blow plateau

das boot brachte uns auf die andere seite des fjords und wir liessen unser gepäck beim schiffsteg liegen, dies würde dann abgeholt – mit einem richtigen auto, nicht mit dem traktor.

wir wanderten los zum hotel, der weg stieg langsam an und auf der passhöhe sahen wir das ziel igaliku und den fjord in kräftigen farben.

in igaliku wurden wir herzlich empfangen und darauf hingewiesen, dass wir hier die offiziellen wege benutzen sollten, da die grasflächen zwischen den häusern als kulturland genutzt würde. wir waren erstaunt, wie schnell wir uns schon an die grönländischen sitten gewöhnt hatten und uns richtig darauf konzentrieren mussten.

hier konnten wir die für südgrönland typischen schafe an jeder ecke sehen.

im versammlungshaus war gerade die linke partei für eine veranstaltung zu gast und wir fragten uns, ob sie neben der fahne auch die passenden roten stühle mitgebracht hatten.

uns gefielen auch hier die bunten häuser, in allen schattierungen.

am nachmittag entdeckten wir den ehemaligen bischofssitz gardar, ein überbleibsel aus dem beginn des 13. jahrhunderts. der brunnen liefert heute noch das wasser für das dorf igaliku.

die kuhställe sind ein offensichtliches indiz, dass es vor einigen hundert jahren in grönland viel wärmer war als heute und dem namen «grünland» auch gerecht wurde.

imposant muss der dom mit 140m2 grundfläche für damalige verhältnisse gewesen sein – das grab des bischofs war im altarraum.

das heutige dorfbild wird von steinhäusern geprägt, die aus den ruinen von gardar entstanden.

camilla, die neuangekommene hotelleiterin, verwöhnte uns am abend mit frischem fisch, gewürzt mit engelswurz – ein perfektes abendessen.

am anderen morgen erwartete uns nebel.

doch das suboptimale wetter hielt uns nicht vom ausflug ab. unser ziel war das plateau mit Blick auf gletscher und eisfjord. der weg führte einem bach entlang nach oben.

der anstieg war gar nicht so steil und lange und mit einer kleinen pause schafften wir es über die kuppe. schon zuvor haben wir den warmen wind bemerkt, er wehte jetzt immer stärker. die amerikanerinnen vom gleichen hotel kamen uns entgegen, sie wollten bei dem wind nichts riskieren. wir gingen weiter.

auf dem plateau wehte der wind sehr stark, wir wurden fast weggeweht. aber da nichts herumfliegen konnte, waren wir sicher und hielten uns von den kanten fern. der see wurde richtig vom wind gepeitscht.

und dann erreichten wir den aussichtspunkt. eine herrliche aussicht.

der gletscher halb im nebel und leuchtete trotzdem.

die eisberge – kleiner als im norden, dafür einige so richtig blau – vom wind angetrieben richtung meer.

doch der wind war kräftig, wir konnten uns fast hineinlegen.

ich konnte gar nicht richtung wind schauen, meine augen tränten zu sehr.

wir traten nach einer kleinen pause den rückweg an.

dieser führte uns durch die karge «mondlandschaft».

der wind war auch hier sehr stark, interessanterweise wird er auch föhn genannt und ist sehr warm aufgrund des höhenunterschieds – fallende winde würden sich erwärmen. lange dachten daher die damaligen einwohner, dass im landesinnern ein fruchtbares, warmes land liegen müsse.

wir freuten uns, als wir die häuser von igaliku zumindest weit weg wieder sehen konnten.

zurück im dorf sahen wir die schaumkronen auf dem an sich schmalen fjord.