leben auf dem bauernhof

heute stand ein weiteres highlight auf dem programm: übernachten in einem alten bauernhaus, der hattoji international villa. Mit dem zug fuhren wir von okayama nach yoshinaga und durch das grosse fenster vorne hatten wir den gleichen blickwinkel wie der lockführer – in der abendsonne doppelt schön.

lokführerperspektive

die umsteigezeit von 2 minuten war knapp, aber der kleine bus führte uns sicher in 40 minuten nach hattoji.

hattoji bus

Zuerst war die strasse noch flach und dann keuchte der kleine, bunte bus die kurven hoch.

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Die villa ist ein 130jähriges bauernhaus mit reisdach im typisch japanischen stil.

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Es war eigentlich ein grosser raum, den man mit trennwänden (襖-fusuma) in verschiedene schlafzimmer aufteilen konnte. die betten machten wir gleich selbst, nachdem wir die zimmer aufgeteilt hatten. unser zimmer war 8 tatami gross.

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Im gemeinschaftsraum hatte es einen tisch und eine feuerstelle, hans sponsorte uns kohle für ein feuer, worüber wir uns sehr freuten. am tisch (mit wärmdecke) spielten wir eine runde go, ein japanisches brettspiel, bei dem es darum geht, wer als erster 5 steine in einer reihe hat – sehr anspruchsvoll und  kitty blieb ungeschlagen.

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Dani und ich machten einen kurzen Abendspaziergang ums haus rum, dort begann gleich der wald.

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Gleich hinter dem haus führte eine treppe zu einem kleinen tempel mitten im wald.

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Die blühenden bäume spiegelten sich in den spiegelglatten wasserreservoiren.

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entlang dem weg fanden wir auch steine mit inschriften – wahrscheinlich alte wegmarkierungen oder denkmäler.

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Das abendessen begann mit einem apéro zu mariannes geburtstag um das lagerfeuer. Das abendessen hatten wir davor im supermarkt eingekauft und wir freuten uns sehr auf unsere udon nudeln und den berg sashimi. den absaker gabs diesmal in warm. erstaunlicherweise fanden wir keinen sake- krug, doch Hans fand eine gute lösung und wärmte den sake fachmännisch im wasserbad.

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die nächsten gäste werden scih vielleicht über einen leichten Beigeschmack des kaffeees wundern – aber der krug war perfekt zum ausschenken.

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Gambei!

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Wir genossen den urgemütlichen abend, den letzten im grossen kreis, da danny mit bettina, alessia und jana am nächsten morgen früh richtung süden aufbrechen würden.

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Die nacht war etwas kalt, und ich war am morgen etwas gerädert, doch der strahlend blaue himmel und das lächeln von geburtstagskind dani stimmte mich versöhnlich.

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Nach dem Frühstück brachen wir zu einer kleinen wanderung auf den hausberg auf.der erste fototstop war bei der wäscheleine von der hauswartin – sehr ordentlich aufgehängt.

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Der weg war gesäumt von kleinen Schutzgöttern, die jeweils mit einem lätzchen verschönert wurden, bzw. es ist ein zeichen, dass sie nahe beim volk sind und man jederzeit bei ihnen beten kann.

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Bei einem war das lätzchen abgefallen und antonia erklärte sich ohne zögern bereit, die statue wieder anzuziehen.

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Die letzten meter zum gipfel waren dann kein problem mehr und wir blickten weit über die bewaldeten hügel.

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Hier fiel besonders auf, dass in japan nicht an steilhängen gebaut wird – ein grosser kontrast zu den bewohnten gebieten im flachland, wo jeder cm2 genutzt wird.

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Der steile weg nach unten war wieder gesäumt von statuen – gemäss verschiedenen quellen ist hattoji bekannt für seinen pilgerweg.

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die lichtstimmung im wald mit den sonnen- und schattenflecken war spannend.

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Als wir dann kurz vor der villa aus dem wald traten, bot sich ein überraschendes bild. Zwei grosse reisebusse hatten unzählige rentner ausgespuckt, die sich bewaffnet mit pinsel, papier und staffelei malerisch (im doppelten sinne) rund ums haus verteilten.

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Die meisten waren noch bei der ersten skizze, doch das motiv schon erkennbar

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wie nicht anders zu erwarten waren die aktivisten perfekt ausgerüstet – und erstaunlicherweise zeigten die bilder keine strommasten oder die anderen maler.

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irgendwie war es schon komisch, dass die leute sich einfach auf einen stein an «unserem» teich setzten.

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dem älteren herrn, beinahe ins haus lief, gaben wir gerne wasser für seine farben, mit dem hinweis, dass es kein öffentliches gebäude sei. und nachdem er so malerisch dasass, war sowieso alles gut.

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Wir liessen uns nicht weiter stören und nachdem das haus aufgeräumt war, setzten wir uns draussen zur Picknick ecke. Dort feierten wir mit sekt, grünteebaumkuchen und japanischen süßigkeiten, die wir noch im gepäck fanden.

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ein runder baumkuchen zum geburtstag – originalidee aus deutschland mit japanischem grüntee veredelt – könnte passender nicht sein!

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Die sonne schien fast überall, nur über uns weilte die doch eher hartnäckige hattoji-wolke.

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Wir liessen uns nicht weiter davon irritieren und genossen die gemütlichkeit, während wir die süssigkeiten wegfutterten umd wieder platz im gepäck zu haben.

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Um 13.35 fuhr der bus dann wieder Richtung yoshinaga bahnhof.

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Der bahnhof war klein und noch nicht ganz so modern, doch mit allen wichtigen sachen ausgestattet: dem recyclingabfalleimer, ticketautomat, linienplan, reservationsbüro, werbeplakate und werbung für weitere reiseziele in japan mit dem zug. selbstverständlich hatte es auch mehrere getränkeautomaten (nicht im bild).

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die 45 minuten wartezeit vertrieben wir uns mit herumbummeln und foto-experimenten – für das untenstehende bild brauchten wir mehrere anläufe, denn wir waren wohl in der rush hour und die autos hielten immer freundlich vor dem fussgängerstreifen, wo ich auf meinen einsatz wartete – so musste ich die strasse mehrmals überqueren und verursachte fast einen stau. eine wunderbare vorbereitung auf die rückkehr in die zivilisation nach diesem wunderbar ruhigen abstecher.

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