die reise führte von kyoto via kanazawa und iiyama nach nozawa onsen. ich konnte den blick kaum vom fenster abwenden – das war besser als kino!
von kanazawa bis iiyama war ich in einem neuen shinkansen und die toilette war der hammer: neben dem sitz für kleine kinder (links), den es in den meisten toiletten gab, gefiel mir besonders das brett zum draufstehen, damit man beim umziehen mit den socken nicht auf den toilettenfussboden treten muss (links unten im bild)
einer der hauptentscheidungspunkte um nach japan zu fahren, war das skifahren. in langer recherche suchte ich den optimalen ski-ort und landete bei nozawa onsen. kitty rief extra im auserwählten ryokan an um zu reservieren. als ich nach langer reise endlich ankam, war das hotelpersonal eher überrascht über meine ankunft und ich hatte glück, dass ich noch dort abendessen konnte. nach einem ersten spaziergang durchs dorf realisierte ich, dass die saison wirklich vorbei war. ernüchtert wäre ich am liebsten wieder abgereist. das abendessen war ein highlight. es waren einzeln abgetrennte kabinen, die gäste angeschrieben.
pünktlich um 18:30 fand ich mich im restaurant zum abendessen ein – selbstverständlich standesgemäss gekleidet.
das menü war ein traum. die reise hätte sich rein nur für das essen gelohnt. hier einige bilder ohne grosse beschreibung.
nach dem essen gings in den onsen – ich hatte ihn fast für mich alleine. erst aber mal die kleider weg und schön in den korb packen.
dann sauber duschen und in den ersten pool – ziemlich warm und frisch von der quelle!
der zwite pool war noch etwas heisser und der dritte, ganz hinten in der ecke, war sehr kalt. völlig entspannt ging ich zu bett.
am nächsten morgen war perfektes wetter, also nichts wie raus, aber erst ein kurzer onsen besuch. ich traf eine weitere dame, die mit ihrer sehr betagten mutter gerade am baden war und sie sprach einige worte englisch. draussen traf ich sie wieder und natürlich gab es ein gemeinsames erinnerungsbild vor dem öffentlichen onsen.
dann machte ich mich auf zur gondelbahn. da die coole ski-rolltreppe quer durchs dorf bereits nicht mehr lief, folgte ich dem weg steil nach oben. dieser führte über einen friedhof. ein grab stach besonders heraus – dort, wo sonst die schmalen gebetshölzer stecken, hat dieser verstorbene skier erhalten – eine schöne geste!
im tempel daneben stand die trauerkirsche noch in voller blüte.
von hier hatte ich einen perfekten blick über das dorf und die gegenüberliegende sprungschanze.
die verschiedenen tempelgebäude waren sehr individuell gestaltet und ich stelle mir diese anlage im winter noch reizvoller vor.
dann fand ich mich an der talstation bei der ski-vermietung wieder. die herren rieten mir davon ab, skis zu mieten, die bedingungen seien nicht mehr so gut. aber ich wollte trotzdem auf den berg. allerdings war es etwas ernüchternd – bei der talstation wurden schon die gemüsebeete auf der skipiste gepflegt.
auch bei der mittelstation war kaum schnee zu sehen.
ganz oben sah ich dann den offenen lift – man hätte schon noch ski fahren können – aber so richtig schien es keinen spass zu machen. so stakste ich etwas umher, suchte schöne fotomotive (kaum zu sehen), gönnte mir ein caramel-köpfli in der bergbeiz und fuhr wieder nach unten. viel mehr war hier nicht zu sehen.
beim anschliessenden rundgang durchs städtchen passierte ich die heissen, offenen becken, die gemäss schild nur für einheimische sind. Ich wunderte mich über deren verwendung, zum baden war es doch etwas sehr öffentlich und badehäuser sehen ja anders aus.
in einem der häuser habe ich erstmal an zwei orten ein onsen tamago, also ein «heisse-quelle-ei» verspiesen, diese waren überall im angebot.
etwas später sah ich eine frau zu den becken kommen, mit einem korb voll pflanzen, die sie ins heisse wasser kippte und herumrührte.
dann sammelte sie wieder alles ein (mit dem bereitgestellten werkzeug) und tauchte den korb in ein weitere becken – ich nehme an, dass dies kaltes wasser beinhaltete. Es ist also ein öffentlicher kochplatz!
an den ständen der einzelnen läden waren dann diese grünpflanzen zum verkauf ausgelegt. ich hielt mich zurück, da meine fragen bezüglich verwendung und haltbarkeit wahrscheinlich zu kompliziert waren.
ich hatte noch zeit bis zur weiterreise. also wanderte ich weiter zum buddha hügel.der weg war gut erkennbar.
am wegrand waren einzelne buddha statuen und motivierten mich für die weitere wanderung steil nach oben. es wurde mir richtig warm.
nach ca 15 minuten erreichte ich einen tempel, bzw die vorgelagerte picknickebene mit dem toilettenhäuschen. Auf der treppe zur Toilette schaute mich plötzlich ein gäms-ähnliches tier an, ein japanischer serau, wie die anschliessende internetrecherche ergab. wir bewegten uns beide für eine weile nicht und ich zweifelte plötzlich, ob es überhaupt lebt. Dann zuckte ein ohr.
wir schauten uns noch etwas an, ich packte ruhig die grosse kamera aus und es schaute mir zu. Dann setzte ich mich und es drehte sich im kreis (wie eine katze) und legte sich hin. vorher schoss ich aber noch ein schönes bild.
da schien nichts weiter zu passieren, ich konnte also weitergehen und erreichte kurz darauf den friedhof weit über dem dorf.
neben vielen grabsteinen sprangen mir die 7 buddhas ins auge, die mit schneestangen vor schneeräumungsfahrzeugen geschützt wurden.
der rückweg war weniger idyllisch – ich spazierte der strasse entlang und die hotels waren schon in der saisonpause – und keine architektonischen meisterwerke…
auch entdeckte ich auf einem hoteldach die trocknenden kleider – diese trocknungsart scheint sich gegen wäscheleinen durchgesetzt zu haben – und passt in die fotoserie.
mir begegneten einige leute auf der strasse, die mit einem plastikkorb, gefüllt mit duschmitteln, zahnbürste und einem tuch richtung onsen liefen. hier lebt die tradition offensichtlich noch, sich im onsen der körperpflege zu widmen anstatt zu hause.
ich passierte wieder den öffentlichen koch-platz (der gefiel mir sehr gut) und da war schon viel mehr los.
dann war es zeit zum weiterfahren – irgendwie war mir der ort ans herz gewachsen und ich bereute meinen entschluss, doch nur eine nacht zu bleiben fast, aber ich glaube nicht, dass ich noch viel mehr hätte entdecken können.