gegen abend erreichte ich kanazawa und machte mich auf die suche nach einem abendessen. Es hatte wenige restaurants, die auch einen englischen namen hatten, so dass ich einfach in ein kleines rein ging (ein katzenvorhang weckte vertrauen) und die empfehlung des chefs bestellte. es gab ein sashimi vom thunfischbäckchen, shrimp und einem weiteren fisch und blattgold drauf. anstelle von trinkgeld liess ich die besitzer in die schokoladenbox greifen – sie freuten sich sehr darüber.
wie üblich wachte ich früh auf und ging bei dem schönen wetter direkt zum berühmten garten kenroku-en. er ist einer der 3 schönsten gärten in japan. zu den berühmtesten ansichten gehört die kotoji-laterne.
sie ist sogar auf den gully deckeln der stadt verewigt – das will was heissen!
die alten bäume werden liebevoll gepflegt und mit stützen in form gehalten, vor allem auch wegen der last des schnees im winter.
dies können auch sehr wenige stützen sein.
jeder blickwinkel ist wieder neu – aber für den geneigten blog-leser sehen wahrscheinlich alle gartenbilder gleich aus, daher einige kleinere.
allerdings war er nicht ganz so entspannend – es wurden gerade drei busladungen mit koreanischen touristen gleichzeitig abgekippt und es wuselte und lärmte und der kampf um die besten fotolocations war heftig- nichts mit beschaulichkeit oder dem geordneten anstehen bei japanischen touristen.
wobei auch die koreanischen touristen sehr gerne als fotografen einspringen, dass ich auch ein bild habe mit mir vor dem kunstvoll abgestützten baum.
besonders freute ich mich über die japanischen Schüler, die schön aufgereiht über die brücke spazierten.
neben der kaiseki pagode aus dem 16 jahrhundert wird gerade die berühmte trauerkirsche inspiziert. die experten kamen gerade zum schluss, dass der 350 jahre alte baum wohl nicht mehr zu retten sei.
besonders fielen mir auch hier die zahlreichen gartenhelfer auf – an jeder ecke waren frauen und männer, die den garten von hand pflegten.
auf dem einen hügel war der blick perfekt auf einen der seen – und ein britischer tourist war mein fotograf – perfekt!
die folgende ansicht ist eine meiner liebsten des gartens – die komposition von wasser, bäumen und der pagode – wie im bilderbuch. natürlich gab es auch gefiederte besucher im park.
gleich auf der gegenüberliegenden seite war die burg von kanazawa. das gebäude sah wunderschön aus, sogar ein teil des wassergrabens war rekonstruiert.
der blick auf den hauptturm wurde durch die spiegelung noch schöner.
zum reingehen hatte ich bei dem schönen wetter nicht so richtig lust – also blieb es bei einem foto von draussen auf der weitläufigen wiese.
das nächste ziel war higashiyama chaya – ein stadtteil mit vielen teehäusern und tempeln. die herausgeputzte hauptstrasse mit den teehäusern und restaurants hatte ich schnell gesehen, dann wanderte ich in die seitengässchen.
in einigen war noch ziemlich viel los – überall die schülergruppen, sogar ein kamerateam war unterwegs.
ich liess mich von einem tempel zum anderen treiben und wurde in ein gespräch nach dem anderen verwickelt, es war richtig schön.
bei dem einen kleinen laden kaufte ich ein mochi und sah die kombination von alt und neu – ein Taschenrechner mit eingebautem zählrahmen. daneben der alte zählrahmen. Ich wurde informiert, dass der alte besser sei, weil er jeweils 5 einheiten hätte, der andere nur 4.
vor einem kleinen tempel-garten kam ich mit einer dame ins gespräch, die mich einlud, ihn zu fotografieren. Ich bekam von der netten dame eine wunderschöne origami box geschenkt und sie freute sich sehr über die schokoladeneier.
beim nächsten friedhof sah ich eine wäscheleine für die sammlung und versuchte möglichst unauffällig, ein gutes foto zu schiessen.
als ich fotografierte, wurde ich vom einen herrn angesprochen und wies mich an, ihm zu folgen. Da rief mich seine frau in ihr haus und zeigte mir das innere – schon wieder ein tempel.
sie erläuterte mir ganz viel, was ich nicht verstand und zeigte mir dann einen tiefen brunnen (im haus) und ich verstand dass dies der startpunkt einer pilgerreise sein muss. fürs foto posierte dann noch ihr sohn, und mir wurde hoffentlich von den göttern verziehen, dass ich dreimal statt zweimal klatschte.
Sie freuten sich auch übr die letzten beiden schoko-eier – definitiv ein muss für jede japan reise – aber nächstes mal mit schweiz bildern drauf! ich schlenderte weiter, den tempeln entlang und fand in einem waldstück neben dem weg einen verlassenen friedhof mit gekipten grabsteinen.
von hier hatte ich auch einen schönen blick über die dächer der verwinkelten altstadt.
zurück im higashiyama viertel fand ich ein kleines restaurant und bestellte wie immer die hausempfehlung – reis mit ei und fleisch – hat fantastisch geschmeckt und der platz an der bar ist definitiv mein lieblingsplatz in jedem restaurant.
jetzt war erst mittag, so blieb zeit für den besuch im zweiten tempelviertel auf der anderen seite des flusses, hier hatte es noch mehr gotteshäuser.
ich schlenderte durch die strassen und jeder dritte hauseingang war ein tempel. manche hatten schon bessere zeiten gesehen und ich frage mich, wer diesen gebäuden schaut, wenn die prognosen der demographen eintreffen und keine leute mehr da sind, um die tempel zu besuchen oder zu pflegen.
bei einigen waren wieder wunderbare grabsteine aufgestellt.
von nahem wirkten sie gleich noch schöner.
die drei figuren gefielen mir besonders gut.
den tip von kitty, den myouryu-ji, bekannt als ninja-tempel, zu besuchen, nahm ich mir selbstverständlich zu herzen. ich hatte glück und für die führung um 14h hatte es noch platz für mich. sie war in japanisch, aber ein büchlein hatte den englischen text.
unglaublich, die vielen verschachtelungen, geheimtüren und fallen, die das gebäude hat. hier das bild der falschen treppe, wo die angreifer von innen gesehen und bekämpft werden können. Bei der menge an tempeln frage ich mich jedoch, warum gerade dieser so wichtig war, bzw bis die feinde den herrscher gefunden hätten, wären sie schon lange besiegt.
es reichte sogar noch für eine kurze pause im hotel bevor ich mich wieder nach higashiyama machte. gemäss der website sollte noch freie plätze haben für die geisha vorführung am abend – und ich hatte glück – in der hintersten kategorie war noch ein ticket frei – ich war früh dran und ergatterte den besten platz und konnte einige schöne erinnerungen festhalten.
lady baba, die besitzerin des teehauses erläuterte allgemeine infos über teehäuser umd geishas. dass sie nur kunden auf empfehlung von bestehenden kunden aufnehme, da die empfehlenden bei unbezahlten, halbbährlichen rechnungen bürgen würden. es hätte nur noch 13 geishas im quartier, die jüngste 18, die älteste 84 jahre alt. ich fühlte mich schon etwas underdressed neben den talentierten damen.
bei der anschliessenden tee-haus-führung durften wir auch einen blick in das goldene tatami zimmer werfen, das für ganz besondere anlässe gebucht werden kann.
spontan entschied ich mich doch für die bento dinner box, sie sah hervorragend aus und ich konnte mich noch mit anderen reisenden austauschen.
für den nächsten morgen hatte ich mir nur das d.t.suzuki museum vorgenommen. Im bus war wieder eine gruppe japanischer schüler. sie nahmen all ihren mut zusammen und sprachen mich auf englisch an – den text hatten sie in ihren mäppchen – es schien, als ob viele schülergruppen in der stadt unterwegs waren mit verschiedenen aufträgen, einer davon war anscheinend, einen ausländischen besucher der stadt zu interviewen. sie fragten mich woher ich komme und warum ich nach kanazawa gekommen sei und was mir am besten gefallen würde. am schluss fragten sie nach einem foto mit mir – da sage ich doch immer gerne ja, wenn ich im gegenzug auch eines mit ihnen machen darf.
das museum war architektonisch wunderbar. Sehr minimalistisch und modern. Es passte zum grossen zen meister.
in der mitte war eine grosse wasserfläche – mit einer schönen spiegelung. Alle paar minuten warf eine blase regelmässige wellen aif die glatte fläche – es war, als wüder die wasserfläche die steingärten immitieren, wobei ja die steingärten eine imitation des wassers sind.
Wunderschön zum zuschauen und bilder sehen.
auch hier war eine gruppe schüler unterwegs. als ich mich ihnen näherte, baten sie mich auch um ein interview.
selbstverständlich gab ich mein bestes, ihre fragen deutlich zu beantworten und freute mich schon auf das abschliessende gruppenbild.
hinter dem museum war noch ein garten. versteckt und sehr schön mit den moosen.
dann wars zeit zum weiterziehen.kaum war ich am bahnhof, setzte der angekündigte regen ein. so gabs noch ein schnelles bild vom bahnhof und weg war ich. eine sehr sympathische stadt, mit vielen netten menschen, da können wir gerne wieder vorbei kommen.