entdeckungsreise durch quito

wir wachten in unserem palast in mitten in der altstadt von quito auf und machten uns auf die suche nach frühstück, was an einem Sonntag gar nicht so einfach war, vor allem, wenn man die frühstücksgewohnheiten eines landes nicht kennt. Doch die wunderschönen gebäude lenkten uns gut ab vom hunger, und die madonna auf der semmel passte auf, dass uns nichts passiert.

etwas überrascht waren wir von der eher tiefen temperatur – hatten wir es doch bei den vorbereitungen verpasst, den wetterbericht zu lesen. der blick auf die umliegenden berge blieb uns leider durch wolken versperrt, doch wir waren fasziniert von der pracht und dem guten zustand der bauten.

die meisten häuserfronten erschienen eher kleinteilig, doch wenn eine türe offen war, da eröffnete sich eine neue welt mit prachtvollen hinterhöfen. Ein beispiel war die alte universität, in deren innenhof ein wunderschöner garten versteckt war.

darin konnten wir auch ein modell des neuen flughafens sehen, dessen fertigstellung sich dem anschein nach jedes jahr um 12-14 monate nach hinten verzögert. Die verwendeten modellflugzeuge schienen spenden der fluglinien zu sein – swiss schien bei ihrer namensänderung ein neues flugzeug aus dem marketing budget zu sponsorn, die modelle der ehemaligen ddr fluglinie interflug stammten wohl eher aus deren nachlass. Die dekoration des leitwerks hingegen war eher von der deutschen bundeswehr inspiriert.

dann fanden wir auf unserer entdeckungsreise ein kleines lokal, welches neben frischen säften auch churros servierte. Nicht alle fruchtbezeichnungen auf spanisch waren eindeutig, so dass der inhaber uns geduldig die früchte beschrieb. Resultat: papaya saft und cassis shake.

wir hatten ein fenster zur stadt und wenn auch der eine verkäufer von handyschutzabdeckungen seine ware lautstark und etwas eintönig anbot, genossen wir die blicke aufs strassenleben.

sehr verbreitet waren die friseurgeschäfte, wo man sich für USD 2.50 die haare schneiden lassen konnte – und sonntag schien ein idealer tag dazu zu sein, es waren fast die einzigen geschäfte, die offen hatten.

ein weiteres lukratives geschäftsfeld baute sich vor den türen der kirchen auf: kerzen, rosenkränze und andere devotionalien wurden feilgeboten.

und die kirchen waren zahlreich, fast an jedem platz fand sich eine – mal mit und mal ohne kloster, so dass wir uns beschränken mussten, damit wir auch noch andere teile der altstadt entdecken konnten – natürlich auch mit kirchen im blickfeld.

ein besonderer glücksgriff war das zweite gotteshaus – genauso verschnörkelt wie die aussenseite war die gesammte kirche von innen. Alles mit gold und ornamenten verziert – die 160 jahre bauzeit waren durchaus nachvollziehbar.

im innern durfte man leider keine bilder machen, doch der blick durch die geöffnete türe gibt einen kleinen einblick in die üppigkeit – schon fast zuviel – halt der höhepunkt des barock in lateinamerika.

auf dem platz vor dem präsidentenpalast spielte musik und es lebte richtig. Etwas verwirrt war ich durch die durchmischung der leute – einerseits einheimische in westlichen kleidern mit traditionellen elementen, auf der anderen seite umgekehrt. Auch scheint Sonntag ein familientag zu sein, wir haben sehr viele kinder gesehen, allerdings ohne kinderwagen, die kleinsten wurden entweder getragen oder auf den rücken gebunden, die etwas grösseren liefen schon selbst.

die wunderbaren bauten im kolonialstil liessen uns immer wieder auf den auslöser drücken, doch so richtig lässt sich die atmosphäre nicht einfangen.

leider waren unsere durchaus schmutzigen wanderschuhe nicht geeignet, um sie professionell putzen zu lassen – gerne hätten wir unter dem bogen eine zeitung gelesen!

unser spaziergang führte uns quer durch die altstadt und immer neue blickwinkel ergaben sich durch die häuserzeilen.

als erfrischung zwischendurch erstanden wir eine kokosnuss, vom verkäufer frisch geschält und mit einem loch und strohhalm versehen – der perfekte snack, den wir uns im park schmecken liessen.

am ende der altstadt erblickten wir auch überreste eines modernisierungsversuches – das gebäude links schien gar nicht so alt, aber war bereits verriegelt uns schien unbewohnt – und das an einer zentralen lage.

der reiseführer empfahl ein restaurant mit blick über die stadt gleich auf dem nächsten hügel, hier im hintergrund zu sehen.

während wir uns eigentlich problemlos in der ebene bewegten, bemerkten wir die höhenlage, als wir die treppe richtung restaurant in angriff nahmen. Bereits nach 5 stufen war ich völlig ausser atem – und wirklich nicht nur wegen meiner verbesserungswürdigen kondition. dies zwang uns zur langsamkeit und einigen foto pausen auf dem weg.

das restaurant war uns sofort sympathisch. Nicht nur wegen der aussicht, sondern wegen den beiden katzen, die hier zu wohnen schienen und sich spielend über und unter den stühlen und tischen jagten. Die eine beobachteten wir gleich zu beginn, wie sie sich an einem schlafenden hund vorbeischlich und sich dann fotogen für uns hinsetzte.

der ausblick war herrlich – auch wenn nach oben durch die wolken getrübt.

bei schönem wetter sollte man von hier den schneebedeckten cotopaxi sehen – doch die wolken versperrten hartnäckig die sicht.

die 5 bananen pancakes mit baumnüssen waren im nu verputzt, wir liessen uns auch nicht durch den strömenden regen oder die etwas unerwartet kühlen temperaturen ablenken.

auf dem rückweg gönnten wir uns ein taxi bis zur basilica – also 3 kirchen mussten es schon sein!

die dunkeln wolken liessen das gebäude richtiggehend erstrahlen, auch sonst war es eine spezielle stimmung

innerhalb der basilica war es weniger spektakulär – abgesehen von den wunderschönen fenstern gab es wenig dekoration – die wurde wohl schon alle für die San Jose Kirche aufgebraucht. Die Uhrwerke auf den türmen benötigen wohl bald mal wieder eine revision – beide zeigten eine andere zeit – auch anders als auf unserer uhr.

auf dem spaziergang zurück zum hotel passierten wir eines der empfohlenen restaurants mit dachblick – wo wir nach einer kurzen pause unser traditionel ecuadorianisches abendessen bestellten: Ziegengulasch. Aus irgendeinem grund war es jedoch nicht erlaubt, am Sonntag nach 16h alkohol zu verkaufen, so dass es anstelle des weines einen frischen saft gab.

die aussicht war wunderschön, und nach unserer extensiven wanderung erkannten wir auch viele gebäude wieder, zum beispiel die basilica.

von der wegen regens gesperrten dachterasse erblickten wir auch die altstadt mit dem präsidentenpalast und der benebelten madonna. nach einem kurzen fotostop bemerkten wir, dass wir die letzten gäste waren und machten uns auf den weg zum hotel.

ein kurzer absacker in der hotelbar (guanabana («ochsenherzapfel») und cassissaft – alkoholfrei) sanken wir ins bett.