dampfendes beppu – 別府市

nach zweienhalb stunden ruhiger fahrt konnte ich auf deck das ziel sehen. irgendwie hatte ich mir beppu kleiner vorgestellt – aber städte in japan sind halt etwas grösser als bei uns.

blick auf beppu Meine fährbekanntschaft lud mich ein, mit ihm das gebuchte taxi zu teilen, er würde beppus sehenswürdigkeiten in drei stunden besichtigen. das konnte ich kaum ablehnen, und ich bereute es keine minute. der taxifahrer kannte sich logischerweise aus und so war es definitiv schneller als mit dem bus oder etwas zu organisieren. das programm begann beim geysir. bei unserer ankunft  sahen wir gerade den dampf aufsteigen, so dass die dame an der kasse uns anwies, sofort zu schauen und nachher zu bezahlen. Der geysir spuckt alle 30-40 minuten für ca 6 minuten. er war doch relativ klein, wenn man mit dem in island vergleicht – und komplett ummmauert, dass irgendwie das naturschauspiel verloren ging. Es hätte ja auch eine pumpe sein können.

mini geysirder baum über dem geysir schien die wärme zu geniessen, so dass er auch im winter seine blätter behält. nach 10 minuten hatten wir alles gesehen und weiter gings zur bluthölle nur einige hundert meter weiter. nach dem souvenirshop erwartete uns eine dampfende, rote brühe. auf den bildern sah sie jeweils etwas roter aus, vielleicht war es das licht oder nur marketing.

rote hölleNatürlich gab es ein erinnerungsfoto von uns beiden, der taxifahrer hatte an alles gedacht.

vor der roten hölleDen nächsten stop legten wir bei der aussichtsplatform ein – von hier hatte man einen tollen blick auf das onsen – quartier, wo es an jeder ecke dampft. Der berg dahinter ist fast baumlos, da schien der lava fluss noch nicht allzulange her zu sein.

dampf?in die andere richtung sah man das meer und die küstenlinie.

beppuetwas weiter oben am berg waren hütten aufgebaut, in denen die mineralien aus dem dampf gewonnen werden, indem dieser durch verschiedene strohschichten geleitet wird.

 

sulfathüttendas erinnerungsbild gabs neben dem erläuterungsplakat – inklusive produkte, die aus den gewonnen mineralien gewonnen werden.

erläuterungengleich daneben gabs ein onsen-caramelchöpfli – im dampf gemacht, doch ich verbrannte mir erstmal die finger, bevor ich verstand, was der taxifahrer sagte – und mein japanisches vokabular war um das wort «heiss» erweitert. dampfdessertder nächste stop war bei der hellblauen «meer hölle» – ein wunderbar blaues schlammloch, aus dessen enden es wie wild dampfte.

blaue höllein einem körbchen waren die eier am kochen, damit sie dann als onsen tamago verkauft werden konnten.

onsen tamagoGleich nebenan war eine erneute rote hölle, mit viel dampf. und etwas weiter weg einen essensstand – neben dem glacé fenster befand sich gleich die dampfstation für heisse gerichte.

heiss und kaltUnd noch einige Meter weiter war der sogenannte mönchskopf. Der schlamm blubberte regelmässig, nicht wie in island, wo die schlammtöpfe ziemlich ausgetrocknet waren.

nahaufnahmeEs war auch alles wunderbar eingezäunt so dass es wirklich etwas surreal war – natürlich wild und dann so eingeschlossen.

schlammtopfdie umgebung war als wunderbarer garten gestaltet, einzig die dampfenden löcher waren etwas irritierend, aber für mich als vulkan-fan ist das ja ein highlight.

dampf?anschliessend machte ich mich auf zum onsen-quartier, mit dem ziel des erlebnis onsen, der jedoch genau in diesen tagen für die jährliche revision geschlossen war. so wanderte ich etwas durch die strassen.

strassean jeder ecke hatte es öffentliche bäder, teilweise einfach kleine badehütten oder auch fuss-bäder.

onsenim internet hatte ich von einem richtigen wellnesstempel gelesen, doch dieser war genau in diesen tagen für die jährliche revision geschlossen. als alternative entdeckte ich das historische sandbad bei mir um die ecke – mir war gar nicht bewusst, wie nahe dies war.

sandbadDie dame am eingang verkaufte das ticket inklusive handtuch und nach 5 minuten warten gings los. erst umziehen in die bereitgestellte yukata.

kassenbereichIm nächsten raum hatten die mitarbeiterinnen schon die kuhlen ausgehoben im schwarzen sand, der von den heissen dämpfen gewärmt wird. es sah irgendwie beklemmend aus. Die damen wiesen uns an, uns hinzulegen, der sand war angenehm warm. Ich wurde als letzte zugeschaufelt. Das gewicht war schwerer als angenommen und nach kurzer zeit wurde mir so richtig warm und ich spürte das blut pochen.

eingebuddeltNach 10 minuten erhielt ich das zeichen zum aufstehen, duschen und baden. Das bad war nicht sehr speziell, doch es erfüllte den zweck der entspannung und säuberung vom sand, der trotz yukata in fast jeder körperöffnung war.

weg mit dem sandDanach sehnte ich mich richtig nach der kalten dusche – die entspannung steht mir ins gesicht geschrieben.

sandgebadetAuf der suche nach einem abendessen landete ich in einer kleinen nudel-bar und fühlte mich sofort wohl. Die karte hatte sogar ein Gericht mit meinen lieblingszutaten udon, tempura und ei. Ich habe zwar bis zum schluss nicht rausgefunden, aus welchem gemüse das tempura war, aber geschmeckt hat es noch viel besser, als es aussah!

spezialität des hausesnachdem ich am vortag die geplanten sehenswürdigkeiten viel zu schnell gesehen hatte, stand ich vor der qual der wahl, wie ich den morgen verbringen sollte. Das wetter sah nicht besonders aus, so dass ich mich für den affenberg entschied – wohl auch, dass ich mein erstes japanisches wort, das ich als kind lernte (osaru), einsetzen konnte.

affen auf dem dachIch kam an und lief den berg hoch, in der Erwartung, dass ich sehr viel wandern würde. Nach 200m wurde ich von einem freundlichen herrn darauf hingewiesen, dass in 7 min fütterung sei – so ein glück! Die affen lagen entspannt da und lausten sich gegenseitig, im Hintergrund erläuterte eine dame via mikrofon die verschiedenen sachen, ich verstand «baby» – «niedlich» – «essen» – also fast mein ganzes vokabular. bei der fütterung fragte ich mich dann schon, wie wild diese makaken tatsächlich noch sind.

fütterungszeitder für besucher zugängliche weg war relativ kurz, und in einer ecke kam ich mit einer dame ins gespräch. Sie schien öfters da zu sein, denn sie zeigte mir den chef der gruppe – er sei 19 jahre alt. Bei einem baby erzählte sie, dass die mutter gestorben sei und dass es von einer anderen äffin aufgenommen wurde. Ein anderer älterer affe war  nummer vier in der Rangordnung. gerne hätte ich mehr mit ihr gesprochen, doch die sprachbarriere war zu gross.

nummer 2Unter den wachen blicken der affen tauschten wir süssigkeiten – japanische zältli gegen schweizer schokoladen ostereier. glücklicherweise wurde gerade die nächste futterrunde eingeläutet, so dass die tiere abzogen.

IMG_7696es war spannend, den affen bei der fellpflege zuzuschauen. sobald sie gekrault wurden, entspannte sich ihr gesichtsausdruck und sie waren im geniessermodus. ganz ähnlich wie bei uns menschen.

lausentrotzdem hatte ich bald genug und war schneller als gedacht wieder an der bushaltestelle. Dort kam ich mit einem malayen ins gespräch und da er keine pläne hatte, begleitete er mich zum kannawa onsen quartier um dort frühstück zu kochen. Bei einem automaten lösten wir die tickets für einen gemüseteller und 30min kochzeit.

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nach der kurzen instruktion durch die freundliche dame versenkte ich das gemüse im dampfenden ofen.

kochkünsteNach 7 minuten waren die eier gar – die perfekte vorspeise (und ich lernte von meiner begleitung, dass sojasauce auch perfekt zu gekochten eiern passt). das gemüse wurde  die restliche halbe stunde gedämpft, bis ich es befreite.

2016-04-14_02-31-24_IMG_1506_Japan_G7XEs schmeckte herrlich, der dampf salzte das ganze natürlcih aber die portion war selbst für uns zwei war viel zu gross, so dass ich die reste an andere touristen verteilte, wäre ja schade gewesen, es stehenzulassen.

2016-04-14_03-00-58_IMG_1516_Japan_G7XAuf dem gleichen platz spie ein brunnen heisses wasser, welches man probieren konnte. Es war salzig, wie der dampf, der das gemüse garte. und schon war es für mich an der zeit weiterzureisen – mit dem bus zurück zum hotel, gepäck abholen und zum bahnhof. bei einem nächsten besuch sind doch noch einige andere spannende sachen zu besichtigen, vor allem in der umgebung.

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