Trotz der späten Ankunft in potsdam waren wir relativ früh am morgen unterwegs, so konnten wir auch den blick aufs wasser von unserem hotelzimmer aus erhaschen.
Der park sanssouci lud richtig zum schlendern ein. Bei den römischen bädern erkundigten wir uns bezüglich tickets und erfuhren, dass die nächste führung im schloss sanssouci erst um 16:40 möglich sei. Da wir den ganzen tag eingeplant hatten, passte das soweit. auch wurde uns erst da bewusst, dass es nicht nur ein schloss gab, sondern der ganze park voll davon war.
Die römischen bäder wurden nur zur repräsentation gebaut, gebadet hat hier niemand. Definitiv ein beeindruckendes gebäude.
Am schloss Charlottenhof liefen wir beim ersten rundgang vorbei (so klein, das kann ja nix sein), mit dem kombiticket erhielten wir eine privatführung. Dort erfuhren wir auch, weshalb es so viele schlösser auf einem haufen hat: Die Herrscher wollten mit der Zeit gehen und es war fast unmöglich, in den bestehenden gebäuden die technischen neuerungen wie wasserleitungen, lifte, heizung etc. einzubauen, so dass es einfacher war, einfach ein komplett neues schloss zu bauen.
unser tour-führer freute sich sichtlich über unser interesse und wie erfuhren sehr viel über den Kronprinzen, den späteren friedrich Wilhelm iv, der das ursprüngliche gutshaus von seinem vater 1925 zu weihnachten geschenkt bekam. Beim umbau verwirklichte er seine Architekturideen.Das zu der zeit sehr moderne «schweinfurt grün» zeigte sich aufgrund des arsengehaltes bald als ungeeignet als wandfarbe und ist heute gemeinhin als giftgrün bekannt.
jedes zimmer war komplett unterschiedlich gestaltet bezüglich farbe und stil, selbst die türen passten jeweils in das konzept. das zelt-zimmer faszinierte uns besonders – wir fühlten uns wirklich wie in einem zelt und doch sicher und trocken im haus.
nun hatten wir blut geleckt und wollten so viele schlösser wie möglich sehen. der weg zum neuen palais führte an der weg an einem unterstand vorbei, der wie ein ersatzteillager aussah – viele statuen oder fragmente davon scheinen hier auf ihren einsatz zu warten
aufden zweiten blick sahen wir erst die unglaubliche vielfalt und ausdrücke in den figuren – die meisten stehen ja weit weg vom betrachter – der aufwand und die passion beeindruckte.
an einem seitenarm des neuen palais sahen wir, wo und wieviele der statuen am bau eingesetzt werden – wir waren sprachlos.
das nächste ziel war das neue palais, welches 1769 fertiggestellt wurde von friedrich dem grossen. er selbst hat hier kaum gewohnt, sondern es vor allem für seine gäste benutzt.
gegenüber vom palais waren nochmals zwei riesige gebäude. dies waren die wirtschaftsgebäude, welche auch für die unterbringung von weniger gewichtigen gästen oder den dienstboten genutzt wurden. da im neuen palais keine küche eingebaut war, wurde auf der anderen Strassenseite alles gekocht und bis es auf den tisch kam, war es meist kalt. heute ist hier die universität potsdam ansässig.
wir erhielten auch hier eine führung durch einige der räume, es begann mit dem muschelsaal. auf den ersten blick war der saal vor allem sehr gross und ohne stützen zu dieser zeit sicher ein statisches meisterwerk.
beim näheren hinsehen erkannten wir, dass die gesamte dekoration an den wänden aus einzelnen muscheln bestand, die als basis für das mosaik. auch seltene steine waren kunstvoll eingebaut. – und das bei einer bauzeit von 7 jahren!
wir sahen nur einen bruchteil der 200 räume, die den gästen zur verfügung standen.
die führung war auch hier gold wert, um in den üppigen rokoko dekorationen ungewöhnliche details zu erkennen, wie hier die spinne im decken stuck als zeichen der naturverbundenheit.
unsere aufnahmefähigkeit schwand zunehmend – so viel prunk konnten wir gar nicht aufnehmen.
Die orangerie dient vor allem der unterbringung von verschiedenen exotischen pflanzen – auch heute werden in den1864 erbauten hallen die grossen palmen und pflanzen auf der terrasse hier überwintert. hier war jedoch gleich ein schloss angebaut, das orangerieschloss.
besonders beeindruckend war der raffaelsaal, mit 50 kopierten raffael-gemälden, mit der deckenstruktur wurde das licht optimal verteilt.
in einem der apartments stande die porzellanskulpturen auf kleinen sockeln an der wand – vielleicht wäre das auch was für meine modellier-ergebnisse?
wir mussten uns richtig beeilen, dass wir unser besuchsfenster im schloss sanssouci nicht verpassten. das wetter war noch immer traumhaft und nach so vielen schlössern waren wir gespannt auf das bekannteste.
der rundgang war keine führung im eigentlichen sinne, sondern wir wurden mit audio-guides durchgeschleust. bei diesen dekorationen war rokoko nur der vorname – die fülle an details erdrückte uns fast.
der gang zu beginn hatte kaum mehr eine freie fläche, alles war voll mit gemälde, skulpturen und dekoration. wir fühlten uns fast wie in einem wimmelbild.
in den räumen ging es so weiter – wir wussten gar nicht, wohin schauen – wahrscheinlich das pendant vom heutigen internet.
intarsien im stein waren mit so vielen details gespickt, ich wage gar nicht daran zu denken, wie viel arbeit hier drin steckt und wie achtlos die meisten besucher daran vorbeigehen, weil man kaum mehr etwas aufnehmen kann.
die spiegel nutzten wir auch als möglichkeit, von uns ein bild zu schiessen in dem gebäude – im nachhinein ist es fast ein suchspiel.
es hatte auch einige wenige «ruhigere» zimmer, wo die farben nicht ganz so grell waren. in diesem fühlte man sich wie im frühling und bekam einfach gute laune.
friedrich der grosse, oder der alte fritz, führte nicht nur die pressefreiheit und die schulpflicht ein, er war mit seinen «kartoffelbefehlen» auch massgeblich daran beteiligt, dass die kartoffel verbreitet angebaut wurde und so gegen hungersnöte wirkte. zahlreiche besucher bringen ihm als zeichen der dankbarkeit eine kartoffel mit zu seiner gruft, in die er 1991 endlich gemäss seinem wunsch überführt und nachts begraben wurde.
die weinbergterrassen luden zu einem schloss-selfie ein.
beim richtigen souvenirbild erkennt man jedoch etwas mehr von der wunderbaren umgebung.
nach der besichtigung von sanssouci sahen wir auf der treppe ein hochzeitspaar, welches gerade die erinnerungsfotos schoss. da war es für uns ganz klar, dass wir auch ein bild machen wollten – vor der schlosskulisse an diesem tag, was würde da besser passen!
der rückweg führte durch den park und die tiere schienen fast wie ein element des perfekt geplanten gartens zu sein.
das chinesische teehaus war leider schon geschlossen, doch auch von aussen war es sehr beeindruckend, was im 18 jahrhundert gebaut wurde. wir waren tief beeindruckt von der ganzen pracht und kamen nicht umhin uns zu fragen, wie viel aufwand ins erbauen floss und wieviele mittel zur instandhaltung der aussergewöhnlichen gebäude aufgewendet werden muss.