reif für die insel

Der zweite Teil der reise führte uns noch weiter in den Norden, 3 Stunden mit dem Zug und dann stiegen wir um auf die Fähre nach Föhr.

strahlender Sonnenschein auf unserer Überfahrt verstärkte unseren positiven Eindruck und die Vorfreude. die quallen schienen jedoch eher zahlreich, so dass wir unsere pläne bezüglich schwimmen sofort begruben.

Das Hotel gefunden, die Fahräder angemietet, dem ersten Ausflug stand nichts mehr im Wege.

Auf flacher Strecke ging’s ins Nachbardorf Nieblum, mit vielen Häusern mit wunderschönen Reetdächern, so ein richtiges friesendorf.

Wir steuerten die kirche st.laurenzii an, auch «friesen dom» genannt. Der innere bereich ist eher spartanisch eingerichtet (natürlich mit einem Schiffsmodell an der Decke hängend) doch die Kanzel stammt gemäss innschrift aus dem Jahr 1615.

Der Friedhof ist jedoch einer der Hauptgründe, die Kirche zu besuchen. Er ist schon seit Menschengedenken die letzte Ruhestätte für die Föhrer und zahlreiche alte Grabsteine bezeugen dies.

Ene besonderheit sind die sprechenden Grabsteine von Seefahrern und Walfängern, einige schon fast 300 Jahre alt. Sie erzählen vom leben und Tod der verstorbenen.

Leider sind nicht mehr alle Inschriften so gut leserlich wie von den ehemals in der kirche aufgestellten, doch die Fragmente alleine sind schon faszinierend.

Wir genossen die wunderbare umgebung und die Radwege auf der gesamten Strecke. Zurück in wyk spazierten wir dem Strand entlang auf der suche nach einem idealen Abendessen. so bei ebbe sieht es schon etwas trostlos aus.

das abendessen haben wir dann auch gefunden – folienkartoffeln, und für mich sogar mit krabben garniert!

Eigentlich wollten wir ja am Donnerstag morgen eine wattwanderung machen, doch glücklicherweise haben wir dies auf Freitag verschoben, denn wir wurden von furchterregendem Donnergrollen geweckt. wir kämpften uns aus dem bett und liessen die fahrräder daheim.

es regnete in strömen, so dass wir uns für eine Bustour um die Insel entschlossen. selbst an der bushaltestelle blieben wir fast nicht tocken.

Wir ergatterten die vordersten plätze und fühlten uns voll als teil der gemeinschaft. Herr Jensen, der Chauffeur, begrüsste die kinder mit namen in friesisch und witzelte mit ihnen. als dann vor der ausfahrt der schule ein geparktes auto den weg versperrte, hat Herr Jensen es zusammen mit einem Kollegen, einfach zur Seite geschoben (logischerweise war es nicht abgeschlossen).

schon während unserer busfahrt verzogen sich die wolken und es war plötzlich wieder sonnig, so dass wir uns am nachmittag für eine etwas ausgedehntere velotour entschieden.

die gut 19km schafften wir mit ausgedehnten pausen in ca 2 stunden, die höchstgeschwindigkeit war 24km/h. die fahrradwege waren sehr gut ausgeschildert und wir waren fast die einzigen, die mit fahrradhelm unterwegs war. chrigi versprach ein glace auszugeben, falls wir während des ganzen tages 20 personen mit helm sehen würden. wir haben es knapp geschafft, doch die meisten waren kinder.

eine pause gabs beim fischgeschäft, wo ich für dani eine geräucherte scholle erstand, die den weg nach hause gut überstand.

unterwegs auf der wiese sahen wir mal wieder einen riesigen austernfischer – schon spannend, ihn auch hier anzutreffen.

nach so viel anstrengung hatten wir uns ein dessert am strand verdient, auch wenn die 488kcal, die ich angeblich während der fahrradtour verbrannt habe, definitiv untertrieben waren.

am strand sahen wir dann auch noch die strandbar und waren erstaunt, dass pitschi neben dem baugeschäft in graubünden auch noch die strandbar betreibt – und trotzdem noch so viel zeit zum kuscheln hat.

Der Strand war wunderbar leer – bis auf die touristin in der roten jacke.

doch die verschwand nach kurzer zeit aus dem bild und ich konnte mich mit der kamera austoben.

in der sekundarschule lernten wir etwas über die halligen und bis heute konnte ich mir nicht wirklich etwas darunter vorstellen. doch beim blick auf die erhöhungen am horizont, die je nach gezeitenlage als inseln oder als land gesehen werden können, wurde mir einiges klar. definitiv kein einfaches leben dort draussen, vor allem nicht im winter.