schneesturm in qeqertarsuaq

eigentlich hatten wir ja geplant, für 2 nächte auf den tafelberg in die hütte von ole und lars zu fahren, doch die wettervorhersage war so schlecht, dass unser plan angepasst werden musste. dies brachte uns erstmal zum thema unterkunft: das hotel war komplett ausgebucht, doch ole und lars organisierten für uns ein viel zu grosses ferienhaus mit fliessendem wasser, jedoch ohne anschluss an die kanalisation. (die gab es nur im unmittelbaren zentrum – wie bei den meisten orten in grönland)

unser hauswir nutzten nur wenige zimmer. die aussicht aus dem wohnzimmer war vor allem in den schnee. wie man sich grönland halt vorstellt. obwohl wir in der zwischenzeit feststellten, dass es nur an der küste schnee gibt, im landesinnern ist es eher ein seltenes phänomen.

wohnzimmerdas gleiche fenster sah von aussen gleich noch zugeschneiter aus.

aussichtvom fenster unseres schlafzimmers im dachstock hatten wir einen wunderbaren blick aufs meer und die eisberge. mangels heizung verbrachten wir jedoch relativ wenig zeit dort.

aussicht vom schlafzimmerfürs essen gingen wir jeweils ins disko hotel, ca. 10 minuten zu fuss weg von unserem haus.

hotel diskodie einrichtung war gewohnt kühl, aber der name war definitiv programm!

disko in der diskowir waren erstaunt, wieviele gäste hier waren und erfuhren, dass dies alles gestrandete flugpassagiere waren. aufgrund des schlechten wetters konnte seit gut 3 tagen kein heilkopter fliegen und nachdem hier die grönländischen alpin-ski-meisterschaften waren, gab es einige gestrandete personen.

hotel diskonachdem wir am ersten tag einen wettertechnisch so schönen abend hatten, konnten wir kaum glauben, dass ein schneesturm im anflug sei. doch am anderen morgen war die situation eindeutig und wir waren froh, dass wir so gute reiseleiter hatten. unser nachbar schützte gerade seine fenster vor dem schneefall.

schneegestöberals der schneefall aufhörte, suchten wir nach unterhaltungsmöglichkeiten bei schlechtem wetter. das museum hat sogar offen, also nichts wie hin! vor den toren waren die kieferknochen eines wals zu sehen.

museumdie harpune im garten war diejenige, mit der der wal erlegt wurde, dessen kieferknochen da stehen. alles ist noch zugefroren und wenn da nicht ein schiff wäre, kämen wir nicht auf die idee, dass das ehemalige haus des inspektors, welches heute das museum beherbergt, am meer liegt.

museumskanonenim muesum selbst waren viele bilder ausgestellt, die in einer art comic-form die verschiedenen traditionen in grönland aufzeigten. auch spannend fanden wir den ausschnitt aus dem statistikjahrbuch, welches die bevölkerungsstruktur in grönland im jahr 1962 auflistete.

statistische datenbei dem schlechten wetter waren wir wiedermal bei ole und seiner frau, die sich wunderbar um uns kümmerten. die frau von ole kam gerade zurück vom laden – das schiff sei angekommen und sie hoffte, bananen und eine melone zu kaufen. da hatte sie weniger glück, doch sie hatte trauben für den enkel dabei. sie kochte gerade abendessen und ich durfte beim kochen zuschauen. es gab pastetli mit füllung, wobei die füllung statt brätkügelchen aus mattak (walhaut) und shrimps mit dosenpilzen bestand. wir durften auch probieren, es schmeckte wunderbar!

mattak pastetliwir besuchten in diesen tagen auch den supermarkt pilersuisoq. das gewehr, welches vor dem eingang stand, irritierte uns kaum, ebenso passt es vollkommen in die gegend, dass die gewehre gleich neben den papeterie-artikeln zum verkauf standen. es ist hier ein gebrauchsgegenstand.

supermarktein grossteil der waren lagerte im tiefkühlabteil: gemüse, fleisch, desserts und auch lokale produkte wie moschusochse, seehund oder wal-steaks. wir erfuhren in gesprächen, dass die delikatesse mattak (walhaut) in den städtischen supermärkten immer gleich ausverkauft ist, hier hingegen war der preis reduziert, da die bewohner die begehrte ware direkt bei den jägern bezogen. so haben sich die besucher von anderen teilen grönlands gleich mit mattak eingedeckt.

glaceder obligate fischmarkt war gerade gegenüber vom supermarkt, doch leider geschlossen.

fischmarktbei unserem spaziergang durchs dorf sahen wir natürlich wäscheleinen und alles, was nicht geschützt werden muss, steht normalerweise draussen. vor jedem haus findet sich irgendwie ein schlitten.

wäscheleineden schlitten mit stuhl sahen wir am folgetag in aktion – es ist eine art rollstuhl, ein herr schob damit eine ältere dame durch die strassen. grönland ist definitiv ein hartes pflaster, wenn jemand nicht gut zu fuss unterwegs ist.

schlittender winter scheint einfach ein warten auf den frühling zu sein. autos sind bei schnee nicht wirklich die idealen fortbewegungsmittel, so dass sie im winter oft nicht eingelöst sind und auf den frühling warten.

bis im sommerdie kirche fiel uns auch auf – nicht nur, weil wir oft daran vorbeiliefen. auch die form war sehr speziell und der glockenstand neben dem gebäude erinnerte uns an japan.

krichedani beäugte das gebäude besonders intensiv, es wäre ja eine mögliche vorlage für das jährliche lebkuchenhaus.

kirche