nach daniels abreise zog es mich in den nordwesten. ein kurzes geschäftliches treffen gab die agenda vor, doch der aquedukt war gleich um die ecke, den hätte ich sonst nie besichtigt.
leider war das bauwerk aus 1730 geschlossen, doch die aussenansicht war beeindruckend im warmen licht. die bögen waren perfekt geplant, genau eine strassenbreite. gemäss reiseführer ist der mittlere mit 35m höhe der grösste gemauerte spitzbogen.
hier war ich wirklich abseits von den touristenströmen und sah voller freude, wie die älteren herren draussen spielten, wie auf kuba.
für den sonnenuntergang begab ich mich zum parkdeck – ein tip, der offensichtlich in jedem reiseführer erwähnt ist, zumindest lässt das internationale publikum darauf schliessen.
abendessen gabs um die ecke, sogar ein restaurant ohne englische menükarte.
am anderen morgen wollte ich eigentlich punkt 10h beim mosteiro dos jéronimos in belem sein – mit dem zug eigentlich ein katzensprung – wenn er denn halten würde….als ich dannum 10:05 den eingang erreichte, war die schlange schon sehr lang, aber das ignorierte ich und machte ein bild vom wunderbaren seiteneingang.
endlich angekommen war ich tief beeindruckt vom bauwerk – jede minute anstehen hat sich gelohnt. der kreuzgang ist ein wunderwerk. jede säule verziert und die blickwinkel super schön. Ich ärgerte mich schon ein bisschen, dass ich das weitwinkelobjektiv nicht mitgenommen habe – wenn nicht hier, wo hätte ich es sonst einsetzen sollen…?
Irgendwie schienen sich die leute zu verteilen – bei der schlange und den busgruppen hätte ich deutlich mehr leute erwartet.
So wars trotzdem möglich, schöne fotos zu schiessen.
im oberen stock hatte es dann kaum leute. wahrscheinlich haben die reisegruppen nicht genug zeit bzw. energie um dort auch hinzuschauen?
im unteren stock war der blick auf den kirchturm möglich.
wieder zurück in der mitte des kreuzgangs waren plötzlich alle anderen besucher verschwunden.
vom oberen stockwerk kommt man auf die empore der kirche. Sie ist riesig. auch hier sind die säulen verziert und ich kann mich gar nicht mehr richtig auf die details konzentrieren. hier eine der figuren.
interessanterweise ist hier kaum was abgesperrt. besucher schlugen mit ihren rucksäcken mehrmals an den säulen an, auch sonst drängelte man sich vorbei ohne berührungsängste mit den kunstwerken. von oben ist perfekt zu sehen, wie die gruppen erst durch die kirche geschleust werden, mit dem stau vor dem sarg von vasco da gama.
das refektorium war selbstverständlich auch dekoriert, allerdings «nur» mit den azulejes, den keramikplatten und einigen portraits.
auf dem weg nach draussen besichtigte ich noch die kirche, hier der gegenblick auf die empore (und die schlange war verschwunden).
die deckenstruktur zeigte die statik.
vor vasco da gama hatte es zwar einige leute, aber ich hatte einen guten blick.
mit etwas geduld schaffte ich sogar ein bild vom sarg – das war gar nicht so einfach.
bei diesem licht schien der steinerne herr da gama fast lebendig.
maria und josef waren mit reich dekorierten kleidern ausgestattet, vor lauter prunk wusste ich gar nicht wohin schauen.
zum mittagessen gönnte ich mir einen sternekoch – bzw. liess mich von ihm bekochen. für richtigen appetit war es zu heiss, so dass es zwei vorspeisen gab: tintenfisch tartar und eine teigtasche mit fleisch gefüllt. der tintenfisch sah super aus, für meinen geschmack war er jedoch viel zu pfeffrig und koreandrig. die teigtasche war sehr fein. das dessert hingegen überzeugte – haselnussvariation, wunderbar! (selbstverständlich rühmte auch er sich der besten pasteis de nata, für mich war der teig jedoch etwas zu fettig und die füllung zu flüssig.)
den nächsten stop erreichte ich stilvoll mit tram 28. die fahrt war abenteuerlich. und ich konnte es so richtig geniessen, da es nicht so voll war. die kurven und engen gassen sind wirklich abenteuerlich.
es hielt direkt vor dem kloster são vicente de fora aus dem jahr 1582 (bauarbeiten dauerten gut 50 jahre). gleich hinter dem eingang war die sisterne, schön mit wasser gefüllt.
der kreuzgang war zweigeteilt und mit 300 jährigen azulejos ausgestaltet.
es hatte kaum andere besucher. so fühlte ich mich wie eine entdeckerin, als ich jeden zugänglichen raum besichtigte.
dieser raum war wirklich von oben bis unten dekoriert, hier der blick an die decke.
ein raum ist das pantheon der portugiesischen monarchen der dynastie bragança.
weiter folgte ich dem wegweiser richtung kirchturm. Auch das treppenhaus war mit azulejos dekoriert.
vom kirchendach aus hatte ich einen tollen blick aufs meer und die stadt. Das weiss der kirche strahlte gegen den blauen himmel – wunderbar!
vom dach aus habe ich das panteão nacional, das pantheon gesehen, was liegt also näher, als noch kurz vorbeizuschauen? die bauzeit hätte knapp 300 jahre gedauert.
trotz meiner höhenangst habe ich die treppe erklommen und es sogar geschafft, die kamera über das geländer zu halten für ein bild. die person in der mitte des bodens zeigt die grössenverhältnisse.
wieder zurück am boden konnte ich auch wieder lachen.
So kurz vor schliessenszeit schaffte ich es noch in die kirche graçia oben auf dem hügel. gleich gegenüber steht ein wunderbares blaues haus.
Ich kann langsam aber sicher nicht mehr nachvollziehen, wie man zur blütezeit lissabons auf so kleiner fläche so viele imposante kirchliche bauwerke erstellen kann.
st. thomas und seine kollegen schauen so richtig von oben herab – da fühlt man sich automatisch klein und unbedeutend.
Die aufgeschlagene bibel zeigt auch eine schauerliche illustration – der gute gott scheint weit weg.
Unglaublich, was nur schon die instandhaltung dieser gebäude kostet. voll neuer eindrücke und mit vollen foto-chips machte ich mich auf den weg zum flughafen und wieder nach hause.