begegnung mit der geschichte in phnom penh

unser aufenthalt in phnom penh sollte nur kurz sein – aber wir wollten auf keinen fall die augen vor der juengeren geschichte kambodschas verschliessen. somit besuchten wir tuol sleng. tuol sleng ist eine ehemalige schule, die 1975-1979 unter dem regime der roten khmer als gefaengnis diente. 20’000 kambodschaner, vor allem auch als abtruenig verdaechtigte kader der armee selbst, wurden dort gefoltert und gequaelt, bevor sie anschliessend etwas suedlich von der stadt getoetet wurden.

 

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bevor die roten khmer den ort verliessen, liessen sie die letzten 14 gefangenen noch toeten – auf den fotos an den waenden ist dargestellt, wie die raeume aufgefunden wurden.

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in einigen schulzimmern wurden kleine einzelzellen eingebaut – unvorstellbar, was sich hier abgespielt haben muss.

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der stacheldraht vor den gaengen soll die gefangenen daran gehindert haben, suizid zu begehen.

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die schule liegt mitten in der stadt. niemand wurde auf das treiben aufmerksam, weil die roten khmer am 17. april 1975 die stadtbewohner aufs land vertrieben hatten. gleichzeitig wurden alle schulen des landes geschlossen und landwirtschaftsmaschinen zerstoert. alle bewohner sollten hart in der landwirtschaft fuer das gemeinsame wohl arbeiten, insbesondere auch intelektuelle. pol pot verwirklichte mit seinen roten khmer so gewaltsam die vision eines agrarkommunismus.

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die insassen von tuol sleng wurden zur exekution suedlich der stadt gebracht, nach choeung ek, das wohl bekannteste «killing field». der ort war vor der einrichtung des vernichtungslagers ein obstgarten und ein chinesischer friedhof. einige alte chinesische grabsteine sind noch immer sichtbar.

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nach dem fall der diktatur wurden ueber 100 massengraeber mit bis zu 400 leichen entdeckt. einige wurden ausgegraben und gekennzeichnet.

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andere sind als loecher im boden erkennbar.

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die zeichen der anteilnahme sind gross.

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das geisterhaeuschen neben dem massengrab, in dem frauen, kinder und vor allem babies gefunden wurden, hat besonders viele teinlahmsbekundungen.

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ca 5000 der gefundenen schaedel und knochen sind in der stupa aufbewahrt – sortiert nach alter und geschlecht. insbesondere in der regenzeit kommen noch immer knochen, zaehne und kleiderstuecke der verstorbenen hervor. diese werden gesammelt und in einem schrein aufbewahrt.

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der besuch der gut dokumentierten gedenkstaette hat uns tief betroffen gemacht – kaum zu glauben, dass so ein verbrechen an der bevoelkerung in den 1970ern noch moeglich war – wobei der blick in die heutige geschichte zeigt, dass auch in heutigen tagen viele zivilisten unter kaempfen und ideen leiden. der vorschlag unseres tuktuk-fahrers, ob wir anschliessend gerne in der nahgelegenen shooting range etwas umballern moechten, kam dann doch etwas ueberraschend und wir lehnten dankend ab.