wiener kulturtag

während dani heute im hotel arbeitete, habe ich mich alleine auf die pirsch gemacht. bei der hofburg suchte ich das museum mit der kürzesten schlange. kurz darauf fand ich mich in der schatzkammer wieder und betrachtete die gewänder, waffen und kronen der könige und kaiser. irgendwie unfassbar, welche formen der wunsch annahm, die macht und wichtigkeit eines menschen sichtbar zu machen.

besonders schön fand ich die krippe für einen kaiserspross, bzw. dessen schatten, der mich irgendwie an cäsar erinnert – mal mit sternenkranz, mal mit hasenohren. auch wird sich das kind gewundert haben, warum raubvögel eine starke reaktio auslösten (egal ob postiv oder negativ:-) ).

gleich um die ecke war der eingang zur hofbibliothek, also nix wie rein! dann befand ich mich unerwartet in einer riesigen kirche für bücher.

die stiftsbibliothek in st.gallen erscheint fast langweilig im vergleich zu den aufwändigen dekorationen. die wände waren mit büchergestellen ausgekleidet und jedes buch alleine scheint schon ein vermögen wert zu sein. eine infotafel informierte, dass alle bücher gegenwärtig digitalisiert werden und kostenfrei zur verfügung gestellt werden würden.

das ticket zur bibliothek beinhaltete auch einen eintritt ins globenmuseum, in dem verschiedene globen ausgestellt waren, so wie die geschichten dahinter. dort lernte ich, dass früher globen immer im doppelpack erstellt wurden, ein erdglobus und der passende himmelsglobus mit den sternbildern. anschaulich wurde dort auch der fakt, dass vor allem frühe globen den stand des geographischen weltbildes wiedergaben, z.b. die replik des ältesten globus wurde noch vor der entdeckung amerikas erstellt – oder auf anderen waren nur teile von australiens küste erkennbar.

am nachmittag stand eine führung durch die staatsoper auf dem programm. wir waren gerade zeuge vom umbau der bühne. dort erfuhren wir auch, dass ausser am 31.12. und 1.1. nicht an zwei abenden hintereinander die gleiche aufführung stattfindet, so dass die ausserhalb gelagerten bühnenbilder jeweils auf- und abgebaut werden. die einzige dekoration, die in der oper selbst lagert sei «tosca»: einerseits sei sie seit den 50erjahren die gleiche und sehr klein, andererseits könnten fast alle sänger tosca singen, d.h. falls aus irgend einem grund das geplante programm abgesagt werden muss, kann tosca kurzfristig als notfalloper aufgeführt werden.

früher sei die oper eher ein gesellschaftliches ereignis gewesen, d.h. das licht war an im zuschauerraum und die zuschauer tauschten während ihres picknicks neuigkeiten aus, während die oper im hintergrund aufgeführt wurde.  erst mit gustav mahler als opernhausdirektor wurde ca. 1903 und seiner opernreform wurde die aufführung zur hauptsache.
ein wichtiger motivator zum opernbesuch war natürlich der kaiser, der an sich gar nicht so begeistert von opern war und sich nach dem beginn meist in seinen eigenen pausenraum zum teetrinken zurückzog um kurz vor der pause wieder von seiner loge dem volk zuzuwinken. drei fenster des pausenraums waren in richtung der eingangshalle, so dass sich die spontanen besucher vor dem kartenerwerb vergewissern konnten, dass der kaiser auch anwesend war.
ein grosser teil der staatsoper fiel den bomben im 2. weltkrieg zum opfer, somit gibt es einige «neugestaltete»  pausenräume.
das abendprogramm bestand aus der abendführung durch den wiener tiergarten. nachdem alle anderen besucher das gelände verlassen hatten, kamen wir in den genuss einer führung in der kleingruppe. der schneewolf kam neugierig in unsere nähe.
in equador haben wir keines dieser riesenmeerschweinchen gesehen, weder auf dem teller noch in natur, dafür hier im zoo.
das lama stellte sich perfekt in die abendsonne, so dass es auch gleich auf ein bild kam.
die pinguine haben lautstark auf sich aufmerksam gemacht – der tanz (und leider nicht hörbare gesang)  beeindruckt die weiblichen pinguine sicher!
im grössenvergleich der verschiedenen pinguinarten gabs nochmals ein wiedersehen mit den galapagos pinguinen – zwar eher klein, doch nicht minder süss!
der käfig des gepards hatte einen grossmaschigen zaun und der guide erwähnte, dass die raubtiere nicht wirklich agressiv sind, sie seien sogar früher als haustiere gehalten worden. die bewegungen erinnerten uns sehr an unsere beiden büsis daheim.
trotz der grossen zähne machte das tier einen friedlichen eindruck und ich erinnere mich an die reise nach namibia, wo wir sogar einen streicheln konnten, der schnurrte. geparde seien die einzigen grosskatzen, die auch schnurren würden.
bei den löwen war das gitter definitiv massiver.
nach der führung machten wir uns auf die suche nach einem schnitzel-lokal. die erste empfehlung des reiseführers war relativ kühl drin, so dass wir zum schnitzelwirt 42 gingen. der kellner war eher patzig, als er uns in den raucherbereich verwies – er hätte um 23h feierabend. nach einer kleinen notlüge und beschwerde bei der freundlichen dame am buffet bekamen wir dann unsere plätze vom chef direkt und sassen an einem tisch mit zwei schweizern, die sich just in dem moment am kellner vorbei reingeschlichen hatten. der herr kennt den schnitzelwirt schon seit jahren und klärte uns auf, dass die unfreundlichkeit hier zum konzept gehört und dass ein wiener schnitzel hier halt vom schwein sei. mit dieser info entspannten wir uns, bis die riesigen cordon bleus auftauchten – unmöglich diese fertig zu essen! es wurde immer lustiger am tisch und den verdauungsschnaps holte die tischnachbarin gleich selbst an der theke. wir durften ihr auch unsere reste mitgeben, da sie diese zusammen mit den ihren  zu den obdachlosen bei ihrem hotel bringen würde – wäre ja wirklich schade, das wegzuwerfen.
ein tag voll echter wiener kultur – ein wahrer genuss!