ein bisschen alltag

während unseres aufenthaltes in oqaatsut durften wir ein bisschen alltag erleben. mit uta, ingo und olaf hatten wir geballtes grönlandwissen an einem tisch und wir sogen es nur so auf. (hier als symbolbild der frühstückstisch)

kurz vor mitternacht spazierten wir noch durchs dorf um die schöne atmosphäre einzufangen.

das tolle licht verwandelte fast jeden schnappschuss in ein postermotiv.

die häuser sahen aus, wie wenn sie für uns posieren würden. hier mit einem aufgespannten robbenfell als dekoration.

unsere hütte war mitten im dorf, typisch auf den felsen gebaut.

sie war liebevoll eingerichtet und wir blickten direkt auf den hafen.

es gibt zwar einige «hauptwege», erkennbar an den strassenlaternen, aber eigentlich kann man auch auf direktem weg über die felsen von einem punkt zum nächsten gehen.

man muss einfach darauf achten, genügend abstand zu den hunden zu halten, die solange man sie in ruhe lässt meist friedlich schlafen.

oder dekorativ fürs bild posieren.

gleich hinter unserer hütte hatte eine hündin ganz frisch geworfen, wir konnten uns an dem gewusel der blinden würmchen und der liebevollen pflege der mama kaum satt sehen.

unsere hütte hatte wie alle häuser im dorf kein fliessendes wasser – eine neue erfahrung. das trinkwasser wird in kanistern beim zapfhaus geholt oder man kann einen an land gespülten eisblock schmelzen lassen. am wasser fischten wir einen eisblock aus dem wasser und ich trug ihn heim.

daheim angekommen, waren meine handschuhe nass, aber der eisblock war geerntet.

wir platzierten ihn in der eiswasserkanne zum.schmelzen und um 4h morgens meldete uns ein «klong!!», dass der block jetzt durch die öffnung passte.

in den siedlungen gibt es jeweils ein service-haus mit öffentlichen duschen, waschmaschinen und hier sogar mit cross trainern. (getrocknet wird die wäsche dann im trockenen wind vor dem haus)

auch hat es ein dieselkraftwerk und eine osmoseanlage für das wasser. eine kläranlage gibt es in ganz grönland nicht. aufgrund der kleinen population und der grösse des landes hat dies jedoch keinen einfluss auf die wasserqualität, die regelmässig gemessen wird. die post ist allerdings in den supermarkt integriert und das alte postgebäude stand vor einigen jahren zum verkauf – jetzt wird innendrin bereits an der renovation gearbeitet.

dass uta und ingo mit ihrer gaststätte h8 die gleichen themen in grösserem stil anpackten, konnten wir beim frühstück aus dem fenster sehen. ein schöner eisberg wurde gerade ans ufer geschwemmt und ingo zerteilte ihn mit der spitzhacke, dani half dann beim reintragen der stücke.

als der fischer angefahren kam, kaufte ingo vom boot weg eine kiste frischen fisch. auch hier wird alles verwendet, allfälliger beifang (z.b rotbarsch) wird nicht wie so oft einfach zurück ins meer geworfen sondern den hunden gegeben.

während ich das geschehen am hafen beobachtete und beim kisten schleppen half, unternahm dani eine kajak – oder in diesen breiten graden eine qajaq – tour.

das wasser war so kalt, dass es für ungeübte fahrerinnen viel zu gefährlich wäre.

so blieb ich an land und hielt den blickkontakt, während dani um den eisberg paddelte.

was bei uns die autos sind hier die boote – nicht nur, dass sie in grösseren städten auf dem parkplatz stehen, auch in kleineren dörfern haben die meisten familien ein boot als fortbewegungsmittel.

als wir so am hafen standen, sah uta am anderen ende des hafens ein schiff einlaufen. ich war erstaunt über ihre vermutung, dass dies unser schiff zurück sein könnte, planmässig würde es doch erst in ca 5.5 stunden fahren.

die nachfrage ergab, dass es tatsächlich unser linienschiff war, das einfach etwas zu früh da war und max eine halbe stunde auf uns warten würde. wir packten in windeseile unsere sachen zusammen, beglichen die rechnung und waren einmal mehr froh um die unterstützung unserer gastgeber, wir hätten das boot nicht wahrgenommen. doch auch das gehört zum alltag in grönland. kurz darauf winkten wir vom boot aus den häusern unserer oase zu.

die bootsfahrt zurück war beim perfekten fotolicht, und dani hatte trotz der kälte wieder den irren blick – hier die tägliche portion eisbergfotos.