auf rügen

spät in der nacht erreichten wir in lohme, am äussersten zipfel von rügen, unser schloss – ein kleines hotel mit wenigen, aber sehr schönen zimmern. das gepäck aufs zimmer und dann noch kurz einen ausflug ans meer, egal, wie dunkel es ist. und dann, bei der rückkehr, vor der verschlossenen türe – der blick zueinander:  «ich dachte du hättest den schlüssel….?». naja, der nachteil an den kleinen, abgeschiedenen  hotels liegt darin, dass die reception nicht 24h besetzt ist, das personal tief schläft und die notfallnummer nicht funktionniert. glücklicherweise hat uns die autovermietung ein grösseres auto gegeben, bei dem die ladefläche ganz flach gefaltet werden konnte. ebenso schätzten wir, dass das hotel die kissen für die lounge möbel draussen lagerte, so dass wir ein bequemes, wenn auch kaltes provisorisches nachtlager hatten. umso mehr schätzten wir das warme bett, welches wir nach der ankunft der ersten mitarbeitenden um 6:00h beziehen konnten. (als illustration ein bild bei tage, da wir wirklich alles im hotelzimmer abgelegt hatten) die hotelcrew war äusserst grosszügig und berechnete die erste nacht nicht, was wir als sehr grosszügig empfanden und versprachen, für das haus werbung zu machen, was wir hiermit tun.

somit gabs für uns ein ruhiges tagesprogramm – wir wanderten vom hotel zu den berühmten kreidefelsen. der weg führte durch einen wunderbaren buchenwald und dank den bäumen war es auch sehr windstill.

wir nahmen uns auch genügend zeit, den blick links und rechts vom weg schweifen zu lassen.

selbst wenn der weg der küste entlang geführt hätte, hätten wir vor lauter bäumen das meer nicht gesehen, doch nach einiger zeit erreichten wir das naturparkzentrum königsstuhl, dessen betriebsamkeit und besucherbusse uns nach dem ruhigen spaziergang durch den wald fast etwas erschreckte.

selbstverständlich gabs ein erinnerungsbild am königsstuhl bei der victoria sicht, die ihren namen von könig wilhelm im jahr 1865 erhielt.

die gegend wurde 1818 auch von caspar david friedrich auf seiner hochzeitsreise besucht, der hier die kreidefelsen von rügen auf seinem romantischen gemälde weltbekannt machte. (das original bild ist übrigens in winterthur)

am nachmittag gabs einen ausflug an den strand. doch vorher verpflegten wir uns mit einem glace vom eismann, der schon seit über 25 jahren sein eis an dieser stelle verkauft. wobei – nicht ganz, seine heutige eisdiele war jeweils die post.

der strand war gut über treppen erreichbar.

die treppen scheinen dem agressiven seeluftklima stark ausgesetzt zu sein, glücklicherweise werden sie jedoch renoviert bei bedarf.

der strand war relativ leer, doch auch unglaublich windig. wir mussten alles gut festhalten und nachdem wir einen jungen über 500m hinter seinem davonrollenden schwimmreifen herrennen sahen, hielt ich alles richtig umklammert.

der wassertemperaturcheck lieferte mir ein klares resultat – füsse baden reicht definitiv aus!

dani erwies sich definitiv als weniger kälteempfindlich und stürzte sich in die wellen. irgendwie konnte ich seinen beteuerungen nicht glauben, dass das wasser viel wärmer sei als die luft.

wir genossen die zeit am meer und als die sonne tiefer stand, wurde die stimmung noch viel schöner.

nachdem die störtebeker festspiele für beide abende schon ausverkauft waren, ergatterten wir uns tickets für ein kleines theaterstück am kap arkona, bei den leuchttürmen vom leuchtturm museum. also die bauwerke wurden von ihrem ursprünglichen platz hierher «verpflanzt».

vor beginn der vorstellung besichtigten wir noch den kleinen leuchtturm und genossen den rundblick in der abendsonne.

das theaterstück war «der fischer und seine frau», adaptiert auf die heutige zeit mit der suche nach dem glück in materiellem. die dialoge waren alle intelligent gereimt und wir waren beeindruckt, wie die theatertruppe mit wenig requisiten ein stimmiges bild daherzauberten.

freudig entdeckte ich in den prospekten im hotel den hinweis auf prähistorische überreste. wir fanden die eingezeichneten ruinen auf anhieb und staunten, wie zu der zeit die grossen steinblöcke aufeinander gehievt werden konnten.

die anordnung der steine war wie im bilderbuch, mir war gar nicht bewusst, dass es auch in deutschland solche gräber gibt.

Auch faszinierend war der opferstein, auf dem gemäss broschüre das blut der opfer(tiere, hoffe ich) in der eingeritzten rinne in eine zeremonienschale geleitet wurde. eine andere erläuterung der rinne sagt, dass die steinzeitmenschen versuchten, den block zu teilen, doch das tönt nur halb so spannend.

natürlich mussten wir auch heute beim eismann in der post vorbei, wir haben tags zuvor ja noch nicht alle sorten probiert. («laktosefrei? da haben wir nur zitronensorbet. also es ist ja unglaublich, wie viele allergien und sunderwünsche es gibt heutzutage, aber ich kann ja nicht auf alles rücksicht nehmen, es muss ja schliesslich auch noch schmecken!»)

dann mieteten wir fahrräder an und machten uns auf eine tour durch den wald bei bakenberg. das fahrrad traf farblich ganz mein geschmack!

die fahrt durch den wald war sehr entspannt, wenn man von den wurzelfallen absieht. die bäume hatten märchenhafte formen und sind wohl super behausungen für feen und andere fabelwesen.

natürlich darf hier kein tag ohne strandspaziergang vergehen, also kletterten wir die steile böschung runter ans meer und genossen die sonne, einsamkeit und das wasser.

auf dem heimweg gabs einen zwischenstop, um auch etwas räucherfisch zu kosten, selbstverständlich mit einem lokalen bierchen, bevor wir die insel verliessen.

die brücke zum festland überquerten wir zum sonnenuntergang, mit einem anschliessenden, kurzen stop mit spaziergang in stralsund, der wunderbaren hansestadt – doch es war viel zu dunkel für bilde, die den strengen katzenblogkriterien gerecht würden. und dann gings los richtung berlin.