als tagesauftakt genossen wir schon fast traditionell die lesart beim deutschlandradio. die erste autorin, fatma aydemir stellte ihr buch «ellenbogen» vor, ein buch über gewalt und erwachsenwerden. john von düffels «klassenbuch» setzt sich mit dem thema virtualität und netzwerke der heutigen jugendlichen auseinander. er spinnt den gedanken weiter, dass social media zwar die einsamkeit vermindern, sie gleichzeitig aber auch verstärtken, denn die mitglieder sind nicht mehr gezwungen, in einem raum zu sein.
in einem schnelldurchlauf kamen weitere autoren zu wort, von denen wir jedoch nicht immer ein einzelnes bild machten. sebastian fitzek, der psychothriller autor, stellt sein neues buch «achtnacht» vor. darin setzen zwei personen eine lüge in die welt: die todeslotterie: jeder kann für 10 euro einen namen in die lotterie geben, und einer wird dann gezogen, der dann eine nachtlang frei zum abschuss ist. sie wollen sehen, wieviele leute die geschichte glauben, auch wenn alle zeitungen das gegenteil schreiben. es stellt sich immer die frage, was man mit dem töten eines menschen anrichtet – ist die welt seit dem tod von sadam hussein wirklich besser? auch die sozialen netzwerke sind eine art mob, der leute an den pranger stellen und virtuell töten können. tom kummer ist bekannt geworden durch erfundene interviews für zeitschriften mit top stars. sein roman «tom & nina» sei so dicht an der wirklichkeit, wie er noch nie geschrieben hätte.
im ard forum sahen wir noch das gespräch mit jean ziegler. irgendwie war es schwierig zum zuhören, es schien, als ob jean ziegler die fragen nicht richtig verstand und einfach seine botschaft wiederholte.
marcel reif, der ehemalige sportreporter, erzählt von seinen begegnungen mit grossen sportlern wie maradona. seine kindheit verbrachte er in polen, israel und deutschland mit verschiedenen sprachen und seine integration in deutschland geschah durch den fussballclub.
denis schecks druckfrisch ist einmal mehr ein highlight – drei personen brauchte es, um seine bücher auf den tisch zu tragen
zu beginn kamen die bücher aus seinem schmähregal zum zuge. behandelte autoren waren neben daniela katzenberger auch donald trump, der in seinem buch aus dem jahre 2000 schon gedanken an eine kandidatur als präsident äusserte, doch seine abscheu gegen händedrücke und seine direkte sprache würden ihn davon abhalten. danach gings im schnelldurchlauf durch die weiteren bücher (die schon ab dem tisch sprangen): jeweils eine piontierte zusammenfassung in 2 sätzen und eine empfehlung – und das in 30 minuten. Am ende waren alle bücher behandelt.
beim schwarzen sofa erzählte inga steinmetz über ihre zeit in japan mit fotos und zeichnungen, wobei wir die themen schon von unserer japan reise mit wunderbarer führung kannten.
das bedingungslose grundeinkommen ist nur ein teil der idee von thomas straubhaar – er zeigt in seinem buch die idee auf, dass die abgaben an den staat vereinheitlicht werden, d.h. nur noch steuern ohne freibeträge und keine sozialbersicherungsabgaben mehr. ein spannendes gedanekenexperiment, mal sehen, wie in der schweiz die abstimmung entschieden wird.
adolf muschg rekonstruiert in seinem buch «der weisse freitag» die reise von goethe durch die schweiz, zum gotthard, voll mit granit – ein harter stein aus mehreren komponenten als beweis für goethe, dass auch er, der verschiedene personen in sich vereint, etwas stabiles sein konnte. muschg sei für das thema persönliche grenzen sensibilisiert gewesen. auf die idee kam er, als er nach einem treppensturz im spital war mit einer ausgabe von goethes schweizerreise aus dem jahr 1808 (ein geschenk). «die wahrheit eines satzes erkennt man darin, dass das gegenteil genauso wahr ist» – zitat von goethe.
auf dem weg zur nächsten veranstaltung passierten wir den stand des bundesamtes für magische wesen – eine organisation, die sich für toleranz einsetzt.
der leiter des ministeriums ist ein fantasy autor und sein dienstwagen wird vom logo mit dem bundeslurch ziert. ein toller ansatz!
der leipzig trickfilm von schwarwel, der auch platrencovers von den ärzten machte, verbindet die entwicklung der stadt schön mit den persönlichen ereignissen – es geht um den abschied von seinem vater und auch der anschied von seinen haustieren. Sehr bewegend.
das buch von walter sonne «wer sturm sät» ist noch nicht erschienen, doch die ersten passagen des politthrillers hören sich packend an.
in der halben stunde «eventpause» legte ich einem kurzen stop beim steidl verlag ein, der die bücher von henry leutwyler verlegt. bei den wunderbaren büchern kam mir hans magnus enzentsberger in den sinn, der in seiner lesung in zürich darauf hinwies, dass die verlage sich etwas einfallen lassen müssen, dass die bücher attraktiver werden zum kaufen.
der letzte stop an der messe war die vorstellung des hörbuchs von nathan hill – geister. Wir waren vor allem dort, um uve teschner zu treffen, nicht nur der vorlesegott ist, sondern auch ein schulfreund von dani. wir genossen den anschliessenden schwatz und nahmen uns auch aufgrund der empfehlung von uve fest vor, das buch für die nächste längere autofahrt zu organisieren.
der tag neigte sich bereits wieder dem ende zu.
der weg zurück in die stadt mit dem bus dauerte viel länger als geplant so dass wir gerade noch rechtzeitig zum poetry slam im schauspiel eintrafen. das line-up war einmal mehr vielversprechend. der gastpoet aus england beeindruckte durch die flüssige sprache und den ausdruck durch den ganzen körper – er schien der welt entrückt, wenn er sprach. bonnie-lucyen, die schon am mittwoch beim luther slam war, präsentierte den luther text – leider war die jury nicht ganz unserer meinung und sie kam nicht weiter. in der zweiten runde fiel philipp schnarrenberger durch seine geschichte mit verschiedenen wendungen auf – wortgewandt und lebendig vorgetragen – der hit! er gewann auch das finale mit einem test über toffifee und demokratie – ich werde in zukunft beim essen eines toffifees seine stimme im ohr haben.
der absacker im imperii zur tagesplanung ist ja schon gesetzt und wir wurden gerade zeuge der geburt eines neuen drinks für die karte ab mai – wie alle anderen drinks auch in der tollen bar perfekt abgemischt!