In imabari hatte ich fast eine stunde bis zur zugfahrt. perfekt für eine nudelsuppe – sanuki udon, um genau zu sein, die spezialität von shikoku, wie kitty mir per whattsapp verriet. Es sind eckige nudeln und schmecken hervorragend.
auf dem gleis sprach mich ein businessman an, er hätte via internet englischinterricht bei einer filipinischen studentin und zu wenig zeit zum üben. Ich freute mich über die gesellschaft – wobei ich so die fantastische aussicht nicht richtig geniessen konnte. Aber so lernte ich, dass er eine rugby trainer lizenz hätte und er war neidisch auf mein foto mit dan carter aus galapagos und das von rugby mit der staute von ellis. er ist ein vertreter für eine spezielle methode zur eliminierung von hämorroiden – ein spannendes thema. herr yamasuki gab mir seine karte und hofft, in Kontakt zu bleiben, er hätte viel zu wenig gelegenheit sein englisch zu üben.
Das tram von matsuyama schien schon einige jahre auf dem buckel zu haben, war aber sehr charmant und so langsam, dass ich mir für den weg zum bahnhof am nächsten morgen ein taxi leisten werde.
nach einem kurzen Spaziergang durch die shoppingarkaden und einer investition in ein glace-brötchen, das gar nicht so speziell war wie es aussah fuhr ich zum hotel – ein toyoko inn – es war wie heimkommen.
mein gepäck war selbstverständlich da, und meine memberkarte funktionnierte als zimmerschlüssel. Dort erst las ich, dass die burg von matsuyama eine der wenigen originalen war und sich der besuch wirklich lohnte. Also nix wie los! Um den berg zu erklimmen gab es hilfe per gondelbahn oder sessellift. Ich entschied mich für den sessellift.
Die entscheidung war goldrichtig: der sessellift selbst war schon eine attraktion. einzelne sessel bzw. plastikstühle ohne sicherung (aber mit regendach) schwebten den hügel hoch. Wegen des starken gegenlichts war es fast nicht möglich, fotos zu machen. Besonders die entgegenkommenden passagiere waren ein bild wert.
Oben angekolmen hetzte ich den rest des berges hoch, damit ich noch rechtzeitig vor dem letzten einlass in die burg kam.
alleine die mauern waren schon eindrücklich durch ihre form und die grossen quader.
innerhalb der burg war ein rundgang gekennzeichnet und es gab verschiedene ausstellungsstücke, meist schwerter oder rüstungen.
mich interessierte jedoch mehr das gebäude und die aussicht.
der blick erstreckte sich in alle richtungen über die stadt – teilweise waren noch die reste der kirschblüte zu sehen.
und vor dem strahlend blauen himmel sah es gleich noch schöner aus.
hier hatte es zwar keine offiziellen fotografen, doch andere touristen waren sehr freundlich und knipsten mich vor dem schönen holztor.
den weg nach unten bezwang ich zu fuss, ein wunderschöner weg durch den wald.
wieder zurück in der stadt stieg ich ins tram und fuhr nach dogo onsen, der endstation der einen tramlinie – mit einem richtigen bahnhof.
dogo onsen ist der älteste onsen in japan, schon seit 3000 jahren wird hier gebadet.
in der geschäftsstrasse davor gabs selbstverständlich ganz viele souvenirläden und spezialitäten – glücklicherweise war ich nicht hungrig. das bad war wirklich ein wunderbares gebäude und ich erreichte es gerade, als der trommler 6 uhr schlug.
Ich löste das etwas teurere ticket für das exklusivere bad, dort war auch die yukata im preis inbegriffen. aber erstmal gings ans umziehen – es hat hier für kleinkinder ein kleines bett, wo man sie ablegen kann, während mama sich umzieht und schliessfächer für die kleider.
das teurere bad war fast leer, d.h. ich konnte eine dame bitten, ein foto von mir im bad zu machen. wie gerne hätte ich die yukata mitgenommen!
nach ausführlichem bad ging ich vom exklusiven bereich in den günstigeren. dort war es viel voller – frauen in allen altersklassen (die älteste war bestimmt um die 90) badeten nebeneinenader und lächelten sich und mich an. es war eine unglaublich entspannte atmosphäre, völlig normal und keine schien an der anderen einen makel zu suchen oder neidisch zu sein – ich habe mich noch nie so wohl gefühlt in einem nakt-bereich und bin definitiv zum onsen-fan geworden! beim rausgehen war es schon dunkel und nach einem einfachen abendessen fiel ich ins bett.
ein weiteres highlight stand am nächsten morgen auf dem programm. mit dem zug um 8:04 fuhr ich von matsuyama nach yawatahama, ein kleiner ort am äussersten zipfel von shikoku.
mit dem bus gings dann richtung hafen – zum glück kenne ich schon das bussystem.
der bus hielt direkt vor dem fährterminal, das schiff war schon vor ort. im terminal gebäude checkte ich ein für die überfahrt nach beppu auf der insel kyushu und versorgte mich mit dem nötigsten – entgegen den erwartungen schien es kein restaurant an bord zu haben. pünktlich um 10:15 legte die fähre ab und ich genoss den blick auf der brücke, obwohl es ziemlich kalt und windig war. auch hier war ich nicht lange alleine, ein herr sprach mich an mit sehr gutem englisch und er erzählte, dass er auch schon in der schweiz war und er nach einem arztbesuch auf shikoku eine kleine reise unternehmen würde und auch beppu anschauen.
ich genoss auch meine bento-box auf deck, ich wollte nichts verpassen.
dann wurde es mir doch etwas zu kalt – die innenräume sind etwas anders als bei uns. die fähre hat keine sitze, sondern mit teppich ausgelegte «abteile», die man selbstverständlich ohne schuhe betritt. hier kann man sich je nach bedarf hinsetzen oder bei einer längeren reise einfach schlafen. ich genoss die knapp drei stunden fahrtzeit mit lesen, reden und ausruhen.