eigentlich waren unsere koffer fertig gepackt für ein auffahrtswochenende in italien und ich schon fast abfahrtbereit. Im letzten moment änderten wir wetter und kulturbedingt unsere pläne und leipzig war unser neues ziel. Daniel kam am mittwoch abend aus italien zurück und wir fuhren los. kurz nach mitternacht erreichten wir würzburg und suchten ein hübsches hotel – die beschreibung hörte sich super an. der nervöse herr an der reception war seinen ersten abend alleine und zeigte uns ein zimmer. wir waren so müde, dass wir nicht beanstandeten, dass es ein raucherzimmer war oder die aussicht eher unattraktiv, das wasser aus dem hahn erstmal richtig rostrot….wir wollten erstmal ein bett, alles liess sich tags darauf klären.
am nächsten morgen waren wir überrascht: das Frühstück sah super aus und die dame im service trug uns alles auf die terrasse mit blick auf die festung marienberg.
Ein wiesel wieselte umher und wir genossen den start in den tag. an der reception war die rechnung viel tiefer als erwartet, die chefin entschuldigte sich, der herr hätte uns trotz kapazität ausgerechnet das schrecklichste zimmer zugewiesen, das würden sie sonst höchstens den busfahrern geben. wir lachten befreit, packten das auto und steuerten zur residenz würzburg – ein unesco welterbe (von dem wir noch nie was gehört hatten)
schon der Parkplatz der residenz war riesig – und wir erwischten gleich eine führung. So erfuhren wir die details von der gedeckten vorfahrt, die so ausgelegt war, dass eine sechsspännige kutsche durch das linke tor hineinfahren, die passagiere im trockenen ausladen, innen drehen und durch das rechte tor wieder hinausfahren konnte. leider war der wendekreis von napoleons achtspännigen kutsche zu gross um innen zu drehen, so dass er draussen aussteigen musste.
Die treppe von der gedeckten vorfahrt zu den prunkräumen war der höhepunkt: das fresko ist eines der grössten europas und zeigte die sicht auf die welt von damals. Fotografieren war leider nicht erlaubt, so dass wir einfach eine reise dorthin oder einen virtuellen besuch empfehlen. neben den räumen ist auch der garten ein meisterwerk.
neben den bunten blumen überzeugte das layout insgesamt und besonders gefielen und sie kegelförmigen eiben. doch so einfach war es nicht, die tollen impressionen festzuhalten. ganz sooo viel zeit hatten wir dann doch nicht mehr, da wir noch einen zwischenstopp in weimar einlegen wollten, auf goethes spuren. wir suchten erst das gartenhäuschen im park an der ilm auf – sein erster wohnsitz in weimar. das gartenhäuschen ist heute ein unesco weltkulturerbe und wir besichtigten es mit dem audio guide. es ist so klein, dass während der hauptsaision die besucherzahl begrenzt sein muss – da hatten wir wirkliches glück, dass wir uns so frei bewegen konnten.
die möbel stammen aus der zeit goethes, nicht ganz alle sind original – z.b. das ausgestellte bett ist sein reisebett, welches er jeweils auf seine reisen mitnahm. (ohne bild, aber es schien ziemlich massiv, also nicht ganz so einfach zu transportieren)
wieder draussen erkundeten wir den garten – die bunten frühlingsboten standen in vollen blüte – ein traum.
im garten fand sich auch der «stein des guten glücks», eines der ersten nicht-figürlichen denkmale in deutschland, von goethe 1777 in auftrag gegeben.
zurück im stadtzentrum suchten wir in den kleinen gässchen nach einem plätzchen für kaffee und kuchen.
frisch gestärkt suchten wir dann das goethe-haus auf, zentral in der altstadt von weimar. (hier ein blick aus dem fenster)
wir konnten die damen am empfang überzeugen, dass wir durchaus noch den vollen preis für die letzte halbe stunde vor schluss zahlen möchten – das dritte unesco weltkulturerbe des tages wollten wir uns nicht entgehen lassen. die investition lohnte sich – das museum war sehr schön aufgebaut und der rundgang durch das wohnhaus sehr interessant. der universalgelehrte wohnte fast 50 jahre hier und das haus beherbertg seine umfangreichen sammlungen an kunst, herbarien und mineralien.
das arbeitszimmer wurde gleich nach dem tod von goethe am 22.3.1832 «konserviert» – er hatte verfügt, dass nach seinem tode nichts mehr verändert würde und das haus in ein museum umgewandelt würde.
in diesem schlafzimmer, das an das arbeitszimmer angrenzte, verstarb der maestro 1832.
das gartenhaus beherbergt einen teil der umfangreichen mineraliensammlung und ist nur einmal pro jahr für das publikum zugänglich. es steht wie ein verwunschenes häuschen da. und schon war es für uns zeit zum weiterfahren.
wir hatten wirklich ein unglaubliches wetterglück – die rapsfelder blühten und wir genossen jede minute der fahrt.