zweiter buchtag

frisch gestärkt begannen wir den buchtag beim ard forum «druckfrisch»: denis scheck beginnt mit einer kurzweiligen kurzrenzesion der meistverkauften bücher (ohne religion) , in wenigen sätzen auf den punkt gebracht, kann hier nachgeschaut werden (sehr empfehlenswert) er definiert auch seine meinung zu bestsellern : «meistverkauft», sei nicht gleichbedeutend mit «die besten». man solle sich vorstellen, dass man das meistverkaufte essen in deutschland aufgetischt bekommen würde.

unsere anglerstühle bewährten sich beim ard studio konnten wir problemlos in eine lücke sitzen und auf den auftritt von michail gorbatschow zu warten. doch kurz davor erwähnte die moderatiorin, dass alle termine des friedensnobel preisträgers an der messe abgesagt wurden. somit setzten wir den anlass in die peterskirche wieder aufs programm setzten.

kurz nach drei erreichten wir den austragungsort, reihten uns in die schlange, anglerschemel auf der empore aufgestellt. kurz nachher wurde die türe geschlossen und weitere ca 500 interessierte hatten keinen zugang mehr.

mit etwas verspätung begann das gespräch mit hans dietrich genscher und michail gorbatschow. eine spannende reise in die vergangenheit. die stimmung in der peterskirche war berührend. man konnte förmlich spüren, wie das publikim sich des historischen moments bewusst war und den herren ihre dankbarkeit und wertschätzung erweisen wollten.

im gespräch wurde klar, dass der fall der mauer in dieser form nur möglich wurde, weil sich die beiden männer vertrauten und sich an ihre versprechen hielten. michail gorbatachow erzählte, wie er als 14 jähriger die besetzung seiner heimatstadt durch die deutschen erlebte, welche gereueltaten aus den umliegenden gegenden gemeldet wurden. sein weg zum studium nach moskau führte über stalingrad, wo er das ausmass der zerstörung sehen konnte. er hat sich damals geschworen, das so etwas nicht wieder der passieren dürfte – wahrscheinlich auch einer der gründe, weshalb die panzer in deutschland 1989 in den kasernen blieben.

nach gut 1.5 stunden verabschiedeten sich die herren unter grossem applaus.

wie im letzten jahr haben wir komplett vergessen zu essen und somit nutzten wir die pause für einen besuch bei den bagel brothers und machten uns dann gesättigt wieder auf zur peterskirche.

in der vergleichsweise leeren peterskirche einer diskussion von peer steinbrück, dem sohn von willy brandt und einem weiteren historiker lauschten. nachdem man von politikern meist nur ausschnitte im fernsehen sieht, genoss ich es, das volle bild zu sehen – ich war überrascht von herrn steinbrücks geschliffene ausdrucksweise und selbstironie.

nach einer kurzen pause im hotel machten wir uns auf den weg zur distillery, dem slam poetry abend, doch einige andere hatten die gleiche idee, so dass wir zu «ilses erika» fuhren, das lokal mit der wohnzimmeratmosphäre.

«dann lynch› ich deinen hummer» war der titel der lesung mit philipp weiss und françois grosso – hat uns sehr gut gefallen, vor allem, dass wir anschliessend noch einige worte mit den autoren wechseln konnten.