nuuk – entdeckung der hauptstadt

unsere entdeckungsreise der hauptstadt konnte beginnen.

es fiel uns auf, dass fast alle häuser gärten und wohnungen balkone hatten, vielleicht ist das wetter doch nicht so schlecht?

die stadtstruktur war etwas anders als gewohnt. da war viel platz zwischen den häusern doch der platz schien einfach ungenutzt. ok, es hatte viele felsen, aber meist war es verdorrtes gras, staub und abfallreste.

die bausünden aus den 70ern, die im zuge der zentralisierung gebaut wurden, prägen noch immer das stadtbild. duchr die grosse nachfrage nach wohnungen können nicht schnell genug neue nachgebaut werden, so dass sie noch immer hier sind.

es war nicht ganz einfach, sich am stadtplan zu orientieren, denn zusätzlich zu den strassen hatte es noch fussgängerwege, meist treppen zur direkten überwindung der höhen.

der baugrund scheint eher anspruchsvoll, an vielen stellen ist zwischen den häusern einfach nackter fels und die häuser einfach draufgebaut, ohne tiefes fundament.

die häuser auch hier sehr bunt und mit kleinen fenstern und ohne fenstersims oder garage.

unser abendspaziergang führte uns erst zum kolonialhafen, wo wir die überall abgebildete statue der mutter erde sahen – bei flut, so dass sie komplett im wasser stand.

ebenso sahen wir unseren ersten eisberg. zwar sehr klein, aber unser erster!

die frische luft weckte unseren appetit und im godthåb bryghus, dem lokalen brauhaus, genossen wir ein rentiersteak sowie ein stück moschusochse.

die sonne tauchte den heimweg in warmes licht und so gabs noch einige bilder von der treppe zum hafen, unsere unterkunft ist das sømanshejm, das rote haus auf dem felsen.

am nächsten morgen machten wir uns auf den weg zur touristinformation am kolonialhafen. auf der hauptstrasse sahen wir unzählige kinder mit startnummern, die mehr oder weniger motiviert die strasse hochliefen. wir waren erstaunt, dass eine stadt mit 16’000 einwohnern soviele kinder haben kann.

der nächste stop war der fischladen. auf den ersten blick staunten wir nicht schlecht, als wir auf den tischen einen seehund kopf und einen delphinkopf sahen. pro tisch war jeweils ein tier zerlegt und die kunden konnten aussuchen, welches teil sie kaufen wollten.

auch die kinder schauten interessiert auf den tisch um den delphin aus der nähe betrachten zu können.

das fleisch der tiere ist so dunkel, da sie zum tauchen wegen des drucks die lunge nicht mit luft füllen können und so einen grossen teil des sauerstoffs im blut ablagern, es hat also viel hämoglobin. die kunden hinter uns kauften die ganze robbe, inklusive innereien. irgendwie hätte ich erwartet, dass mich dieser anblick mehr treffen würde, doch im vergleich zu den tieren bei uns hatte die ausgewachsene robbe in freiheit sicher ein schöneres leben als unsere hühner und schweine. ebenso wird hier das ganze tier verwertet und es wird nur soviel gejagt, wie gegessen wird.

nach dem buchen unseres programmes standen wir vor dem nationalmuseum und konnten die mumien von qilakitsoq anschauen. es handelt sich um drei frauen und ein 6 monatiges baby, die um 1475 verstarben.

zur sicheren reise in die andere welt waren sie komplett angezogen mit wasserdichten stiefeln (kamiks) und doppelter kleiderschicht. dank der beerdigung in einer steingrotte in nordgrönland setzte eine natürliche mumifizierung ein.

anschliessend unternahmen wir eine entdeckungsreise im bus. der eher kompliziert zu entziffernde busfahrplan und die wetterfesten busstationshäuschen faszinierten mich ja schon seit der ankunft.

das busticket ist für 1.5 stunden gültig, eine runde in buslinie 1 (die längste linie) dauerte hingegen nur gerade etwas mehr als 30 minuten und umfasste auch eine tour durch die neuen aussenquartiere.

für den nachmittag hatten wir ein «kaffemik» gebucht. anika von der touragentur hat uns kurzerhand zu ihren eltern vermittelt, mit dem hinweis, dass es dann halt nut einen kuchen geben würde. sie zeigte das haus auf der stadtkarte und beschrieb es als «blau und auf dem parkplatz steht ein boot». so war es unverkennbar.

wir wurden von loritha und poul mit 5 kuchen willkommengeheissen und lernten viel über grönländische traditionen. eine fotoserie zeigte anika als teenager mir ihrem ersten geschossenen rentier und wie sie es selbst zerlegte. die ganzen wände waren voll mit bildern und erinnerungsstücken, jedes hatte seine geschichte.

durch die nähe zum fjord würde man auch wale vom haus aus beobachten können und nachts würden sie von den geräuschen des pustens durch das luftloch geweckt. auch wurde uns auf den weg gegeben, dass man bei walbeobachtungen nicht im windschatten der tiere stehen sollte, denn wenn man von dem wasserstrahl etwas abbekommen würde, könnte man den fauligen fischgeruch selbst nach mehrmaligem waschen kaum aus den kleidern bekommen.

poul erzählte davon, wie sie direkt vor dem haus forellen fischten. wenn sie an der schnur mit 10 haken nur 8 fische rauszogen, sei es ei eher enttäuschender fang gewesen und sie haetten sich eine andere stelle gesucht. seit sie jedoch das abwasser aus der kanalisation in der nähe des hauses in den fjord leiten würden, würde er aus prinzip nicht mehr vor dem haus fischen.

loretha zeigte uns dann noch ihre trachten, sehr fein gearbeitet mit stickereien und bunten glasperlenkragen. auf den bildern mit ihr als politikerin im parlament sahen wir auch wie sie es trägt.

vollgestopft mit kuchen und neuen eindrücken verliessen wir das gemütliche haus am meer und spazierten zurück richtung zentrum.

gerne hätten wir die grönländischen spezialitäten im besten restaurant der stadt gekostet, doch einerseits waren wir noch nicht so sehr hungrig, andererseits waren wir nicht angemessen gekleidet – wanderschuhe machen sich einfach nicht so gut im edelrestaurant. somit entschieden wir uns für das steakhouse gleich nebenan mit dem gleichen tollen ausblick auf die ampel und die frage, warum man in nuuk mit seinen ca 100km geteerten strassen ein auto braucht, blieb offen.

auf dem heimweg passierten wir noch einen der 4 friedhöfe der stadt. es berührte uns, dass es so viele kinder gräber gab.

die stadt gefiel uns trotz den vielen eher morbiden themen, da die begegnungen unser weltbild erweiterten und einen neuen blickwinkel ermöglichen