nachdem unser programm nicht ganz so voll war, hatten wir genügend zeit, uns auch in aasiaat umzusehen. eine typisch grönländische stadt, bei der es nicht sooo viele strassen gab, dafür viele fusswege, bzw. treppen quer durch die häuser.
aufgrund der kurzen distanzen waren die meisten zu fuss unterwegs. wir freuten uns auch über die schlitten, die aussahen wie die hundeschlitten, jedoch zum schieben von schwereren ladungen viel stabiler schienen als unsere gängigen davoser.
auf einer der anhöhen steht ein grosses haus, das ehemalige schulhaus, welches heute eine bibliothek mit einen wunderbaren rundumblick beherbergt. hier kamen wir mit der dänischen bibliotheksleiterin ins gespräch, die sehr offen über ihre erlebnisse in aasiaat und das verhältnis von grönländern und dänen sprach.
von der anhöhe aus entdeckten wir mitten im dorf den fussballplatz auf dem schnee. beim zweiten hinschauen erkannten wir, dass es sich bei den weissen, ebenen flächen meist um gefrorene gewässer handelt – auch hier ist der fussballplatz auf einem teich und der winter öffnet neue wege.
als wir 2013 mit dem postschiff von nuuk nach ilulissat fuhren, hatten wir eine halbe stunde aufenthalt in aasiaat, wo wir fotos von den walkieferknochen machten. damals hatten wir noch den eindruck, dass mehr zeit in dem ort nicht viel gebracht hätte – das sehen wir heute definitiv anders!
jeder grössere ort in grönland hat auch einen fischmarkt, so auch aasiaat. wir bemerkten erst am dritten tag, dass wir schon die ganze zeit daran vorbeigelaufen sind, ihn jedoch nicht erkannt hatten. es war eine offene halle.
das angebot war gut gekühlt und leider konnten wir mangels kochgelegenheit kein stück kaufen, so dass wir nur ein foto mitnehmen konnten.
wir entdeckten während unseres aufenthaltes drei orte, an denen wir etwas essen konnten. unser lieblingslokal war ein kaffee gleich am meer mit blick auf den hafen. dort sahen wir einerseits die menschen übers eis laufen, andererseits faszinierte uns das halbgekenterte schiff, welches von den eismassen zerdrückt schien. anscheinend sei das boot schon über ein jahr da, die besitzverhältnisse seien nicht ganz klar und bis das gelöst ist, würde das schiff einfach im hafen liegen.
mit dem zugefrorenen meer fiel uns gar nicht richtig auf, dass aasiaat auf einer kleinen insel liegt. von den etwas höhergelegenen orten schweift der blick weit…
bei unserer entdeckungstour durch den ort stiessen wir auch auf eine wäscheleine – die kleider waren eingefrostet – ein wunderschöner anblick!
in unserem meist nicht sooooo hilfreichen reiseführer war für aasiaat als sehenswürdigkeit die versammlungshalle angegeben. wir hatten glück und konnten rein. die halle liegt auf einer anhöhe und ist sehr einfach eingerichtet, das bestechende daran sind die bilder an der wand.
ein künstler hat die wand mit einzelnen bildern gestaltet, offensichtlich ein dänischer künstler, denn die bilder zeigen zu viele bäume. auf jeden fall ein toller ort.
unser weg führte auch am friedhof vorbei. er lag etwas ausserhalb und die schlichten, weissen kreuze waren komplett eingeschneit, nur wenige pfade führten hindurch.
es war gar nicht so einfach, dieses bild einzufangen.
wir hatten glück mit dem wetter – jeden tag strahlender sonnenschein und eine wunderbare abenddämmerung – klar, dass wir fleissig fotos schossen, hier von einem haus am zugefrorerenen meer.
im gegensatz zu illulissat sind die schlittenhunde nicht in speziellen zonen sondern oft in der nähe der häuser angebunden. die kleinen hunde sind jeweils frei und entdecken die welt, bevor sie jeweils zur mutter zurück gehen. diese hundemutter war besonders um aufmerksamkeit bemüht, hüpfte sie doch auf und ab – es schien fast, als ob sie lächelte.
besonders faszinierte uns, dass die hunde auch wirklich als transportmittel eingesetzt werden. die winterpfade waren richtige verkehrswege – für fussgänger wie uns, schneemobile oder mehrheitlich auch schlittengespanne. wir waren jedes mal richtig erfreut und im foto-modus, wenn einer vorbeikam.
bei sørene haben wir ihren vater waldemar kennengelernt, und sie meinte, wir sollen ihn doch heute besuchen gehen. er spricht zwar kaum englisch, freue sich aber über besuch. gesagt, getan! waldemar wohnte am südlichen ende auf dem hügel und hatte einen tollen blick auf die langlaufwettkämpfe, die er vom balkon aus beobachtete. das war ganz in der nähe der empfangsschüssel.
auch wenn unser dänisch nicht ganz so gut war, waldemar (jahrgang 1934) zeigte uns ein buch mit bildern von grönland von 1860-1920. mit dem sterben der leute würden leider alte geschichten verloren gehen. als kind hätte er noch bunte steine an den stränden gefunden, sogenannte versteinerte orangen. diese wären heute nicht mehr zu finden. er hat im boot viele ecken von grönland bereist und in seinem atlas alle festgehalten. wir waren fasiniert und hätten sehr gerne mehr verstanden, damit alte geschichten eben weitergetragen werden können.
ein weiterer teil des alltags beinhaltet für mich jeweils den friseurbesuch. auch in aasiaat hatte es einen salon. meine friseurin sprach sehr gut englisch und erzählte mir, dass sie für die ausbildung jeweils nach dänemark fliegen musste, d.h. mehrere wochen in dänemark für die schule, dann für das praktikum wieder nach grönland. sie hatte ihr handwerk sehr gut gelernt, meine frisur passte wunderbar.
ein weiterer höhepunkt war grönländische abend bei sørene. wir erreichten das haus kurz vor sonnenuntergang und wurden bereits freudig erwartet.
vor dem haus waren selbstverständlich auch fische zum trocknen aufgehängt. in der trockenen luft geht es sehr schnell und effizient, auch bei temperaturen unter null.
wir genossen die atmosphäre im haus von sørene. es verkörpert das grosse herz von ihr, vielen menschen und tieren eine chance zu geben. beim greenlandic dinner dürfen wir beim kochen über die schulter schauen. die vorspeise bestand aus fischrogen mit gemüse und fisch obendrauf, es schmeckte frisch und fantastisch.
die hauptspeise war dann sehr spannend, es gab wal.das fleisch kam aus dem tiefkühler und sah roh erstmal sehr dunkel aus. wir erhielten die chance, das fleisch auch roh zu probieren, als sashimi, noch leicht gefroren natur, mit aromat oder soja sauce. uns schmeckte es am besten mit soja sauce.
die grossen stücke wurden zu steaks geschnitten und gebraten – eher unspektakulär, aber sehr fein.
gemüse ist in grönland zu dieser jahreszeit sehr rar, d.h. es gab tiefgefrorene edamame und zwiebeln. besonders faszinierte uns die riesige dose aromat – das hatte ich bisher immer als typisch schweizerisch eingeordnet.
das dessert war auch ein traum – und es musste gleich herhalten für das foodbook – hier das making-of.
der abend war wunderbar. sørene hatte wieder weitere gäste dabei und wir genossen die unterhaltungen. ganz zum ende spielte sørene auf der trommel und sang dazu ein altes grönländisches lied – die töne gingen durch mark und bein. da wir uns schon beim letzten besuch so an der katze erfreuten (die natürlich auch ein stück wal abbekam), zeigte uns adelle die katzenbabies – wir hätten sie am liebsten gleich adoptiert! adelle erzählte uns auch, dass die katzenmama oft auch eine pause von den kleinen bräuchte und zu ihr zum kuscheln käme.
der abschied aus aasiaat zeigte sich voll grönländisch. Wir bestellten unser taxi ca 1h vor abflug – bei dem kleinen flughafen reicht das ja locker. als wir beim hotel an der reception vorbei gingen um das gepäck aus der kammer zu holen, fragte uns die dame nach unseren namen – der flughafen hätte gerade angerufen, dass wir zu spät zum check-in seien. sie rief nochmals an, dass wir auf dem weg seien. unser bestelltes taxi war nicht da (bzw. es gab ein taxi, doch der fahrer hatte gerade pause) so dass uns die dame von der reception kurzerhand hinfuhr. wir gaben das gepäck ab und bedankten uns beim herrn am check-in, dass er uns gesucht hätte und waren irgendwie nicht erstaunt, dass er uns gefunden hatte. als ausländer war es wohl klar, dass wir in dem einzigen, offenen hotel sein würden. wir beschlossen, die restliche zeit zum abflug noch für einen letzten spaziergang zu nutzen und folgten den schneemobilspuren den berg hoch.
von hier hatten wir einen herrlichen ausblick auf den flughafen und das meer – und den herrn vom check-in, der uns zuwinkte, dass wir sofort zurückkommen sollten. (obwohl unser flieger gar noch nicht da war. naja, wir wollen ihn ja nicht verärgern, also machten wir uns auf zur wartehalle.
der flieger landete und wir wurden ohne sicherheitskontrolle über das flugfeld zum flieger geleitet. der herr am check-in war sicher froh, als er uns definitiv abreisen sah. auf nach illulissat