das frühstück war herrlich – frisch gebackenes brot von jörg, eier, früchte, kaffee, alles was das herz begehrt! wir kamen fast nicht los.
Nach dem frühstück fuhren wir dann doch los – erst mal über den bahnübergang (und wir sahen das erste mal ein schienenfahrzeug – das hellblaue im bild) und den anschluss zur strasse – wegen des wassers konnte man gar nicht sehen, wie tief das schlagloch war, aber ich schaffte es dank guter einweisung.
wir fuhren richtung trinidad und die anderen verkehrsteilnehmer fielen uns einmal mehr positiv auf.
hinter der ampel (das geschenk an trinidad zum 500 jahrjubiläum, ein zeichen des fortschritts) suchten wir die zigarrenfabrik, von der jörg erzählte, dass man sie bei abwesenheit des chefs besuchen könne. Nach einigen anläufen fanden wir sie und die dame an der türe liess uns sofort rein für 2 cuc, fotografieren sei gestattet.
Gleich in der ersten reihe winkte uns ein herr zu sich, der uns zigarren zum kauf anbot. ob sich das mit dem jahresplan vereinbaren lässt?
Doch erst wollten wir sehen, wie eine zigarre entsteht: im ersten schritt werden die tabakblätter ausgewählt und geglättet.
Dann werden die tabakblattatücke in ein blatt gerollt und anschkiessend in eine form gedrückt. Die rohzigarren kommen dann in die presse.
Das finishing machte dann die dame am nebentisch, sie rollte das endstück in ein vorher zugeschnittenes tabakblatt.
ein älterer herr machte den gleichen produktionsschritt an einem anderen tisch.
fertig gerollt kamen die zigarren in eine kiste und wurden ins nächste zimmer transportiert.
Den letzen schritt erledigte der herr im hinzerzimmer, er klebte die labels auf die zigarren, fertig für den verkauf!
Während ich fleissig beobachtete verhandelte dani mit den arbeitern und ein bündel zigarren verschwand asbald in meinem rucksack.
der putz bröckelte etwas von der wand, doch die dekoration half hoffentlich der motivation, dass alle zusammen für die gleiche idee arbeiten.
heute lag ein langs stück strasse vor uns – den anfang machte das tal des zuckerrohrs (valle de los ingenios), wo früher mehr als 50 zuckermühlen standen. 15 kilometer ausserhalb von trinidad erreichten wir manaca iznaga, ein kleines dorf inmitten der ebene – an der hauptstrasse empfing uns eine bilderbuch-parole an der wand.
Ein überbleibsel aus der zeit ist in iznaga ein Aussichtsturm von 43m Höhe mitten in der ebene. Davor sind wie zu erwarten viele souvenirverkäufer und es tat uns richtig leid, dass die tischdecken überhaupt nicht unseren Geschmack trafen.
Ein herr drückte mir dann eine wunderbar geflochtene Blume und eine Heuschrecke mit der klaren aussage «no money!!!» In die hand. die blume gab ich zurück, den heugümper nahm ich mit – mal sehen, was danach passieren würde. aber erst mal hoch auf den turm! die treppe war zwar fest, aber doch etwas abenteuerlich.
Wir waren erstaunt, dass man von dort wirklich die ganze ebene überblicken konnte, d.h. mit einem guten Fernrohr konnte man wahrscheinlich tatsächlich die sklaven bei der arbeit kontrollieren.
anscheinend sei heute die produktivität der zuckerrohrfelder massiv tiefer als damals, viele felder würden gar nicht mehr bestellt.
Die souvenirverkäufer wirkten wo klein von oben.
mein grüner neuer freund schien nicht unter höhenangst zu leiden.
Die heuschrecke hatte einen wunderbaren ausblick.
auf dem weg nach unten sahen die treppen noch abenteuerlicher aus.
Auf dem rückweg kam natürlich der heuschreckenflechter wieder und fragte nach geld, so dass ich ihm die kunstwerke wieder zurück gab. Selbstverständlich musten wir in der gegend einen frischen zuckerrohrsaft trinken. Der Verkäufer gab uns auch noch ein stück Zuckerrohr zum kauen. Die gläser waren aus abgeschnittenen havanna club rum flaschen, eine coole idee!
von hier sahen wir das dorfleben – die schule war gerade aus und die eltern begleiteten die kinder nach hause.
nach dieser kleinen pause fuhren wir weiter, der nächste stop war sancti spíritus, die provinzhauptstadt. wir bemerkten einmal mehr, wie lange es dauert, bis man von der strasse in der stadt ist und wieder draussen. eigentlich wollten wir erst nur einige standardfotos machen (vom wahrzeichen, der einzigen kolonialbrücke) und fanden dann doch einen parkplatz.
die altstadt war wunderbar hergerrichtet – sauber, frisch renoviert, sehr einladend.
auf den strassen kamen uns leute mit kuchen in der hand entgegen, und kurz darauf sahen wir die bäckerei – die bleche waren noch voll und fidel wachte über das geschäft.
die häuser waren auch hier wunderbar bunt und die autos farblich abgestimmt.
die markante kirche von sancti spíritus ist eine der ältesten des landes – dank ihrer blauen farbe hob sie sich kaum vom himmel ab.
im innern bestach sie durch ihre einfachheit und schnörkellosigkeit.
bei copelia war die schlange zu lange, so dass wir auf einen strassenglaceverkäufer für die tägliche helado-ration zurückgriffen.
für mich gabs dann ganz frische churros. und während wir warteten begriffen wir anhand der weiteren auslage, dass die älteren leute, die in der strasse so weisse papiertüten verkauften nicht «money!» sondern «mani» – das spanische wort für erdnüsse riefen. die churros schmeckten so gut, dass wir im nachhinein bereuten, nicht für jeden eine portion gekauft zu haben.
beim früchte/gemüse stand griffen wir dann nicht zu, hatten wir doch schon genügend gegessen.
auf dem weg zum auto stach uns die schilderflut ins auto – selbst bei wenig verkehr geht es nicht ohne gewisse regeln.
kurze zeit später fuhren wir weiter und genossen den blick aus dem fenster – gerade bei kleineren dörfern sahen wir vermehrt das alltagsleben – und das für uns eher ungewöhnliche spazieren mit einem schwein schien dort alltäglich.
die strasse war nicht nur gesäumt mit solidaritätsparolen, auch waren die verschiedenen orte, landkreise und provinzen mit bunten, überdimensionalen schildern gekennzeichnet – hier fuhren wir gerade nach florida.
camagüey erreichten wir mit den letzten sonnenstrahlen und fanden auch sofort eine Unterkunft. Im Reiseführer lasen wir, dass die stadt absichtlich mit einem gassengewirr gebaut wurde, um die piraten in die irre zu leiten bei einem Überfall. Hatten wir erst noch darüber gelacht, wurden wir kurz nach der stadteinfahrt opfer des plans und musten zum ersten mal das navi einschalten.
am ortseingang fing uns ein sehr sportlicher herr auf dem fahrrad ab und versuchte uns zu seiner bevorzugten unterkunft zu locken indem er uns immer wieder anwies, ihm zu folgen und mit einer imensen geschwindigkeit voranradelte. es war schon richtig gefährlich, da er trotz mehreren klaren hinweisen von uns, dass wir schon ein hotel gebucht hätten, immer wieder in den weg radelte. schlussendlich erreichten wir unsere wunschadresse und wir hatten ein wunderschönes zimmer mit eigener terasse – blick über die dächer von camagüey, perfekter ort für einen absacker und eine test-zigarre – frischer geht’s ja kaum mehr!