und neben der spurensicherung ist auch schon der bestattungsunternehmer vor ort.

die züge bringen bewegung ins bild und spannenderweise sind die zugskompositionen passend zur jeweiligen landschaft, hier ein ICE, während in der Schweiz die Holcim lokomotive einen sbb zug zieht. in der schweiz hat es sogar eine baustelle am gotthard und einen stau.

im skandinavischen teil fahren containerschiffe unter der massiven brücke hindurch und die gezeiten verändern den wasserspiegel regelmässig. auch das ice-hotel von kiruna fehlt nicht, natürlich mit schneebedeckten bahnhöfen.

die geplante stunde reichte bei weiten nicht aus, insbesondere da wir auch leute des modelleisenbahnclubs trafen, die beim aufbau mitgeholfen haben und nach geschäftsschluss selbst die züge steuern durften. also begaben wir uns zum ausgang mit dem vorsatz, bestimmt wieder zu kommen. nach einer kleinen stärkung am wasser zog es uns zur reeperbahn, definitiv pflichtprogramm. die neue freiheit leuchtete und das menschengedränge erinnerte passenderweise an sardinen.

etwas verwirrt hat uns der eintrittspreis von 1 Euro in einen laden mit erotikspielzeug (der wie beim coop die parkgebühr beim kauf angerechnet wird). am hinteren ende der strasse hatten wir glück und olivia jones, ein hamburger original, zeigte sich vor ihrem club. leider war das gedränge zu gross, als dass es nicht reichte für ein weiteres bild in der kategorie «ist mir zwar peinlich, aber ich sammle fotos von mir und leute ausm fernsehen»

im «pudel»  gabs den letzten absacker (rhabarberschorle – das neue trend-getränk, sehr wohlschmeckend, leider in der schweiz noch nicht erhältlich) bei cooler musik – der dj legte tatsächlich noch vinyl platten auf! danach pilgerten wir zurück zum hotel, einem ehemaligen verlag, gebaut von fritz höger.

auch hier faszinierte die fassade und trotz der müdigkeit gabs noch eine kurze detailaufnahme.