island von innen

island hat aufgrund seiner vulkanischen entstehungsgeschichte unzählige gelegenheiten, das land wirklich von innen kennenzulernen, was wir durchaus wahr nahmen.

im vulkan Þríhnúkagígur

ein highlight erwartete uns gleich am ersten tag – ein abstieg in einen erloschenen vulkan. der artikel im spiegel kurz vor unserer abreise hat uns auf die idee gebracht. die 30 minuten wanderung auf der homepage wurden in der instruktion des guides zu 45-50 Minuten, und wir wanderten in zügigem Tempo über einen für uns auf den ersten Blick nicht ersichtlichen weg, auf den zweiten blick erkannten wir dann die markierungen und folgtem dem weg, das ziel fest im blick: die erhöhung rechts ist der vulkankegel vom Þríhnúkagígur.

Stark müssten wir uns auf den weg konzentrieren, denn er bestand abwechslungsweise aus harten, teilweise losen Lavasteinen, richtige höhlen und weichen, dicken moosschichten. Das vorgegebene Tempo der Gruppe liess somit kaum gelegenheit, die wunderbare landschaft zu bewundern.

Beim Base Camp angekommen erhielten wir Helme, klettergeschirr und eine kurze Instruktion und schon waren wir auf dem weg zum vulkaneinstieg.

Über eine schmale Brücke stiegen wir in einen umfunktionnierten fensterputzerlift und wurden langsam 120m in das innere des Vulkans abgelassen. Unerwartet hatte ich keine Probleme bezüglich der Höhe und kam ohne weiche Knie in dem leeren Vulkan an.

Der Vulkan sei anscheinend einzigartig, denn normalerweise würden Vulkane nach dem Ausbruch in sich zusammenbrechen und einen Krater bilden, doch hier sei das Magma irgendwie zurück in den Berg geflossen, ohne den Vulkankegel zu zerstören. Somit hat sich diese riesige Höhle gebildet. Nachdem der Lift für den Transport des kameraequipments eines Fernsehteams gebaut wurde, hat man diesen Sommer das erste mal die Tour für Gäste angeboten. Der Erfolg ist riesig, seit drei Wochen sind sie am Laufen und sind überrascht ob der Nachfrage, sogar Tom Cruise sei zu Gast gewesen und wollte in weiteres mal vorbeischauen, doch musste frühzeitig heimkehren aufgrund der familiären veränderungen.

Im Vulkan selbst waren die Farben des Gesteins sehr schön ausgeleuchtet, wir konnten mal wieder kaum die Finger vom Kamera Auslöser nehmen – undwie meist bei so einmaligen plätzen liess sich die Stimmung irgendwie nicht so richtig einfangen.

Aber es war eine freude, hier mit der Kamera zu experimentieren -mit Blitz oder ohne.

Die silhouetten kamen so schön zur Geltung – ebenso kam endlich mal das Weitwinkelobjektiv zum einsatz.

doch die 30 minuten waren viel zu schnell vorbei – schon gings wieder in den lift und hoch an die oberfläche. dort gabs natürlich das traditionelle gipfelbild, mit einem schneefall im hintergrund.

Wir wurden dann gerade Zeuge des helikopteranfluges, der neben frischem wasser auch die toilettenhäuschen auswechselte.

nach einer warmen, traditionell isländischen lammsuppe hatten wir wieder genügend kräfte für die erkundung der vulkangestalteten umgebung.

den rückweg genossen wir dann in gemächlichem tempo und hatten genügend zeit, die faszinierenden gesteinsformationen zu beachten. plötzlich kamen uns viele festlich und traditionell angezogne isländer entgegen und stiegen in eine der höhlen. etwas später bestätigte eine dame in weiss mit blumen im haar, die über das lavafeld lief, unsere vermutung, dass es sich um eine hochzeitsgesellschaft handelte.

lava eishöhle lofthellir

eine weitere gelegenheit, ins innere der insel abzutauchen, ergab sich einige tage später in der mývatn umgebung: der besuch der eishöhle, über die in unserem reiseführer (auflage 2012) stand, dass man sie nur mit einem guide/tour besuchen sollte, da der einstieg für ortsunkundige unmöglich zu finden sei. der tourguide holte uns ab und fuhr uns auf einer selbst für unser jeep fast unpassierbaren strasse im schrittempo zum einstieg.

nachdem der bus wirklich nicht mehr weiterfahren konnte, erwartete uns eine kleine wanderung, ca. eine halbe stunde, quer über ein lavafeld.

die formen der lava waren wie in galapagos (stricklava), nur dass dieser vulkanausbruch schon viel länger zurückliegt und daher schon einige pflänzchen anzutreffen sind. auch war es bedeutend kühler.

und dann erreichten wir den einstieg – einfach ein loch im boden, wo wir uns abseilten und die spezialgummistiefel mit spikes montierten.

am boden gabs bereits schnee und eis und hinter der verschlossenen holztüre war ein sehr enger einstieg – ein idealer test, ob man klaustrophobisch veranlagt ist und sich das wirklich antun will. für mich der klare hinweis, dass es gut war, dass ich nicht geologie studiert habe und höhlenforscherin geworden bin.

etwas weiter drinnen sahen wir dann die ersten eis stalagniten und der enge einstieg war vergessen, obwohl die decke noch nicht richtig hoch war.

und ins richtige licht gerückt verzauberten die jahrelang gewachsenen gebilde.

der boden war komplett aus eis und wir waren froh um die spikes an den stiefeln. etwas weiter reichten die eiszapfen vom boden bis zur decke.

die deckenhöhe wurde immer hoher, die eisformationen immer schöner und das fotografieren immer anspruchsvoller.

dann fanden wir uns wieder in einem richtigen dom, in der dunkelheit unmöglich um dies fotografisch festzuhalten. der reiseleiter leuchtete dann die rückwand wunderbar aus und erzählte uns eine geschichte von prinzessinen, elfen und bösen hexen im schloss.

der tourleiter erläuterte uns, dass bei einer ersten erkundugnstour durch die höhle eine münze auf den boden gelegt wurde, um zu sehen, ob das eis wachsen würde. tatsächlich sieht man die münze durch das klare eis noch heute ca 15 cm tiefer. somit ist das eis am wachsen und in einigen jahren wird es nicht mehr möglich sein, die höhle zu besichtigen.

und dann war das abenteuer schon vorbei – wir sahen nur einen kleinen ausschnitt aus dem riesigen höhlensystem, nämlich auf dem dritten von fünf stockwerken.

nach dem erneuten durchzwängen der engsten stelle, erblickten wir wieder das tageslicht, wanderten zurück und wurden mit vollem herzen wieder zurückgeschaukelt – fahren kann man das auf der strasse kaum nennen.

zur höhle gullborgarhellir

an unserem letzten tag kamen wir schneller voran als geplant, so dass wir anstelle einer langen wartezeit am flughafen eine letzte wanderung unternehmen würden. da bot sich der tip vom reiseführer auf seite 595 an: «einfach, hin ca. 20 min: der 1957 entdeckte gullborgarhellir (670m lang) mit zarten und verschörkelten, äusserst zerbrechlichen lavatropfsteinen ist die sehenswerteste höhle im […] lavafeld». also nix wie los!

der weg war mit steinhaufen gekennzeichnet und es war ein richtiges abenteuer, durchs lavafeld zu laufen ohne das ziel genau zu kennen. der krater auf der linken seite war fast wie aus dem bilderbuch und wir hofften, dass der weg uns nicht auf den kraterrand führen würde, sondern wirklich zur höhle. der einsetzende regen verbreitete ein richtiges islandgefühl.

nach einer guten halben stunde erreichten wir ein grösseres loch und die steinhaufen führten hinein, so dass wir wohl am ziel angekommen waren.

wir waren froh um die wanderstöcke beim absteigen zum höhleneingang.

doch als wir uns langsam richtung eingang vorkämpften und das licht vom einstieg immer schwächer wurde, bemerkten wir, dass wir etwas essentielles vergessen hatten: taschenlampen! danis iphone app half zwar für die ersten paar meter, doch es erschien uns nicht sicher genug, so viel weiter einzusteigen – und viel gesehen hätten wir eh nicht.

die luft war sehr feucht, so dass keine fotos mit blitz mehr möglich waren, hier also das letzte brauchbare «gipfelbild», kurz vor dem umdrehen.

auf dem rückweg kam uns eine familie mit zwei kindern entgegen, die wohl das gleiche ziel hatten. obwohl wir freundlich grüssten, benutzten sie nicht die gelegenheit, uns nach der höhle etc. zu fragen, so dass sie wahrscheinlich mit einer ähnlichen enttäuschung konfrontiert waren.hier die wanderung mit dem gps tracker aufgezeichnet, von der strasse bis zur höhle.

obwohl wir das eigentliche ziel, die höhle, nicht gemäss der beschreibung erreichten, genossen wir die abschiedswanderung, bevors dann richtung flughafen und wieder nach hause ging.