Nicht weniger als 17 stätten sind von der unesco als welterbe anerkannt. unser erster stop, Sanjūsangen-dō (三十三間堂), ein buddhistischer tempel, ist jedoch nicht auf dieser liste, aber «immerhin» ein nationales kulturgut.
der sanjūsangen-dō hat seinen namen von der länge (ca 120m) der Haupthalle – es bedeutet 33 nischen zwischen den säulen. das gebäude wurde nach einem Brand 1266 gebaut. auf der veranda hinter dem tempel werden jeweils bogenschiess wettbewerbe (Tōshiya) ausgetragen, wo man möglichst viele pfeile ins ziel schiessen musste, teilweise über 24h – auf der schmalen veranda mit dem dach ein durchaus anspruchsvolle aufgabe.
im inneren des tempels ist fotografieren strengstens untersagt – gerne hätten wir die zehn reihen mit je 50 lebensgrossen buddhas mit jeweils 40 armen auch im bild festgehalten, so konzentrierten wir uns darauf, die bilder im kopf zu bannen.
zu fuss gings weiter zum nächsten tempel auf dem programm hoki-ji, der einen grossen buddha beherbergen soll, hans erzählte von der grösse und den schweren locken – der weg war gesäumt von wunderbaren kirschblüten
vor dem tempeltor posierten wir für ein spontanes gruppenbild. die dame mit dem hund, die gerade vorbeispazierte, war gerade nicht abkömmlich als fotografin, so dass kitty uns ablichtete.
beim tempel angekommen fanden wir zwar die riesige glocke, doch vom buddha war keine spur – nach rückfrage erfuhren wir, dass die halle mit dem buddha über die jahrhunderte immer wieder abgebrannt und aufgebaut wurde, allerdings gab man nach dem brand in 1973 auf.
anstelle des buddhas sahen wir jedoch eine japanische hochzeitszeremonie. nachdem die westlichen, weissen hochzeitskleider stark in mode sind, sind die zeremonien in den traditionellen kleidern schon fast eine rarität. die drei stylistinnen (2 für kimono, 1 für haare und make-up) gaben grünes licht, dass das paar bald zum bereitstehenden auto kommen würde. kaum kamen die brautleute aus dem tempel, stürzten sich die stylistinnen vor die beiden und erst als sie grünes licht gaben, durfte fotografiert werden.
danny führte uns mit dem navi zielsicher durch einen riesigen friedhof zum eingang des nächsten tempels.
es ging etwas den berg hoch, doch für uns wanderer war dies kein problem, wir genossen den ausblick über die stadt.
die ungewohnte form der grabsteine und die enge anordung faszinierte uns.
nach ca 10 minuten hatten wir einen blick über den ganzen friedhof, der sich auf verschiedenen ebenen an den berg schmiegte. irgendwie könnte das bild auch eine hochhaussiedlung darstellen.
dann erreichten wir das eingangstor, das deva-tor, von Kiyomizu-dera (清水寺), auf der unesco welterbe liste vermerkt.
es ist der eingang zu dem tempelkomplex, zu dem unzählige gebäude gehören. unter anderem auch eine «dunkelkammer» in der man eine treppe runtersteigt und im dunkeln den weg sucht – im nachhinein hat uns kitty aufgeklärt, dass dort vor allem frauen hingehen, die um eine einfache geburt bitten. naja – nützt’s nichts, so schadet’s hoffentlich nichts.
aber das eigentliche wahrzeichen ist der tempelbau mit mit der holzkonstruktion aus 1633.
die aussicht über die stadt ist wunderbar, hier sieht man sogar deutlich den kyoto tower.
die tempelanlage beherbergt zwei mehrstöckige pagoden, hier ist diejenige, die ca 10 minuten fussmarsch vom hauptgebäude entfernt und somit fast ohne andere besucher.
gemäss wikipedia, bedeutet die japanische redewendung 清水の舞台から飛び降りる, (die Terrasse des Kiyomizu hinunterspringen) «sich zu einem entschluss durchzuringen» und kommt daher, dass demjenigen, der sich die terasse runterstürzte, alle wünsche erfüllt würden. aufgrund der üppigen vegetation hätten ca 85% der springenden überlebt. heute ist dieses «vergnügen» jedoch verboten.
wie es sich für einen richtigen tempel gehört, kann man auch hier glücksbringer kaufen. diese sind jedoch nicht einfach glücksbringer, sondern haben einen bestimmten zweck – für Glück im Strassenverkehr, einfache Geburt, Liebesglück etc.
nachdem eine tempelentdeckung in einer grossen gruppe schwierig ist, haben wir uns aufgeteilt und unser treffpunkt war ganz einfach – die ersten, die hunger haben, würden eines der vielen restaurants am wegrand aussuchen, die anderen dann einfach dazusitzen. wir waren glücklicherweise nicht die ersten, denn wir hätten ja das menu nicht entziffern können.
es gab einen fantastischen nudel-zmittag: man musste nur die nudeln bestimmen (soba oder udon) und ob warm oder kalt – schon war bestellt. das getränk in der glasflasche mit rotem ettikett ist übrigens eiskaffee, keine cola.
danach spazierten wir richtung bushaltestelle – die traditionellen japanischen häuser waren alles souvenirläden oder boten esswaren feil. das gedränge war unglaublich und wir verstanden sofort, weshalb danny für den hinweg die «friedhofsroute» empfohlen hatte.
besonders fiel uns auf, dass viele junge menschen mit kimonos unterwegs waren. durch die nachfrage erfuhren wir, dassdie stadtverwaltung einen aufruf gestartet habe, dass kyoto doch ein viel schöneres stadtbild abgibt, wenn die traditionellen kleider vermehrt getragen werden. verbunden mit gewissen vergünstigungen leisten erstaunlich viele menschen dem aufruf folge und die stadtverwaltung hat durchaus recht – wir touristen freuen uns und das stadtbild ist wirklich unglaublich viel schöner!
doch es gab auch die «richtigen» geishas, (芸者, person der künste, in kyoto geiko genannt) – unterhaltungskünstlerinnen. wunderbar gestylt, mit den charakteristischen weissen gesichtern bahnten sie ihren weg durch die menge.
faszinierend fanden wir die verschiednen hundebesitzer, die mit ihren hunden spazieren fahren. diese kinderwagen ähnlichen gefährte scheinen wirklich für diesen zweck gebaut, erstaunlich, dass es dafür einen markt gibt. hier wollte antonia unbedingt auf ein bild mit den beiden süssen tieren.
wir waren nicht die einzigen, die mit kindern unterwegs waren.
bei den souvenirläden gab es sogar einen, der nur katzen verkaufte – ich durfte nicht mal reingehen, denn bei einem kauf müsste ich das objekt ja für die nächsten wochen mittragen, was gerade bei einem fragilen büsi schwierig wäre.
also konzentrierten wir uns auf souvienirs, die man umgehend verspeisen konnte. kitty spendierte uns ein «warabi-mochi», ein dessert, das vollkommen mit matcha (grüntee) pulver überzogen war und herrlich schmeckte!
mit dem bus fuhren wir zum Heian-jingū (平安神宮).
das vorgestellte torii aus 1929 ist das zweitgrösste in japan und ist in die strassenführung eingebunden.
nach dem spaziergang, busfahrt und tempelbesichtigungen begnügten wir uns mit dem besuch der toilette und dem blick ueber den platz auf das hauptgebäude.
nicht nur wir waren von den kirschblüten fasziniert – viele einheimische machten fotos von den wunderbaren bäumen. die dame unten auf dem bild war sogar farblich so passend angezogen, dass sie fast in den blüten verschwand.
die jungmannschaft verliess uns richtung hotel, während wir den nächsten tempel um die ecke betraten. es war der nanzen-ji (南禅寺). mit grossen augen bestaunten wir die riesige holzkonstruktion des eingangstores, dem sanmon (山門), die kaum auf ein foto passte ohne weitwinkelobjektiv.
über eine steile treppe erreichten wir den ersten stock – von der höhe in vielen anderen häusern sicher ca der dritte.
von hier konnten wir das haupttempelgebäude auf augenhöhe sehen und hatten eine tolle aussicht auf kyoto.
das holztor war wirklich riesig – und das als holzbau auf stelzen – nur schon die rundum-terrasse würde für eine riesige party reichen!
nach der kurzen tempelbesichtigung machten wir uns auf zum philosopehnweg (哲学の道). ein spazierweg am rand von kyoto, entlang dem der philosoph kitaro nishido regelmässig über seine themen sinnierte.
der philosphenweg ist ein ca 2km langer weg entlang eines baches, und gerade in dieser zeit wunderschön wegen den kirschblüten. und da sahen wir am rand plötzlich ein büsi sitzen.
beim zweiten blick sahen wir gleich noch viel mehr büsi, die den leider geschlossenen tee-salon bewarben.
aber ein bisschen kuscheleinheiten lagen drin – wobei wir feststellten, dass das büsi eher auf das rascheln des plastiksackes reagierte als auf die streicheleinheiten.
in der nähe des endes vom philosophenweg ist das quartier, in dem kitty bis zur 6. klasse gewohnt hatte. zielstrebig wanderte sie durch die strässchen, die sich zwar ziemlich verändert hatten, bis wir vor dem haus standen, welches ihr vater selbst entworfen hatte.
und wie es der zufall wollte, kam gerade der besitzer des hauses aus der gartentüre, als wir davorstanden und reinschauten. nachdem kitty erklärte, wer sie ist, hat er uns alle reingebeten – erst in den garten, der wie alle gärten der umgebeung wunderbar gepflegt war. das haus war eines der ersten «westlichen» häusern in der umgebung gewesen.
speziell war damals wie heute das runde fenster, wobei die einrichtung im innern komplett anders war als damals. kitty erzählte einige anekdoten aus dem leben dort und zeigte uns, dass im garten von damals heute drei häuser stehen. so ein glück, dass wir zur richtigen Zeit am richtigen ort waren und der heutige besitzer so freundlich war.
pünktlich zum abendessen waren wir wieder beim hotel und genossen das okonmiyaki お好み焼き.