weihnachtliche buchmesse

leipzig empfing uns mit einer weihnachtlichen schneedecke – irgendwie fragten wir uns, wo denn der weihnachtsmarkt geblieben war.

weihnachtsstimmungdieses wetter brachte auch die infrastruktur an ihre grenzen, was sich den ganzen tag durchzog. der zug fuhr nicht, so dass wir mit dem tram an die messe kamen.  die messe selbst bot ungewohnte anblicke, beispielsweise die wunderschönen eiszapfen an den übergängen zu den hallen.

eisig wir waren froh, dass unser geplantes programm erst um 11 begann und wir so entspannt in den tag starteten. trotz der hindernisse waren wir etwas zu früh am stand und bekamen noch die letzten auszüge von frau barths roman «harry hanf & die revolte der pflanzen» mithörten. «‹zittrige ziege!› zischt frau zwiebel.» die autorin spielte fast penetrant mit den buchstaben und worten. es war amüsant, doch  etwas weit weg von unseren lesegewohnheiten, wir werden das buch wohl nicht kaufen, auch wenn es uns länger als andere in erinnerung blieb.

harry hanfso waren wir bereits in der startposition für die nächste veranstaltung an dem ort: «über rechte schreiben – zwischen aufklärung und sensation» u.a. mit sascha lobo. die diskussion war sehr spannend. es müsse unterschieden werden zwischen meinung und falschen fakten – d.h. bei verbreitung von falschen fakten würde ein verlag abgestraft und müsste eine gegendarstellung veröffentlichen. ein verlag lässt sich tatsachenbehauptungen nachweisen, bevor er es veröffentlicht. die inhaltliche auseinandersetzung und sachliche diskussion sei die antwort auf den umgang mit rechten meinungen. ein zwischenruf aus dem publikum «wir wurden ja noch nie eingeladen!» wollte deutlich machen, dass die rechten keine stimme erhalten und illustrierte den punkt, dass sie beim diskutieren auf der sachebene in eine opferrolle schlüpfen und ins jammern geraten. (die tatsachenbehauptung, dass sie nie eingeladen werden, wurde sofort von einem herrn widerlegt). die gespräche müssen sachlich geführt werden, nicht emotional, ausschliessen bringe nichts und es darf nicht aufs persönliche gehen, wer sich rechts äussert, darf nicht gleich in die rechte ecke gestellt werden. die ursachen sind sehr komplex, weshalb jemand lösungen in diesen ansichten findet. da müssten ökonomische und soziale situationen angeschaut und angepasst werden. ebenso muss klarer abgegrenzt werden, was noch bürgerlich ist und was schon rechts. (gerade, als ich ein foto von den zwischenrufern machen wollte, sind sie abgezogen – einfach ein schönes bild der messehalle)

glashallees hatte gar nicht so viele leute an der messe, viele blieben stecken und der hauptbahnhof war geschlossen. leider ist auch uve stecken geblieben, so dass seine session durch fabian neidhardt durchgeführt wurde. In den 30 minuten gabs unglaublich viele tips und tricks, die auch umgesetzt werden können.

richtig vorlesen danach legten wir eine pause ein und genossen ein richtiges essen in einem der tiefergestzen restaurants. eine sehr erfreuliche abweschslung, da wir uns ansonsten in diesen tagen meist nur von junk food ernähren.

richtiges essenin der pause hatten wir etwas zeit, um uns der medienlandschaft zu widmen und sahen, dass wir (bzw. dani) es mal wieder auf die titelseite der lvz geschafft hatten, wobei nur ganz knapp und wenn man es weiss, hier der beweis:

titelgeschichteals abschluss auf dem messegelände hörten wir holger volland zu, der über die kreative macht der maschinen schreib. gemäss seiner einschätzung wissen unternehmen mehr über uns als die geheimdienste. wichtig für uns sei zu wissen, wann künstliche intelligenz eingesetzt wird. der wissensunterschied zwischen regierungen und unternehmen sei so gross, dass regierungen gar nicht definieren oder einschränken können, was unternehmen dürfen und was nicht. (ohne bild, war zu spannend)

das samstagabendprogramm besteht dieses mal wieder aus dem besuch der litpop im neuen rathaus. Wir setzten uns in den stadverordnetensaal und hörten hannes ley zu, der sich mit der gruppe #ichbinhier für eine sachliche diskussion einsetzen. das thema internet wurde auch von schlecky silberstein thematisiert, indem er aufzeigt, wie die konzerne daten schürfen und weshalb wir nervös werden, wenn wir das händy nicht gleich dabei haben. bereits der dritte hinweis auf die datenkraken lässt mich kurz darüber nachdenken, die aktivitäten auf den sozialen netzwerken einzuschränken.

schlecky silbersteinbastiaan ragas sei bekannt von «caught in the act», und wir fühlen uns an den tipp von denis scheck erinnert, der darauf hinwies, dass man keine bücher kaufen soll, bei denen die portraits der autoren gross abgedruckt sind. Das galt auch für die letzte präsentation, wo eine dame (name schon wieder vergessen) vom sat1 frühstücksfernsehen ihr buch mit gesundheits- und haushaltstips vorstellte. Irgendwie nicht sooooo prickelnd. zum abschluss des abends genossen wir noch einen drink in der wandelhalle mit blick auf die szenerie. ohne absacker im imperii machtenwir uns auf den heimweg.

litpop